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Ananjewka, im November 2007 - Bis heute pflegen sie mit viel Hingabe die Bräuche und Traditionen ihres kleines Stückchen Heimat, die ihnen über viele Schwierigkeiten hinweggeholfen haben. Der beste Beweis war das Dorffest unter dem Motto „Das war neulich. Das ist lange her“. An diesem Tag hatten zur feierlichen Eröffnung des Dorf—Kulturhauses der Vorsitzende des Dorfrates, Andrej Wins, Landrat Alexandr Lukjanow, die Koordinatorin der Stiftung „Altai“, Irina Fomenko, der Vorsitzende der Assoziation der Deutschen Sibiriens, Wladimir Eichwald und Irina Swonarjowa, Lehrerin im deutschen Kulturzentrum „Raduga“ [dt.: Regenbogen] in Kulunda auf der Bühne Platz genommen, um allen Bewohnern von Ananjewka ihre Grüße zu übermitteln.
Gesprochen wurde deutsch oder russisch, und alle habe es verstanden. Aus dem deutschen Rayon Asowo im Verwaltungsgebiet Omsk war das Gesangsensemble „Monika“ gekommen, um mit seinen Volksliedern den Bewohnern zum Jubiläum zu gratulieren. In die Schar der Gratulanten reihten sich auch die jungen Leute vom Jugendklub des deutschen Kulturzentrums in Kulunda und Mitglieder des Laienkunstzentrums für kasachische Kultur aus dem Dorf Kirej ein. Sie alle gratulierten nicht nur mit herzlichen Worten, sondern trugen allen zur Freude deutsche, russische und kasachische Lieder vor. Während des Konzertes wurden immer wieder Worte der Dankbarkeit an die Alteingesessenen von Ananjewka gerichtet. Man gedachte der Pioniere und Gründer von Ananjewka, vergaß aber auch nicht die junge Generation. Viele Dorfbewohner erhielten Ehrenurkunden und Dankschreiben. Den jüngsten, erst wenige Monate alten Neubürgern von Ananjewka wurden anlässlich ihrer Geburt im Jubiläumsjahr Geschenke überreicht.
Von den Alteingesessenen leben hier nur noch fünf Prozent. Insgesamt aber liegt der Anteil der Deutschen im Dorf bei 20 Prozent. Ananjewka hat sogar ein eigenes Museum, in dem die ganz eigene Kultur der Mennoniten anschaulich und lebendig präsentiert wird. Insbesondere spiegelt sich das in der Ausstattung der Räume mit Möbeln, Alltagsgegenständen und Küchengerät wider. Der Besucher wird hier in alte Zeiten entführt und kann nachempfinden, wie seine Vorfahren gelebt, gearbeitet und gefeiert haben. Das Museum war dann auch nach dem Konzert Ziel der Festgäste. Hier wurde das Buch „Traditionen meiner kleinen Heimat“ präsentiert, dessen Entstehung die Altai-Stiftung finanziell unterstützt hat. In dem Buch haben Lidija und Jekaterian Janzen (Mutter und Tochter) Erinnerungen alteingesessener Dorfbewohner an die Bräuche beim Feiern traditioneller Feste zusammengetragen. Das Buch enthält außerdem Lieder und Spiele und beschreibt den Alltag, die Gewohnheiten und den Charakter der Mennoniten.
Quelle: Светлана Демкина: „95 лет в Кулундинской степи“;
Svetlana Demkina: „95 let v Kulundinskoj stepi“;
http://www.mng.rusdeutsch.ru/;
Stand: November 2007; Übersetzung: Norbert Krallemann