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19. bis 25. März
Rückkehr nach Sibirien München – Seit drei Jahren lebt Konstantin Ostrezow wieder in Sibirien, wo er vor 23 Jahren geboren wurde. 2001 war der Russlanddeutsche nach Deutschland ausgesiedelt, wohin es schon seine Großeltern gezogen hatte. Mit Mutter und Bruder bekam er in Wuppertal eine Wohnung, und obwohl er tüchtig Deutsch lernte und auf einer Abendschule den Realschulabschluss nachholte, reichte es nicht für eine Arbeitsstelle. „Ich habe wirklich gedacht, es sei leichter in Deutschland“, sagt er der «Süddeutschen Zeitung», die am 21. März über seine Rückkehr nach Russland berichtet. Nun lebt er auf dem Lande in einer neugebauten Siedlung am Rande von Nowosibirsk und hat eine Anstellung in einer Pelmenifabrik. Sein Bruder will, ... mehr » |
12. bis 18. März
Mehr Licht für den Schrannenplatz Neuburg – Demnächst wird der Schrannenplatz im bayerischen Neuenburg nachts stärker ausgeleuchtet. Das versprach Oberbürgermeister Bernhard Gmehling nach einer turbulenten Anliegerversammlung im Rathaus. Der Wunsch mancher Anwohner nach einer Überwachung des Platzes durch Kameras setzte sich nicht durch. Auch die Polizei sei dagegen, berichtet der «Donaukurier» am 13. März, weil sie Kriminalität und Vandalismus nicht verhindere, sondern nur in andere Straßen verdränge. Anwohner und Geschäftsleute hatten sich über Lärmbelästigung, Verschmutzung und Gewalttätigkeiten auf dem Schrannenplatz beklagt, den „Russengangs“ und andere Gruppen verursachen würden. „Wir müssen fast Überlebenstraining machen“, beschrieb eine Geschäftsfrau ihre Konflikte mit den nächtlichen Besuchern des Platzes, den eine andere Anwohnerin aufgeregt als „Raum ... mehr » |
5. bis 11. März
Erste russischsprachige Tageszeitung Deutschlands Köln – Seit dem 5. März erscheint in Nordrhein-Westfalen die „Rheinskaja Gazeta“, die erste russischsprachige Tageszeitung Deutschlands, berichtet der «Westdeutsche Rundfunk» (WDR) in seinem Online-Auftritt am 5. März. Wird sich die neue Zeitung verkaufen, wenn in den russischen Supermärkten bereits zahlreiche kyrillische Titel ausliegen wie „Partner“, „Kontakt“, „Der Umsiedler“ oder „Landsmänner“, die alle nichts kosten, fragt sich der Sender. Anastasia Kuschel, die vor 15 Jahren mit ihrer Familie aus Kasachstan nach Deutschland aussiedelte, liest am liebsten deutsche Zeitungen. Ihre Eltern dagegen, so die 29-Jährige zum WDR, „tun sich noch schwer mit deutschen Medien und lesen gern russischsprachige Zeitungen“. Die 70-jährige Greta Ionkis, die in ihrer Heimat Moldau deutsch ... mehr » |
26. Februar bis 4. März
Russlanddeutsche separat Darmstadt – Das war nicht immer so. Doch heute sprechen die Jugendlichen, die sich in Gruppen auf Straßen und Parkplätzen in Darmstadt treffen, deutsch. Was sonst sollte der gemeinsame Nenner sein für die Kommunikation zwischen jungen Türken, Marokkanern, Serben und eben auch Deutschen, fragt das «Darmstädter Echo» in seiner Ausgabe vom 27. Februar. Heute sei weniger die Nationalität der Hauptbezugspunkt für die Cliquenbildung, wie Stadtjugendpfleger Rainer Claus beobachtet hat, als die Nachbarschaft, der Stadtteil, das gemeinsame Interesse. Mit einer Einschränkung: „Die russlanddeutschen Jugendlichen bleiben lieber für sich.“ Das bestätigt auch der 21 Jahre alte Bouji Rachid vom Kranichsteiner VIP-Jugendprojekt: „Trinken, Autobasteln, manche kiffen.“ Und: „Die Russen haben mit jedem ... mehr » |
19. bis 25. Februar
Vorurteile Hagenow – Ein seltenes Spektakel: Russlanddeutsche Jugendliche aus Ludwigslust haben dieser Tage dem örtlichen Polizeirevier einen Besuch abgestattet, um sich über die Arbeit der Polizei zu informieren. Die jungen Leute hatten zuvor im Jugendzentrum HAI an einem Seminar zu Drogenproblemen teilgenommen, bei dem auch ein Mitarbeiter der Polizeiinspektion von Ludwigslust referierte. Nach einem Bericht des «Hagenower Kreisblatts» vom 21. Februar war damit das Interesse der Jugendlichen an der Polizeiarbeit geweckt. Bekanntlich hegen junge Aussiedler aus der Erfahrung in ihrer früheren Heimat teils große Vorurteile gegenüber der Polizei. Frankfurt (Oder) – Mehrere Jahre hat die Polizei nach Sergej N. gefahndet. Jetzt gelang es einem Spezialeinsatzkommando, den 39-jährigen Russlanddeutschen ... mehr » |
12. bis 18. Februar
Vorschusslorbeeren Ahrensburg – Glück im Unglück hatte der 21-jährige Ruslan Hoffmann. Seine Maurerlehre in Ahrensburg war bereits nach drei Monaten zu Ende, weil der Betriebsleiter ihn für ungeeignet hielt. Dann geriet der junge Spätaussiedler aus Omsk an die Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein und erhielt ein Praktikumsplatz in einer Kfz-Werkstatt. Das so genannte einstiegsqualifizierende Jahr hat zum Ziel, später eine Ausbildung zu bekommen, bei der die Praktikumszeit angerechnet wird. Ruslan hat gute Chancen, und seine Arbeit macht ihm Freude. Doch die guten Zukunftsaussichten verdankt er nicht nur seinem Ehrgeiz allein. Das «Hamburger Abendblatt» zitiert am 16. Februar die Werkstattleiterin: „Wir haben mehrfach gute Erfahrungen mit Aussiedlern gemacht.“ Berlin – Unter ... mehr » |
5. bis 11. Februar
Zuwanderer in Brandenburg Potsdam – Im Jahr 2006 sind nur noch 357 Spätaussiedler und 29 jüdische Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion nach Brandenburg gekommen. Vier Jahre zuvor waren es noch zehn Mal so viel. Der Rückgang hat weit reichende Folgen, erläuterte die Sozialministerin des ostdeutschen Bundeslandes, Dagmar Ziegler, auf der diesjährigen Landesintegrationskonferenz in Potsdam. Vor allem in strukturschwachen Gegenden des stellenweise dünn bevölkerten Landes werde es immer schwerer, Qualität und Quantität der Integrationsangebote für Zuwanderer aufrecht zu erhalten, berichtet der Online-Dienst «Info-Potsdam.de» am 6. Februar über die Ausführungen der Ministerin. Auf der gleichen Konferenz mahnte die Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg, Karin Weiss, eine stärkere Akzeptanz der Kompetenzen von Migranten an. Brandenburg habe ... mehr » |
29. Januar bis 4. Februar
Aussiedlertreff mit Webseite Backnang – Unter der Adresse http://www.ruju-bk.de haben junge Spätaussiedler aus dem baden-württembergischen Backnang seit kurzem eine eigene Webseite. Bislang waren sie montags im „Treffpunkt 44“ zusammengekommen, jetzt tauschen sie sich auch im Internet aus. Die Anregung kam von Dorothea Pfennigsdorf vom Jugendmigrationsdienst der Diakonie, die den jungen Russlanddeutschen seit Jahren hilft, „in der für sie völlig fremden Umgebung Tritt zu fassen“, schreibt die «Backnanger Kreiszeitung» am 3. Februar. Auf der in dezentem Blau gehaltenen Seite finden sich Hinweise auf Angebote im Treffpunkt wie Tischtennis und Billard oder Sprachkurse sowie Tipps von der „Jobpower“, einem Projekt der Mobilen Jugendarbeit für junge Spätaussiedler, die zwischen Schule und Berufseinstieg stehen. ... mehr » |
22. bis 28. Januar
Chancen für arbeitslose Aussiedler verbessern Traunreut – Im bayerischen Traunreut geht im März der erste Sprachkurs zu Ende, der sich ausschließlich an arbeitslose Aussiedler richtet. Jetzt hoffen die neun Männer, demnächst eine Praktikumsstelle oder einen festen Arbeitsplatz zu bekommen, berichtet der «Traunreuter Anzeiger» am 27. Januar. Verblüfft hatten die Mitarbeiter der ‚Arbeitsgemeinschaft Integration Traunstein’ zu Anfang festgestellt, dass fast keiner der Teilnehmer nennenswerte Deutschkenntnisse hatte, obwohl alle den erforderlichen Sprach- und Integrationskurs von 600 Stunden besucht hatten. Demgegenüber beherrschten die Frauen und Kinder der Teilnehmer die deutsche Sprache nahezu perfekt. Das besondere Konzept der Sprachvermittlung besteht in erster Linie darin, den Kursteilnehmern mit stärkeren Anforderungen an die Disziplin zu begegnen. Wegen Unpünktlichkeit, ... mehr » |
15. bis 21. Januar
10 Jahre „Forum gegen Rassismus“ Oranienburg – Die Geburtsstunde des „Forums gegen Rassismus und rechte Gewalt“ liegt zehn Jahre zurück. Ende Januar 1997 diskutierten Pfarrer, Lokalpolitiker und Oranienburger Bürger, darunter viele Jugendliche, in der Nicolaikirche mit den beiden Autoren Harald Klier und Markus Kemper über deren Studie „Ich will mich nicht daran gewöhnen“. Es ging um Fremdenfeindlichkeit, damals vor allem gegen Asylbewerber. „Heute ist die Stimmung gegen die Spätaussiedler gerichtet“, heißt es in der «Märkischen Allgemeinen» am 20. Januar. „Alles was fremd ist, wird abgelehnt“, zitiert die Zeitung die Journalistin Minette von Krosigk, aktives Mitglied des Forums. In den vergangenen Jahren hat die Vereinigung, an deren Aktionen sich immer zwischen 150 und ... mehr » |
Biblische Ethik
Stuttgart – In Stuttgart steht ein Spätaussiedler-Ehepaar vor Gericht – als Kläger. Vor dem Verwaltungsgericht wollen die Eltern die Befreiung ihrer zwölfjährigen Tochter von der Schulpflicht durchsetzen. Alexander und Irene P., strenggläubige Baptisten, schicken ihre Tochter auf eine „christliche Grund- und Hauptschule“ in Windischenbach, eine Heimschule bibeltreuer Christen, wie der «Südkurier» am 25. Juli berichtet. Die hat allerdings keine Unterrichtsgenehmigung. Zahlreiche Medien, so am gleichen Tag die Berliner «Tageszeitung» und später auch das Katholische Nachrichtennetz «kath.net» haben über den Fall berichtet, der nicht der erste in Deutschland ist. „Auch die baden-württembergische Justiz hatte schon einige Male mit ´Schulverweigerern` aus religiösen Gründen zu tun“, heißt es im Südkurier. Den Strenggläubigen passt die Erziehung an öffentlichen Schulen nicht. Dort habe man sich „von biblischer Ethik und Schöpfungsgeschichte abgewandt“, so der Vorwurf im Stuttgarter Verfahren. Und statt Unterordnung unter die Obrigkeit werde die Schüler staatlicher Schulen ständige Rebellion und unablässiges Hinterfragen von Autoritäten gelehrt, wie die russlanddeutschen Kläger in ihrem Schriftsatz ausführen. Das Urteil wird für Anfang August erwartet. In einem zweiten Verfahren wollen die Eltern ihre christliche Heimschule auch noch genehmigen lassen.
Theatergruppe gerettet
Traureut – Die kleine, hauptsächlich aus Russlanddeutschen bestehende Theatergruppe „Szena“ kann weitermachen. Nach zwei Spielzeiten sah es zunächst so aus, als ob das Integrationsprojekt aus finanziellen Gründen aufgeben müsste, doch Gelder aus dem Etat des Traunreuter Jugendreferats haben die Truppe gerettet, schreibt das «Trostberger Tagblatt» am 27. Juli. Durch die nun beschlossene Zusammenarbeit von „Szena“ mit dem Theaterchen „O“, so die Zeitung, werden jetzt erstmals auch russlanddeutsche und einheimische Schauspieler „generationenübergreifend“ zusammenspielen. An dem neuen Stück „Die Schneekönigin“, das ab Januar aufgeführt werden soll, wirken ein Zehnjähriger und zwei Über-50-Jährige mit.
Einfach einmal zuhören
Bitterfeld – Am diesjährigen Tag des Ehrenamtes, 5. Dezember, werden auch im Altkreis Bitterfeld Bürger für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet, berichtet die «Bitterfelder Zeitung» am 25. Juli. Getragen wird der Preis mit dem Titel „Helfer mit Herz“ von der örtlichen Kreissparkasse und der Mitteldeutschen Zeitung, die in Abständen Menschen vorstellt, denen die Auszeichnung zugesprochen werden könnte. Diesmal geht es um Anita Haarbach aus Zörbig, die in der Region als „gute Seele“ gilt. Seit 1994 sei die heute 53-Jährige als ehrenamtliche Mitarbeiterin der Zörbiger Kleiderkammer aktiv. Damals war sie schon seit einem Jahr arbeitslos. Da sie kein Mensch sei, der seine Hände in den Schoß legt, engagierte sie sich unentgeltlich in Zörbig und Umgebung hauptsächlich für Aussiedler, „die meist aus Kasachstan kamen und sehr dankbar für ihre praktische Hilfe beim Kampf im Behördendschungel, bei der Wohnungssuche oder anderen alltäglichen Dingen waren“. Sie hätten aber auch ihre Fähigkeit geschätzt, einfach einmal zuzuhören. Jetzt kämen zwar keine Russlanddeutschen mehr nach Zörbig, doch zu vielen von ihnen, die sich längst anderswo etabliert hätten, halte sie noch immer Kontakt.
Achtung: Knollenblätterpilz
Mainz – Noch ist die Pilz-Ernte mager, doch schon gab es reichlich Magenschmerzen nach dem Verzehr der Knollen. Vom 1. Mai bis Mitte Juli hätten rund 80 Anrufer über Beschwerden geklagt, berichtet Hans-Jürgen Reinecke vom Giftinformationszentrum in Mainz der «Mitteldeutschen Zeitung» am 23. Juli. Im vergangenen Jahr seien im gleichen Zeitraum 23 Pilz-Notrufe eingegangen. Das der Universitätsklinik Mainz angegliederte Zentrum ist Beratungsstelle für Hilfesuchende in Hessen und Rheinland-Pfalz. Verwechslungen von giftigen Pilzen mit Speisepilzen sind laut Reinecke die häufigste Ursache für Vergiftungen. Nicht selten würden giftige Knollenblätterpilze mit Champignons verwechselt. „Vor allem Russlanddeutsche wenden sich mit Beschwerden oft an uns, denn in Russland gibt es ungiftige Pilze, die dem Knollenblätterpilz sehr ähnlich sehen.“
Sinsheimer Tafel
Sinsheim – 600 Bedürftige versorgt der Sinsheimer Tafelladen mit Lebensmitteln zu einem Drittel des Marktpreises, und die Käufer stehen Schlange vor dem Eingang, berichtet die «Rhein-Neckar-Zeitung» am 25. Juli. Der Andrang ist so groß, „dass sich inzwischen die Kundschaft wegen der Billigware gegenseitig beharkt“. Es seien vor allem die Russlanddeutschen, die sich schlecht behandelt fühlten. Massive Vorwürfe äußerte vor allem Lilija Matz, eine arbeitslose Modedesignerin: „Wir Russlanddeutsche werden häufig wie Abfall behandelt“, Türken würden bevorzugt bedient und verließen den Laden dann mit dicken Tüten. „Für uns bleibt oft wenig übrig.“ Mario Zorn, Gründungsmitglied des Vereins „Sinsheimer Tafel“, kennt die Kritik. Bei den zwei Dutzend Mitarbeitern, die in Dreierteams an drei Nachmittagen verkaufen, könne „schon mal was danebengehen“, räumt er ein.
Grünes Licht für Integrationsarbeit
Rotenburg – Sozialarbeiter Eduard Hermann hat Verstärkung bekommen. Natalia Schäfer heißt seine neue Mitarbeiterin, die sich mit ihm um die Integration von zugewanderten Jugendlichen in Rotenburg kümmern wird. Eigentlich war das Projekt „Kontakt – aufsuchen statt ausweichen“ nach drei Jahren ausgelaufen, schreibt die «Rotenburger Rundschau» am 27. Juli. Doch es war mit der Einrichtung eines offenen Sportkreises und dem Fitnessraum so erfolgreich, dass die Stadtpolitiker die Arbeit nicht einfach auslaufen lassen wollte. Neue Mittel des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge und ein Zuschuss der Stadt lassen das Projekt für junge Aussiedler und Ausländer jetzt weitere drei Jahre zu. Die 26-jährige Schäfer wurde in Kasachstan geboren, lebt seit 17 Jahren in Rotenburg und hat gerade eine Ausbildung zur Erzieherin beendet. Ihr wird es, sagt sie der Zeitung, bei ihrer Arbeit vor allem um muslimische Mädchen gehen.
Dealer und Kunden waren Russlanddeutsche
Düsseldorf – Sechs Monate ermittelte die Polizei, dann schlug sie zu. Den Fahndern ging ein organisierter Drogenring ins Netz, schreibt die «Rheinische Post» am 27. Juli. Sieben Männer wurden festgenommen, darunter ein 47-jähriger drogensüchtiger Kurier, der über drei Kilogramm Heroin aus den Niederlanden nach Düsseldorf geschmuggelt haben soll. Das Rauschgift wurde im Straßenhandel weiterverkauft, berichtet das Blatt. Der 31-jährige Kopf des Drogenrings sei ein Tschetschene. Bei Dealern wie Kunden handele es sich vornehmlich um Russlanddeutsche.