ORNIS-PRESS
ORNIS-PRESS
ORNIS-RSSORNIS-RSS|ORNIS InfoBriefORNIS InfoBrief|  

Sie sind hier: Startseite ›› Wochenrückblick ›› 2007

Schrift: kleiner | normal | größer

12. bis 18. März

Mehr Licht für den Schrannenplatz

Neuburg – Demnächst wird der Schrannenplatz im bayerischen Neuenburg nachts stärker ausgeleuchtet. Das versprach Oberbürgermeister Bernhard Gmehling nach einer turbulenten Anliegerversammlung im Rathaus. Der Wunsch mancher Anwohner nach einer Überwachung des Platzes durch Kameras setzte sich nicht durch. Auch die Polizei sei dagegen, berichtet der «Donaukurier» am 13. März, weil sie Kriminalität und Vandalismus nicht verhindere, sondern nur in andere Straßen verdränge. Anwohner und Geschäftsleute hatten sich über Lärmbelästigung, Verschmutzung und Gewalttätigkeiten auf dem Schrannenplatz beklagt, den „Russengangs“ und andere Gruppen verursachen würden. „Wir müssen fast Überlebenstraining machen“, beschrieb eine Geschäftsfrau ihre Konflikte mit den nächtlichen Besuchern des Platzes, den eine andere Anwohnerin aufgeregt als „Raum für verbrecherische Taten“ schilderte. Der Oberbürgermeister verwies die Versammlungsteilnehmer auf Erfolge des Programms „Die Soziale Stadt“ und weitere Angeboten für junge Aussiedler, „die keine Perspektiven sehen und oftmals ihre Hemmungen ganz verlieren“.


Wie sage ich es dem Arzt?

Nürnberg – Im Juni wird es in Nürnberg erstmals einen „Gesundheits-Wegweiser“ in russischer und türkischer Sprache geben. Dafür will das Gesundheitsamt der Stadt sorgen, das eine Koordinationsstelle „Migration und Gesundheit“ für russisch- und türkischsprachige Migranten eingerichtet hat. Vor allem bei den Zuwanderern aus der ehemaligen UdSSR seien in den letzten Jahren vermehrt Verständigungs-Probleme festgestellt worden, berichtet Amtsleiter Fred-Jürgen Beier in der «Nürnberger Zeitung» vom 15. März. Grund dafür seien Sprachbarrieren und kulturelle Besonderheiten. Für die russischsprachigen Bürger wird Natalia Chumakova zuständig sein und gemeinsam mit einer türkischstämmigen Kollegin die Angebote koordinieren und Netzwerke aufbauen. Die Migranten orientierten sich häufig noch an den Gesundheitsstrukturen ihrer Heimatländer und begegneten den deutschen Einrichtungen oft misstrauisch und verunsichert, berichteten die beiden Mitarbeiterinnen. In Nürnberg leben über 21.000 Zuwanderer aus der Türkei und etwa 42.000 russlanddeutsche Aussiedler.


Rentner wütend auf Spätaussiedler

Leer – Der Saal tobte. Rund 200 wütende Rentner griffen in der Gaststätte Barkei im ostfriesischen Leer die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann verbal und fast auch tätlich an. „Wissen Sie, was wir wollen? Wir wollen einfach mehr Rente“, rief kurz vor Ende der Diskussionsveranstaltung ein Rentner der Politikerin zu. Altersgenossen äußerten sich radikaler: „Die ganzen Politiker haben das versaubeutelt und stecken sich das Geld in die Tasche“. Am Ende der gut eineinhalbstündigen Veranstaltung über die Rentensituation kamen sie der Bundestagsabgeordneten körperlich bedrohlich nahe, um sie vom Rednerpult zu verscheuchen, berichtet der «Generalanzeiger» am 16. März. Man sollte doch die Bundeswehr abschaffen und das eingesparte Geld in die Rentenkasse stecken, lautete der umjubelte Vorschlag eines Teilnehmers. Auch Spätaussiedler und Rentner aus Ostdeutschland mussten als Schuldige für die Ebbe in der Rentenversicherung herhalten, schreibt die Zeitung. Gitta Connemann versuchte, die Vorwürfe mit Zahlen und Fakten zu entkräften. Überzeugen konnte sie keinen der Teilnehmer. „Hier paart sich Frustration mit Unwissenheit“, meinte die Politikerin nach der Diskussion.


Den Wunsch nach religiösem Leben spät erfüllt

Tübingen – 35 Personen singen im abendlichen Dämmerlicht gegen den Autolärm am Tübinger Schlossbergtunnel an. Sie stehen auf einer kleinen Neckarinsel und begleiten die Taufe ihrer halbwüchsigen Sprösslinge. Vier 13- bis 14-jährige Jugendliche lassen sich von der evangelischen Dekanin Marie-Luise Kling-de Lazzer mit Wasser aus dem Neckar begießen, einer „ziemlich braunen Brühe“, beschreibt das «Schwäbische Tagblatt» am 16. März die Zeremonie. Dass Jungen und Mädchen erst in einem „späteren Lebensalter getauft werden, ist ein klarer Trend“, berichtet die Dekanin der Zeitung. Auch in der katholischen Kirche habe die Zahl der späten Taufen, viele erst im Erwachsenenalter, zugenommen. Oft, so Kling-de Lazzer, holten Leute aus Ostdeutschland oder Spätaussiedler damit ihren Wunsch nach einem religiösen Leben nach.


Erinnerung an die Geschichte hessischer Aussiedler

Schotten – Für die Besucher wird es eine Ausstellung mit Licht und Schatten, schreibt der «Kreisanzeiger» in Schotten am 16. März. Im Rahmen einer deutsch-russischen Freundschaftswoche präsentiert das Heimatmuseum des hessischen Ortes Fotos, Zeichnungen, Bücher, Briefe und Alltagsgegenstände aus der Geschichte der Deutschen, die aus Not im 18. Jahrhundert ihre hessische Heimat verließen, um sich auf Einladung von Zarin Katharina der Großen in unbesiedelten Gegenden Russlands, etwa im Wolgaraum, niederzulassen, berichtet das Blatt. Die Ausstellung zeige eine bäuerliche Lebenswelt, in der Elemente west- wie osteuropäischer Kultur verschmolzen. Die meisten Exponate sind Reinhold Zielke zu verdanken, der selbst einer russlanddeutschen Familie entstammt, seit Jahren in Nidda lebt und aktiv in Gremien der Spätaussiedler mitmacht. „Je mehr wir die Geschichte unserer neuen Mitbürger kennen, desto mehr kann gute Nachbarschaft zwischen ihnen und uns wachsen“, sagt Elke Leibner, Vorsitzende des Kultur- und Geschichtsvereins, der das Heimatmuseum betreut. Um das Programm der Freundschaftswoche mit ihrem Motto „Aufeinander zugehen“ kümmerten sich neben diesem Verein die Gesellschaft für Tourismus und Stadtmarketing sowie die Stadt Schotten. Die Ausstellung selbst wird noch vier Wochen zu sehen sein.


Zurück

Nach oben
Artikel bookmarken:
Diese Seite zu Mister Wong hinzufügen My Yahoo