Das zentrale Ereignis des Jahres für die russlanddeutschen Begegnungszentren fand vom 12. bis 17. November in Moskau statt. Am 7. Forum der Begegnungszentren, nahmen über 130 Vertreter russlanddeutscher Zentren aus dem ganzen Land sowie Gäste von Partnerorganisationen aus der GUS und Deutschland teil.
Moskau im Dezember 2008 – Nur ein Jahr lag zwischen diesem und dem vorangegangenen Forum, bei dem der 1. Kongress der russlanddeutschen Begegnungszentren abgehalten wurde. […] Damals wurde der Programmentwurf „Vervollkommnung der Arbeit der Begegnungszentren“ vorgelegt und ein Pilotprojekt gestartet, das der Vorbereitung auf die schrittweise Übertragung aller Vollmachten von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) auf die erst kurz zuvor gegründeten regionalen Koordinationsräte im Ural und in Zentralrussland dienen soll.
Parallel dazu wurden auch erste Partnerschaftsverträge zwischen russlanddeutschen Begegnungszentren und Ortsgruppen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland unterzeichnet. Auf jenem Forum gab es noch viele Kritiker des neuen Kurses der Begegnungszentren. Die Vorträge und Berichte auf dem diesjährigen Forum dagegen bewiesen, dass die eingeleiteten Schritte richtig waren. […]
Alexander Grünewald, Leiter des regionalen Koordinationsrates der russlanddeutschen Begegnungszentren in Zentralrussland und Vorsitzender der deutschen Kulturautonomie im Verwaltungsgebiet Tula, präsentierte auf dem Forum erste Zwischenergebnisse dieses Pilotprojekts. Das Selbstvertrauen der Mitarbeiter in den Begegnungszentren sei durch die Teilnahme an dem Projekt und an der Arbeit des Koordinationsrates gewachsen. Es sei eine qualitativ neue Situation entstanden, in der die Begegnungszentren unter Beweis gestellt hätten, dass sie mit mehr Eigenverantwortung die Aufgaben in der Selbstorganisation und Selbstverwaltung lösen können. […]
„Es war sehr angenehm festzustellen, wie die Mitarbeiter, die bereits am Pilotprojekt mitarbeiten, andere, die noch zweifelten, von der Notwendigkeit und Richtigkeit dessen, was getan werden muss, überzeugen konnten“, meint auch Margarita Schmidt, Vorsitzende der Vereinigung der Deutschen im Verwaltungsgebiet Jaroslawl. „Durch die Teilnahme an dem Pilotprojekt sehen wir jetzt selbst viel besser, was da und dort falsch gelaufen ist. Aber wir sind jetzt selbst für unsere Arbeit verantwortlich und tun das, was wir für richtig halten, und nicht das, was von oben angeordnet wird, wie das früher der Fall war.“
Auf dem diesjährigen Forum stand die Notwendigkeit der regionalen Koordinationsräte nicht mehr zur Debatte. Die Mehrheit zweifelt nicht mehr daran. Dieses Mal ging es darum, die Arbeitsweise zu optimieren, was sich auch in den Schlussdokumenten der einzelnen Arbeitsgruppen widerspiegelte. „Der Erfolg der Koordinationsräte wird davon abhängen, wie ehrlich wir zueinander sind und die Regeln befolgen, die wir uns selbst gegeben haben“, sagte Natalja Dempke, Vorsitzende der deutschen Kulturautonomie von Kolomna. „Eine der Regeln lautet: Alle Russlanddeutschen, egal, wo sie wohnen, in einer großen oder einer kleine Stadt, und unabhängig davon, ob es dort eine russlanddeutsche Organisation gibt, sollen das gleiche Recht haben, an den Projekten mitzuarbeiten.“
„Die ersten Ergebnisse des Pilotprojekts sind positiv“, kommentiert Ministerialdirigent Frank Willenberg aus dem deutschen Innenministerium. „Es ist bereits jetzt absehbar, dass es weitergeführt wird. Das Bild ist sicher noch nicht vollständig, weil das Jahr noch nicht zu Ende ist. Aber wenn die Schlussbilanz gezogen wird, können wir das Pilotprojekt beurteilen und entscheiden, ob weitere Regionen einbezogen werden.“ […]
Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der Partnerschaftsabkommen zwischen Begegnungszentren und Gruppen der Landsmannschaft auf elf gestiegen. Die Zahl kann noch weiter ansteigen. „Es gibt keinen Grund darauf zu warten, dass jemand mit ausgebreiteten Armen kommt. Wenn Sie ein Projekt haben, dann suchen Sie sich einen Partner“, forderte Wolfram Löbnitz, der Moderator der Arbeitsgruppe „Partnerschaften der Begegnungszentren“. Das müssen auch nicht nur Ortsgruppen der Landsmannschaft sein. […]
„Das System der russlanddeutschen Organisationen hat neuen Auftrieb erhalten. Jetzt kommt es darauf an, nicht stehen zu bleiben und das Tempo zu halten“, meinte Heinrich Martens, Vorsitzender des IVdK.
Quelle: Ольга Силантьева: „На одъеме“,
Ol’ga Silant’eva: „Na pod’’eme“,
www.ru.mdz-moskau.eu
Übersetzung: Norbert Krallemann