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Späte Genugtuung für Clementina Walz, die als 17-Jährige Schwerstarbeit an der Eisenbahnstrecke nach Karaganda leisten musste; und Adam Rusch lässt die Erinnerung an die Gräber nicht mehr los, in denen damals die Verhungerten zu Hunderten verscharrt worden sind. Niemand kennt die genaue Zahl der Deutschen in Russland, die dem Regime Stalins zum Opfer gefallen, verschleppt und einem ungewissen Schicksal überlassen oder in den Todeslagern der so genannten Trudarmija umgekommen sind.
Clementina Walz und Adam Rusch sind Überlebende - wie manch andere aus der Gruppe der Anwesenden, die an diesem sonnigen Oktobertag in den Berliner Stadtteil Marzahn gekommen sind, um die Gedenkstätte zur Erinnerung an die Opfer der Russlanddeutschen einzuweihen. Das Mahnmal von zwei Metern Höhe steht im Zentrum eines 420 Quadratmeter umfassenden Areals. Auf einem Sockel vor dem Granitstein steht eine Bronzeplastik mit dem Titel „Aus letzter Kraft“. Vor fast einem Jahr hatte der russlanddeutsche Bildhauer Jakob Wedel den Auftrag erhalten, die Plastik zu gestalten.
„Die Deutschen in der ehemaligen Sowjetunion haben am längsten unter den Folgen des Zweiten Weltkriegs gelitten“, schrieb der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung Jochen Welt in einem Grußwort. Der Politiker unterstrich erneut, dass Deutschland auch künftig zu seiner Verantwortung für die deutsche Bevölkerungsgruppe in Russland stehe.