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Dafür zollt der kasachische Theaterregisseur seinem russlanddeutschen Freund aus Almaty Respekt und Dankbarkeit. Und wozu über die Haltung der Amtsträger in den deutschstämmigen Organisationen enttäuscht sein, fragt Atabajew im ORNIS-Gespräch. Im heutigen Kasachstan – Atabajew spricht von einer autoritären Monarchie – herrsche ein Klima der Angst. In einem Land ohne Zivilgesellschaft könne Zivilcourage nur der Ausnahmefall sein.
An einem Morgen Mitte Juni war der Regierungskritiker vor seinem Haus in Almaty verhaftet und gleich darauf in das knapp dreitausend Kilometer entfernte Aktau transportiert worden. Seit Monaten hatte sich Atabajew stark gemacht für die Arbeiter in der westkasachischen Erdölindustrie, die für bessere Löhne und menschliche Arbeitsbedingungen streikten. Im Dezember vergangenen Jahres hatten sich die Auseinandersetzungen zugespitzt, die Polizei erschoss 13 Personen, rund hundert wurden verletzt.
Mit seiner solidarischen Haltung hatte sich Atabajew Hochachtung im Ausland und den erneuten Hass der kasachischen „Monarchie“ des allmächtigen Präsidenten Nursultan Nasarbajew zugezogen. Als er verhaftet wurde, hatte er sich zuvor einer gerichtlichen Vorladung widersetzt. Die Behörden erwarteten offenbar Aussagen zu Lasten der Organisatoren der Streiks und ihrer Ratgeber und hatten durchblicken lassen, ihn als Gegenleistung vor weiterer Verfolgung zu bewahren.
Der gesundheitlich angeschlagene Theatermann hatte mit seiner Verhaftung nicht zuletzt auch eine riskante Inszenierung gewagt, um auf die desolate Lage im Erdölsektor aufmerksam zu machen. Und er hat gewonnen. Nach Protesten aus zahlreichen Ländern der Erde, auch aus Russland, wurde Bulat Atabajew aus dem Gefängnis in Aktau entlassen.
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Somit, sagt Atabajew, hatte das Deutsche Theater, das 1990 in die damalige Hauptstadt Almaty umzog, unter seiner Leitung auch immer eine politische Funktion, argwöhnisch beäugt von Staat und Staatssicherheit. Als nach dem Ende der Sowjetunion die Deutschen Kasachstans in großer Zahl das Land verließen – überwiegend in Richtung Deutschland, aber auch nach Russland – begannen für das Deutsche Theater schwierige Zeiten. Auch die Mehrheit der Schauspieler siedelte nach Deutschland aus. Und Atabajew verließ die deutsche Bühne, denn „ich hatte Angst, noch zum Totengräber des Theaters zu werden“.
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