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8. bis 14. Januar

Eigene Fähigkeiten erkennen

Rostock – Als Elena Sterzer 17 Jahre alt war und noch in Sibirien lebte, erwartete sie ihr erstes Kind. Zeit, einen Beruf zu erlernen, hatte die Russlanddeutsche damals nicht. So arbeitete sie für wenige Rubel als Melkerin und Putzfrau. 2001 kam sie mit Ehemann und mittlerweile zwei Kindern als Aussiedlerin nach Rostock und drückt seit einem halben Jahr die Schulbank, berichtet die «Schweriner Volkszeitung» am 13. Januar. Durch Vermittlung des Rostocker Jugend-, Sprach- und Begegnungszentrums (JSB) hat die heute 31-Jährige eine Bäckerlehre begonnen. Schon hundert Migrantinnen hat der Verein zu einem Platz auf dem Arbeitsmarkt verholfen, seit März 2006 vor allem mit dem Projekt „Frauen finden ihren Weg“. Damit ... mehr »

1. bis 7. Januar

Wiedersehensfeier

Herford – Viele russlanddeutsche Aussiedler im westfälischen Herford stammen aus vier Dörfern um Starizkoje im Gebiet Orenburg. Für Ende Juli ist ein Treffen in Herford geplant, zu dem ehemalige Bewohner dieser Dörfer, die in anderen Regionen Deutschlands leben, erwartet werden. Nach einem Bericht des «Vlothoer Anzeigers» vom 7. Januar rechnen die Veranstalter mit 700 Personen.


Friedland: Kaum noch Aussiedler

Friedland – Im Durchgangslager Friedland haben im vergangenen Jahr weniger als 8000 Aussiedler Aufnahme gefunden. Über zwei Drittel aller deutschstämmigen Zuwanderer und ihrer Familien stammten aus Russland, 28 Prozent aus Kasachstan. Das berichten die Tageszeitungen «Die Welt» und «Hamburger Abendblatt» am 2. Januar. Nach Darstellung des stellvertretenden Leiters ... mehr »

23. bis 29. Juli

Biblische Ethik

Stuttgart – In Stuttgart steht ein Spätaussiedler-Ehepaar vor Gericht – als Kläger. Vor dem Verwaltungsgericht wollen die Eltern die Befreiung ihrer zwölfjährigen Tochter von der Schulpflicht durchsetzen. Alexander und Irene P., strenggläubige Baptisten, schicken ihre Tochter auf eine „christliche Grund- und Hauptschule“ in Windischenbach, eine Heimschule bibeltreuer Christen, wie der «Südkurier» am 25. Juli berichtet. Die hat allerdings keine Unterrichtsgenehmigung. Zahlreiche Medien, so am gleichen Tag die Berliner «Tageszeitung» und später auch das Katholische Nachrichtennetz «kath.net» haben über den Fall berichtet, der nicht der erste in Deutschland ist. „Auch die baden-württembergische Justiz hatte schon einige Male mit ´Schulverweigerern` aus religiösen Gründen zu tun“, heißt es im Südkurier. Den Strenggläubigen passt die Erziehung an öffentlichen Schulen nicht. Dort habe man sich „von biblischer Ethik und Schöpfungsgeschichte abgewandt“, so der Vorwurf im Stuttgarter Verfahren. Und statt Unterordnung unter die Obrigkeit werde die Schüler staatlicher Schulen ständige Rebellion und unablässiges Hinterfragen von Autoritäten gelehrt, wie die russlanddeutschen Kläger in ihrem Schriftsatz ausführen. Das Urteil wird für Anfang August erwartet. In einem zweiten Verfahren wollen die Eltern ihre christliche Heimschule auch noch genehmigen lassen.


Theatergruppe gerettet

Traureut – Die kleine, hauptsächlich aus Russlanddeutschen bestehende Theatergruppe „Szena“ kann weitermachen. Nach zwei Spielzeiten sah es zunächst so aus, als ob das Integrationsprojekt aus finanziellen Gründen aufgeben müsste, doch Gelder aus dem Etat des Traunreuter Jugendreferats haben die Truppe gerettet, schreibt das «Trostberger Tagblatt» am 27. Juli. Durch die nun beschlossene Zusammenarbeit von „Szena“ mit dem Theaterchen „O“, so die Zeitung, werden jetzt erstmals auch russlanddeutsche und einheimische Schauspieler „generationenübergreifend“ zusammenspielen. An dem neuen Stück „Die Schneekönigin“, das ab Januar aufgeführt werden soll, wirken ein Zehnjähriger und zwei Über-50-Jährige mit.


Einfach einmal zuhören

Bitterfeld – Am diesjährigen Tag des Ehrenamtes, 5. Dezember, werden auch im Altkreis Bitterfeld Bürger für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet, berichtet die «Bitterfelder Zeitung» am 25. Juli. Getragen wird der Preis mit dem Titel „Helfer mit Herz“ von der örtlichen Kreissparkasse und der Mitteldeutschen Zeitung, die in Abständen Menschen vorstellt, denen die Auszeichnung zugesprochen werden könnte. Diesmal geht es um Anita Haarbach aus Zörbig, die in der Region als „gute Seele“ gilt. Seit 1994 sei die heute 53-Jährige als ehrenamtliche Mitarbeiterin der Zörbiger Kleiderkammer aktiv. Damals war sie schon seit einem Jahr arbeitslos. Da sie kein Mensch sei, der seine Hände in den Schoß legt, engagierte sie sich unentgeltlich in Zörbig und Umgebung hauptsächlich für Aussiedler, „die meist aus Kasachstan kamen und sehr dankbar für ihre praktische Hilfe beim Kampf im Behördendschungel, bei der Wohnungssuche oder anderen alltäglichen Dingen waren“. Sie hätten aber auch ihre Fähigkeit geschätzt, einfach einmal zuzuhören. Jetzt kämen zwar keine Russlanddeutschen mehr nach Zörbig, doch zu vielen von ihnen, die sich längst anderswo etabliert hätten, halte sie noch immer Kontakt.


Achtung: Knollenblätterpilz

Mainz – Noch ist die Pilz-Ernte mager, doch schon gab es reichlich Magenschmerzen nach dem Verzehr der Knollen. Vom 1. Mai bis Mitte Juli hätten rund 80 Anrufer über Beschwerden geklagt, berichtet Hans-Jürgen Reinecke vom Giftinformationszentrum in Mainz der «Mitteldeutschen Zeitung» am 23. Juli. Im vergangenen Jahr seien im gleichen Zeitraum 23 Pilz-Notrufe eingegangen. Das der Universitätsklinik Mainz angegliederte Zentrum ist Beratungsstelle für Hilfesuchende in Hessen und Rheinland-Pfalz. Verwechslungen von giftigen Pilzen mit Speisepilzen sind laut Reinecke die häufigste Ursache für Vergiftungen. Nicht selten würden giftige Knollenblätterpilze mit Champignons verwechselt. „Vor allem Russlanddeutsche wenden sich mit Beschwerden oft an uns, denn in Russland gibt es ungiftige Pilze, die dem Knollenblätterpilz sehr ähnlich sehen.“


Sinsheimer Tafel

Sinsheim – 600 Bedürftige versorgt der Sinsheimer Tafelladen mit Lebensmitteln zu einem Drittel des Marktpreises, und die Käufer stehen Schlange vor dem Eingang, berichtet die «Rhein-Neckar-Zeitung» am 25. Juli. Der Andrang ist so groß, „dass sich inzwischen die Kundschaft wegen der Billigware gegenseitig beharkt“. Es seien vor allem die Russlanddeutschen, die sich schlecht behandelt fühlten. Massive Vorwürfe äußerte vor allem Lilija Matz, eine arbeitslose Modedesignerin: „Wir Russlanddeutsche werden häufig wie Abfall behandelt“, Türken würden bevorzugt bedient und verließen den Laden dann mit dicken Tüten. „Für uns bleibt oft wenig übrig.“ Mario Zorn, Gründungsmitglied des Vereins „Sinsheimer Tafel“, kennt die Kritik. Bei den zwei Dutzend Mitarbeitern, die in Dreierteams an drei Nachmittagen verkaufen, könne „schon mal was danebengehen“, räumt er ein.


Grünes Licht für Integrationsarbeit

Rotenburg – Sozialarbeiter Eduard Hermann hat Verstärkung bekommen. Natalia Schäfer heißt seine neue Mitarbeiterin, die sich mit ihm um die Integration von zugewanderten Jugendlichen in Rotenburg kümmern wird. Eigentlich war das Projekt „Kontakt – aufsuchen statt ausweichen“ nach drei Jahren ausgelaufen, schreibt die «Rotenburger Rundschau» am 27. Juli. Doch es war mit der Einrichtung eines offenen Sportkreises und dem Fitnessraum so erfolgreich, dass die Stadtpolitiker die Arbeit nicht einfach auslaufen lassen wollte. Neue Mittel des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge und ein Zuschuss der Stadt lassen das Projekt für junge Aussiedler und Ausländer jetzt weitere drei Jahre zu. Die 26-jährige Schäfer wurde in Kasachstan geboren, lebt seit 17 Jahren in Rotenburg und hat gerade eine Ausbildung zur Erzieherin beendet. Ihr wird es, sagt sie der Zeitung, bei ihrer Arbeit vor allem um muslimische Mädchen gehen.


Dealer und Kunden waren Russlanddeutsche

Düsseldorf – Sechs Monate ermittelte die Polizei, dann schlug sie zu. Den Fahndern ging ein organisierter Drogenring ins Netz, schreibt die «Rheinische Post» am 27. Juli. Sieben Männer wurden festgenommen, darunter ein 47-jähriger drogensüchtiger Kurier, der über drei Kilogramm Heroin aus den Niederlanden nach Düsseldorf geschmuggelt haben soll. Das Rauschgift wurde im Straßenhandel weiterverkauft, berichtet das Blatt. Der 31-jährige Kopf des Drogenrings sei ein Tschetschene. Bei Dealern wie Kunden handele es sich vornehmlich um Russlanddeutsche.

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