Bei einer Pressekonferenz in Almaty sagte Kemper, seit 1992 habe die deutsche Bundesregierung rund 60 Millionen Euro für humanitäre Hilfe und Aufbauprojekte zu Gunsten der deutschen Minderheit aufgebracht. Die Republik Kasachstan habe nun ihrerseits Hilfen auf den Weg gebracht. Womöglich sei mit einer Ausweitung dieser Unterstützung zu rechnen. In der Vergangenheit waren Hilfeleistungen aus Deutschland häufig von den kasachischen Zollbehörden mit hohen Gebühren belastet worden.
Eigentlich sollten derartige Schwierigkeiten seit langem überwunden sein. Im deutsch-kasachischen Abkommen zur Unterstützung der deutschen Minderheit aus dem Jahr 1996 waren bereits Lösungswege formuliert worden. Bislang hat die kasachische Regierung das Dokument allerdings nicht ratifiziert. Der Aussiedlerbeauftragte erwartet, dass die Schwierigkeiten beim nächsten Treffen der Deutsch-Kasachischen Regierungskommission Ende dieses Jahres in Berlin ausgeräumt werden können.
Gespräche mit Politikern in Almaty und Astana haben Kemper in der Ansicht bestärkt, dass die kasachische Regierung ein Interesse daran hat, der deutschen Minderheit in dem zentralasiatischen Land eine Zukunft zu ermöglichen. Das trage nicht zuletzt auch zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des ganzen Landes bei. Alle Beteiligten hätten anerkannt, dass die deutsche Bevölkerungsgruppe ein Bindeglied zwischen Deutschland und Kasachstan bilde. Kemper hob allerdings ebenso hervor, dass jeder willkommen sei, der sich zur Ausreise nach Deutschland entschließe und die Voraussetzungen dazu erfülle.
Der Aussiedlerbeauftragte besuchte in Almaty auch die Redaktion der Deutsche Allgemeinen Zeitung. Vom Geschäftsführer des Deutsch-Kasachischen Unternehmerverbandes, Alexander Schröder, ließ er sich die Aktivitäten der noch jungen Vereinigung erläutern. Ein Besuch im College für neue Technologien mit seinem deutschstämmigen Direktor Viktor Esau schloss das Programm in Almaty ab. Dessen Ausbildungslehrgänge für Kraftfahrzeugmechaniker und Bekleidungstechniker werden vom Bundesinnenministerium finanziell unterstützt. (© ORNIS, 12. Juni 2005)
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