Sie sind hier: Startseite ›› Themen und Berichte ›› Wissenschaft
Rostow am Don, im November 2008 - Albert Herdt lacht gern, und selbst wenn er in Eile ist, findet er immer noch Zeit, einen seiner neuesten Witze zu erzählen. „Humor ist ein Lebenselixier“, sagt er. Und Menschen, die dieses „Wasser des Lebens“ nicht zu schätzen wissen, nennt er verächtlich Verbrecher. Mit seinen 90 Jahren hebt er mühelos eine Hantel von über 30 Kilo. Krankheiten? Das ist für den rüstigen Professor ein Fremdwort. Nie verlässt er sein Haus, ohne vorher seine Gymnastik absolviert zu haben. Herdt spricht Französisch, Spanisch, Italienisch und Englisch. Russisch und Deutsch sind seine beiden Muttersprachen.
Im Zweiten Weltkrieg diente der junge Herdt in der Division des berühmten Generals Iwan Konew. Konew war mit seinen Soldaten der erste, der die deutschen Truppen vor Moskau zum Stehen brachte und sie zurückschlug. Viele Schriftsteller wie Michail Scholochow, Alexander Fadeew, Ewgeni Petrow kamen damals als Kriegsberichterstatter an die Front. Und so entwickelte sich auch die Freundschaft zwischen Scholochow und Herdt. Scholochow, damals schon ein gefeierter Autor, bot dem jungen Soldaten gleich das „Du“ an, obwohl Scholochow wesentlich älter war als er. Herdt pflegt zu sagen, dass ihm ein Mensch „entweder gleich gefällt oder nie“. Scholochow hat ihm sofort imponiert.
Albert Herdt
Foto: Lena Pewzowa |