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Auf nach Sibirien

Von Dortmund in ein neues Leben

Julia Lamert und Wowa Werner kamen als russische Spätaussiedler nach Deutschland. Doch ihre Erwartungen erfüllten sich hier nicht. Nun kehren sie zurück und fangen in Sibirien ein neues Leben an. Joerg Altekruse und Kalle Kaub haben die beiden auf ihrem Weg begleitet.

Julia Lamert, 26, hielt es genau fünf Jahre in Deutschland aus. In Kasachstan geboren und aufgewachsen, fand sie "die Ordnung und die Sauberkeit schon gut". Aber seit sie sich in den Russlanddeutschen Wowa Werner, 35, verliebte, wurde bei ihr die Sehnsucht nach Natur und Freiheit immer stärker. Gemeinsam beschlossen sie, im schönsten Teil Sibiriens ein neues Leben anzufangen, nach ihren eigenen Regeln und möglichst nah an der wilden Natur. Sie fühlten sich hin- und hergerissen zwischen den Kulturen.

Diese Erfahrung machen viele der über 2,2 Millionen Russlanddeutschen, die seit 1990 nach Deutschland auswanderten. Desillusioniert von den Versprechungen auf Arbeit und Integration würde eine Mehrheit von ihnen nur allzu gerne wieder in ihre alte Heimat zurückkehren.

Julia und Wowa aber träumen nicht nur von einem anderen Leben, sondern machen sich tatsächlich im Mai 2008 auf die mehr als 7.000 Kilometer weite Reise. Über Sankt Petersburg, den Ural, Nowosibirsk geht es bis an die Grenze zur Mongolei, nach Chakassien am Fuße des Altai-Gebirges. Dort werden sie schon von Bergführer Sergej, einigen anderen Abenteurern - und einem kleinen Bären - erwartet. Gemeinsam wollen sie auf dem Gelände einer ehemaligen Kolchose ein neues Dorf gründen, ihre Lebensmittel bald selbst produzieren und später von Angeboten für Ökotouristen leben.

Ihre Aktivitäten werden von den Bewohnern des nahe gelegenen Dorfes Imek misstrauisch verfolgt. Seit der Auflösung der Kolchose gibt es hier kaum noch Arbeit, das Dorf hat sich entvölkert, und für den Rest scheint der Wodka die fehlende Perspektive zu ersetzen. Doch Wowa und Julia sind sich sicher, hier ihr Lebensglück zu finden.

Stolz setzen sie die Grenzpfähle in ihr neu erworbenes Land und planen nicht nur den Platz für die sibirische Banja, sondern auch für mindestens drei Kinder. In wenigen Wochen soll die Hochzeit sein. Und wenn der kleine Bär nicht alle Tomatenpflanzen gefressen hat, möchte Julia noch in diesem Jahr ihre erste Ernte einfahren.

Der Film von Joerg Altekruse und Kalle Kaub begleitet die beiden auf ihren Weg in ein neues Leben.

Auf nach Sibirien
Von Dortmund in ein neues Leben
Film von Joerg Altekruse und Kalle Kaub
3sat
Dienstag, 7. Dezember 2010, 12.30 bis 13.00 Uhr


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