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8. bis 14. Oktober

Polizei sucht Bewerber aus Einwandererfamilien

Hannover – Die niedersächsische Polizei sucht händeringend nach Nachwuchs aus Zuwandererfamilien. Gesucht werden vor allem junge türkische und russlanddeutsche Bewerber, schreibt das «Hamburger Abendblatt» am 9. Oktober und bezieht sich in seinem Beitrag auf eine Werbe-Veranstaltung von Innenminister Uwe Schünemann (CDU) und Hannovers Polizeipräsident Hans-Dieter Klosa. „Wir haben es 30 Jahre versäumt, auf Integration zu setzen“, zitiert die Zeitung den Innenminister. Die Folge: Nicht einmal zwei Prozent der Polizisten stammen aus Einwandererfamilien, obwohl diese mittlerweile 20 Prozent der Bevölkerung ausmachten. Das Blatt erinnert daran, dass sich Klosa erst jüngst bei Menschenrechtsgruppen unbeliebt gemacht habe mit dem Plan, Gastpolizisten aus Russland gegen Aussiedlerkriminalität einzusetzen. Nun wolle er mit dem gezielten Einsatz von Russlanddeutschen im Polizeidienst gegensteuern.


Eltern sollen Vorbild sein

Frankenberg – Mit einem neuen, vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge geförderten Integrationsprojekt will der DRK-Kreisverband Frankenberg in den kommenden drei Jahren „Elternkompetenz stärken“. Wie die «Waldeckische Landeszeitung/Frankenberger Zeitung» am 9. Oktober schreibt, soll an Kindergärten und Grundschulen die Bildung von Elterngruppen angeregt werden, die in die Spiel- und Lehrpläne eingeweiht sind und so ihren Kindern bei Nachfragen Rede und Antwort stehen können. „Wir wollen die Elternrolle und Vorbildfunktion stärken“, begründete DRK-Projektleiter Dieter Raabe das Vorgehen. Aktuell sei zum Beispiel die Bedeutung des Martinstags besprochen worden. Außerdem lernten die Eltern gerade Laternenlieder, um ihre Kinder bei den Umzügen im November begleiten zu können. Neben ausländischen Müttern und Vätern sowie Spätaussiedlern würden auch deutsche Eltern angesprochen.


In Kasachstan hoch angesehen

Köln – Vor zehn Jahren war der Staatschef von Kasachstan, Nursultan Nasarbajew, in Köln und besuchte die Industrie- und Handelskammer der Stadt. Daran erinnert das regionale Wirtschaftsportal «business on» am 11. Oktober. Seither ist die IHK Köln in Nordrhein-Westfalen zentrale Anlaufstelle für alle, die „in der aufstrebenden und an wertvollen Rohstoffen reichen Republik“ Geschäfte machen wollen. Geschäftsführer Victor Vogt betreut die Kölner Aktivitäten in Kasachstan. Russisch sei weiterhin neben Kasachisch offizielle Verkehrssprache in dem Land, das früher Teil der Sowjetunion war, erläuterte der IHK-Experte in dem Online-Beitrag. Dazu komme oft auch Deutsch, denn Stalin habe während des Krieges viele Wolgadeutsche nach Kasachstan umgesiedelt. Viele Spätaussiedler aus Kasachstan seien inzwischen aus Deutschland zurück in ihre alte Heimat gezogen. „Die kamen wohl mit den Verhältnissen bei uns nicht mehr zurecht. Und sind jetzt wegen ihrer vielfachen Kenntnisse in Kasachstan hoch angesehen.“


Wirtschaft lässt Zuwanderer unbeachtet

Hamburg – In Russland habe sie alles gleichzeitig gemacht: gearbeitet und gelernt, erzählt die 25-jährige IT-Technikerin, Verkaufsmanagerin und Diplom-Wirtschaftsinformatikerin Irina Hartok. Neben ihren Ausbildungen brachte sie vier Jahre Berufserfahrung, meistens aus dem Einkauf von IT-Technik, mit nach Deutschland. Trotzdem hat sie auf rund 30 Bewerbungen nur Absagen bekommen – obwohl Informatiker eigentlich stark nachgefragt sind, heißt es bei «Spiegel Online» am 14. Oktober.

Irina Bier gehe es ähnlich. In Russland habe die heute 43-jährige Diplomingenieurin zuletzt für den Energiekonzern Gazprom gearbeitet. Ihr Spezialgebiet sei Hydrotechnik, der Bau von Kanälen und Schleusen. In Deutschland findet sie trotz mehrerer deutscher Weiterbildungen keine Anstellung. „Dieses Land nutzt unsere Kräfte nicht richtig“, zitiert sie der Spiegel. „Ich kann mehr, als ich zurzeit beweisen kann.“ Tausende Zuwanderer arbeiten in der Bundesrepublik trotz Hochschulabschluss als Hilfsarbeiter, fast 19 Prozent der akademisch gebildeten Ausländer sind arbeitslos. Bei den Spätaussiedlern sind es sogar über 43 Prozent, wie eine – allerdings umstrittene - Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) herausgefunden hat.

Der Befund passt wenig zu den Äußerungen von Wirtschaftsverbänden, die über den Mangel an Naturwissenschaftlern, Ingenieuren und Informatikern klagen und mehr Hochqualifizierte aus dem Ausland holen möchten. Die seien ja längst in Deutschland, sagt Roberto Alborino, Leiter des Referats Migration und Integration bei der Caritas, nur würden sie nicht ihren Talenten gemäß eingesetzt. „Sie gelten als ungelernte Arbeitskräfte“, sagt Migrationsforscher Rolf Meinhardt von der Universität Oldenburg, der studierte Zuwanderer befragt hat. „Warum wird ein ehemaliger Oberarzt nicht mal Krankenpfleger, sondern Hilfskrankenpfleger? Diesen Umgang mit Fachkräften finde ich entwürdigend.“


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