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15. bis 21. OktoberUnd demnächst nach Sibirien Berlin – Schon während der Realschulzeit hat sie jede Gelegenheit genutzt, um auf der Bühne zu stehen: Jetzt ist Helene Fischer die „Aufsteigerin des Jahres“, die „aus dem Nichts nach ganz oben“ gelangt ist, meint «Super-Illu» am 16. Oktober. Zwei Goldene Schallplatten bei Florian Silbereisen im „Herbstfest der Volksmusik“ und wenige Tage später die von den Fernsehzuschauern verliehene Goldene Henne als Nachwuchsstar – nie hätte sie zu träumen gewagt, all das überhaupt und vor allem Dingen so schnell zu erreichen, sagt die 23-jährige Sängerin im Interview mit dem ostdeutschen Boulevard-Blatt. Weil man trotz ihres Erfolgs „eigentlich ziemlich wenig“ ... mehr » |
8. bis 14. OktoberPolizei sucht Bewerber aus Einwandererfamilien Hannover – Die niedersächsische Polizei sucht händeringend nach Nachwuchs aus Zuwandererfamilien. Gesucht werden vor allem junge türkische und russlanddeutsche Bewerber, schreibt das «Hamburger Abendblatt» am 9. Oktober und bezieht sich in seinem Beitrag auf eine Werbe-Veranstaltung von Innenminister Uwe Schünemann (CDU) und Hannovers Polizeipräsident Hans-Dieter Klosa. „Wir haben es 30 Jahre versäumt, auf Integration zu setzen“, zitiert die Zeitung den Innenminister. Die Folge: Nicht einmal zwei Prozent der Polizisten stammen aus Einwandererfamilien, obwohl diese mittlerweile 20 Prozent der Bevölkerung ausmachten. Das Blatt erinnert daran, dass sich Klosa erst jüngst bei Menschenrechtsgruppen unbeliebt gemacht habe mit dem Plan, ... mehr » |
1. bis 7. OktoberAusstellung mit Migranten-Porträts Cottbus – Katharina, Spätaussiedlerin aus Usbekistan, möchte an der Fachhochschule Lausitz in Cottbus Sozialpädagogik studieren und anderen Menschen helfen. Das Porträt der Abiturientin und ihr Lebensplan für die nächsten Jahre sind Teil einer Ausstellung, die derzeit auf dem Campus der Fachhochschule gezeigt wird, berichten die «uni-protokolle» am 6. Oktober. Unter dem Titel „Du bist wertvoll“ werden Porträtfotos und prägnante Aussagen von 15- bis 75-jährigen Migranten aus vier Kontinenten präsentiert. „Sie lernen, arbeiten, wohnen und leben unter uns und bereichern unsere Gesellschaft und Kultur“, sagte Solveig Reichwald vom Migrationsfachdienst Cottbus, die das Ausstellungs-Projekt leitet. Die vom Bundesfamilienministerium geförderte Wanderausstellung sei ... mehr » |
24. bis 30. SeptemberMigranten und Homosexualität Berlin – Man sollte meinen, dass in einer Stadt, in der ein schwuler Politiker bereits zwei Mal zum Regierenden Bürgermeister gewählt worden ist, eine gewisse Toleranz gegenüber Homosexuellen herrschen sollte, schreibt die «Süddeutsche Zeitung» am 26. September. Doch von einem weltoffenen Umgang mit Schwulen seien zumindest Berlins Jugendliche noch weit entfernt. Vor allem bei Migrantenkindern stoße Homosexualität auf starke Ablehnung. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die von der Kieler Christian-Albrechts-Universität unter knapp tausend deutschen sowie russisch- und türkischstämmigen Schülern an zwölf Gymnasien und Gesamtschulen durchgeführt wurde. Auf die Frage zum Beispiel, ob man es als „abstoßend“ empfinde, wenn ... mehr » |
17. bis 23. SeptemberMit Rap-Texten aufrütteln Frankenberg – Vor einem Jahr hat sich der 19-jährige Russlanddeutsche Sergei Getmann mit zwei jüngeren Partnern aus Frankenberg zusammengetan und die Rapper-Gruppe „Crhyme Royal Connection“ gegründet, berichtet die «Waldeckische Landeszeitung» am 19. September. Crhyme ist eine Verschmelzung der englischen Wörter crime, also Verbrechen, und rhyme, was für die Texte der Rapper steht. Die beiden Einheimischen absolvieren gerade eine Lehre, Sergei Getmann besucht seit August das berufliche Gymnasium in Marburg, um später hier das Abitur zu machen. Die Drei verarbeiten ihren alltäglichen Frust in der Musik, heißt es in der Zeitung: Kränkungen, die unvermeidlichen Rückschläge in der Pubertät mit der ... mehr » |
10. bis 16. SeptemberDeutsche Firmen - russische Unternehmenskultur Berlin – Der Berliner Anzeigenverkäufer Peter Dröge ist nur einer von vielen tausend Deutschen, die für ein Unternehmen mit russischem Hintergrund arbeiten. Vor zwei Jahren kündigte er seinen Job bei einer Berliner Zeitung und wechselte zur Werner Media-Group, Deutschlands größtem Verlag russischsprachiger Printmedien. Die Zahl der Firmen mit russischem Hintergrund steigt stetig an, berichtet der «Tagesspiegel» am 16. September. Allein 2005 sei fast eine Milliarde Euro Direktinvestitionen aus Russland nach Deutschland geflossen – so viel wie nie zuvor. Noch häufiger machten sich russische Unternehmer am Standort Deutschland selbständig. Entgegen dem allgemeinen Trend seien die Existenzgründungen zwischen 2003 ... mehr » |
3. bis 9. September80-Millionen-Programm für Russlanddeutsche Berlin – Das neu aufgelegte 80 Millionen Euro schwere „Zielprogramm“ der russischen Regierung für die Russlanddeutschen des Landes hat in deutschen Zeitungen großes Echo gefunden. Dass es aber, wie unter anderem die «Mitteldeutsche Zeitung» am 3. September oder das «Oberpfalznetz» am 4. September berichten, „deutschstämmige Russen zur Rückkehr“ bewegen will, beruht auf einem Missverständnis. Russlanddeutsche Spätaussiedler, die aus der Bundesrepublik nach Russland zurückkehren möchten, können an einem von Moskau geförderten Ansiedlungsprogramm teilnehmen, mit dem die russische Regierung Landsleute aus dem Ausland anwerben will. Das „Zielprogramm“ ist dagegen der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung von Russlanddeutschen gewidmet, die in ... mehr » |
27. August bis 2. September„Kulturmischlinge“ Berlin – Ob Deutsche Bank, E-Plus oder Volkswagen – Firmen und Werber in Deutschland entdecken die Minderheiten, schreibt die «Neue Zürcher Zeitung» am 31. August. Als kürzlich das Fachblatt „Horizont“ zur Tagung „Interkulturelles Marketing“ nach Frankfurt bat, seien Firmen aller Größen dabei gewesen. „Ethnomarketing ist das Gebot der sich verändernden Gesellschaft“, sagt Andreas Goldberg vom Essener Zentrum für Türkeistudien. Der neue Kunde sei ein „Kulturmischling“, meint Akin Duyar, Chef einer Berliner Agentur für interkulturelles Marketing namens Cumin. Derzeit konzentriere sich Ethnomarketing noch stark auf die Türken mit ihren 17 Milliarden Euro Kaufkraft im Jahr, so das Blatt. Die zweite große ... mehr » |
20. bis 26. AugustArmut unter Aussiedlern Berlin – Spätaussiedler sind überdurchschnittlich arm. Ein Drittel der seit 1990 zugezogenen Russlanddeutschen hat ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, fast 60 Prozent leben von Hartz IV, schreibt die «Berliner Zeitung» am 25. August. Das Blatt bezieht sich auf eine Studie des Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrums Berlin-Brandenburg, das rund 3.000 Fragebögen in deutscher und russischer Sprache an Spätaussiedler im Berliner Plattenbaubezirk Marzahn-Hellersdorf verschickt hat. Nur 438 kamen ausgefüllt zurück. „Zu wenig für eine repräsentative Analyse, aber aussagekräftig genug für eine Fallstudie“, heißt es in der Zeitung. Unter anderem kam heraus, dass sich 44 Prozent der Befragten durch den Zuzug bessere Zukunftschancen versprechen. ... mehr » |
13. bis 19. AugustVor 60 Jahren: In Sibirien geheiratet Ingelheim – Auch der Oberbürgermeister von Ingelheim gehörte zu der Schar der Gratulanten: Lidia und Christian Reiner feierten ihre diamantene Hochzeit. Vor 60 Jahren hatten sie sich in dem sibirischen Dorf Boslawino das Ja-Wort gegeben, berichtet die «Allgemeine Zeitung» am 13. August. Gekannt haben sie sich von Kindesbeinen an. Beide mussten in der Sowjetunion ihr Leben lang hart arbeiten, schreibt das Blatt. Christian als Schmied, Schweißer und Bergarbeiter, Lidia in einer landwirtschaftlichen Kolchose und zuletzt als Krankenschwester. Im Laufe ihres Lebens verschlug es sie von Sibirien an die Krim und nach Kasachstan, bis sie 1992 als ... mehr » |
Biblische Ethik
Stuttgart – In Stuttgart steht ein Spätaussiedler-Ehepaar vor Gericht – als Kläger. Vor dem Verwaltungsgericht wollen die Eltern die Befreiung ihrer zwölfjährigen Tochter von der Schulpflicht durchsetzen. Alexander und Irene P., strenggläubige Baptisten, schicken ihre Tochter auf eine „christliche Grund- und Hauptschule“ in Windischenbach, eine Heimschule bibeltreuer Christen, wie der «Südkurier» am 25. Juli berichtet. Die hat allerdings keine Unterrichtsgenehmigung. Zahlreiche Medien, so am gleichen Tag die Berliner «Tageszeitung» und später auch das Katholische Nachrichtennetz «kath.net» haben über den Fall berichtet, der nicht der erste in Deutschland ist. „Auch die baden-württembergische Justiz hatte schon einige Male mit ´Schulverweigerern` aus religiösen Gründen zu tun“, heißt es im Südkurier. Den Strenggläubigen passt die Erziehung an öffentlichen Schulen nicht. Dort habe man sich „von biblischer Ethik und Schöpfungsgeschichte abgewandt“, so der Vorwurf im Stuttgarter Verfahren. Und statt Unterordnung unter die Obrigkeit werde die Schüler staatlicher Schulen ständige Rebellion und unablässiges Hinterfragen von Autoritäten gelehrt, wie die russlanddeutschen Kläger in ihrem Schriftsatz ausführen. Das Urteil wird für Anfang August erwartet. In einem zweiten Verfahren wollen die Eltern ihre christliche Heimschule auch noch genehmigen lassen.
Theatergruppe gerettet
Traureut – Die kleine, hauptsächlich aus Russlanddeutschen bestehende Theatergruppe „Szena“ kann weitermachen. Nach zwei Spielzeiten sah es zunächst so aus, als ob das Integrationsprojekt aus finanziellen Gründen aufgeben müsste, doch Gelder aus dem Etat des Traunreuter Jugendreferats haben die Truppe gerettet, schreibt das «Trostberger Tagblatt» am 27. Juli. Durch die nun beschlossene Zusammenarbeit von „Szena“ mit dem Theaterchen „O“, so die Zeitung, werden jetzt erstmals auch russlanddeutsche und einheimische Schauspieler „generationenübergreifend“ zusammenspielen. An dem neuen Stück „Die Schneekönigin“, das ab Januar aufgeführt werden soll, wirken ein Zehnjähriger und zwei Über-50-Jährige mit.
Einfach einmal zuhören
Bitterfeld – Am diesjährigen Tag des Ehrenamtes, 5. Dezember, werden auch im Altkreis Bitterfeld Bürger für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet, berichtet die «Bitterfelder Zeitung» am 25. Juli. Getragen wird der Preis mit dem Titel „Helfer mit Herz“ von der örtlichen Kreissparkasse und der Mitteldeutschen Zeitung, die in Abständen Menschen vorstellt, denen die Auszeichnung zugesprochen werden könnte. Diesmal geht es um Anita Haarbach aus Zörbig, die in der Region als „gute Seele“ gilt. Seit 1994 sei die heute 53-Jährige als ehrenamtliche Mitarbeiterin der Zörbiger Kleiderkammer aktiv. Damals war sie schon seit einem Jahr arbeitslos. Da sie kein Mensch sei, der seine Hände in den Schoß legt, engagierte sie sich unentgeltlich in Zörbig und Umgebung hauptsächlich für Aussiedler, „die meist aus Kasachstan kamen und sehr dankbar für ihre praktische Hilfe beim Kampf im Behördendschungel, bei der Wohnungssuche oder anderen alltäglichen Dingen waren“. Sie hätten aber auch ihre Fähigkeit geschätzt, einfach einmal zuzuhören. Jetzt kämen zwar keine Russlanddeutschen mehr nach Zörbig, doch zu vielen von ihnen, die sich längst anderswo etabliert hätten, halte sie noch immer Kontakt.
Achtung: Knollenblätterpilz
Mainz – Noch ist die Pilz-Ernte mager, doch schon gab es reichlich Magenschmerzen nach dem Verzehr der Knollen. Vom 1. Mai bis Mitte Juli hätten rund 80 Anrufer über Beschwerden geklagt, berichtet Hans-Jürgen Reinecke vom Giftinformationszentrum in Mainz der «Mitteldeutschen Zeitung» am 23. Juli. Im vergangenen Jahr seien im gleichen Zeitraum 23 Pilz-Notrufe eingegangen. Das der Universitätsklinik Mainz angegliederte Zentrum ist Beratungsstelle für Hilfesuchende in Hessen und Rheinland-Pfalz. Verwechslungen von giftigen Pilzen mit Speisepilzen sind laut Reinecke die häufigste Ursache für Vergiftungen. Nicht selten würden giftige Knollenblätterpilze mit Champignons verwechselt. „Vor allem Russlanddeutsche wenden sich mit Beschwerden oft an uns, denn in Russland gibt es ungiftige Pilze, die dem Knollenblätterpilz sehr ähnlich sehen.“
Sinsheimer Tafel
Sinsheim – 600 Bedürftige versorgt der Sinsheimer Tafelladen mit Lebensmitteln zu einem Drittel des Marktpreises, und die Käufer stehen Schlange vor dem Eingang, berichtet die «Rhein-Neckar-Zeitung» am 25. Juli. Der Andrang ist so groß, „dass sich inzwischen die Kundschaft wegen der Billigware gegenseitig beharkt“. Es seien vor allem die Russlanddeutschen, die sich schlecht behandelt fühlten. Massive Vorwürfe äußerte vor allem Lilija Matz, eine arbeitslose Modedesignerin: „Wir Russlanddeutsche werden häufig wie Abfall behandelt“, Türken würden bevorzugt bedient und verließen den Laden dann mit dicken Tüten. „Für uns bleibt oft wenig übrig.“ Mario Zorn, Gründungsmitglied des Vereins „Sinsheimer Tafel“, kennt die Kritik. Bei den zwei Dutzend Mitarbeitern, die in Dreierteams an drei Nachmittagen verkaufen, könne „schon mal was danebengehen“, räumt er ein.
Grünes Licht für Integrationsarbeit
Rotenburg – Sozialarbeiter Eduard Hermann hat Verstärkung bekommen. Natalia Schäfer heißt seine neue Mitarbeiterin, die sich mit ihm um die Integration von zugewanderten Jugendlichen in Rotenburg kümmern wird. Eigentlich war das Projekt „Kontakt – aufsuchen statt ausweichen“ nach drei Jahren ausgelaufen, schreibt die «Rotenburger Rundschau» am 27. Juli. Doch es war mit der Einrichtung eines offenen Sportkreises und dem Fitnessraum so erfolgreich, dass die Stadtpolitiker die Arbeit nicht einfach auslaufen lassen wollte. Neue Mittel des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge und ein Zuschuss der Stadt lassen das Projekt für junge Aussiedler und Ausländer jetzt weitere drei Jahre zu. Die 26-jährige Schäfer wurde in Kasachstan geboren, lebt seit 17 Jahren in Rotenburg und hat gerade eine Ausbildung zur Erzieherin beendet. Ihr wird es, sagt sie der Zeitung, bei ihrer Arbeit vor allem um muslimische Mädchen gehen.
Dealer und Kunden waren Russlanddeutsche
Düsseldorf – Sechs Monate ermittelte die Polizei, dann schlug sie zu. Den Fahndern ging ein organisierter Drogenring ins Netz, schreibt die «Rheinische Post» am 27. Juli. Sieben Männer wurden festgenommen, darunter ein 47-jähriger drogensüchtiger Kurier, der über drei Kilogramm Heroin aus den Niederlanden nach Düsseldorf geschmuggelt haben soll. Das Rauschgift wurde im Straßenhandel weiterverkauft, berichtet das Blatt. Der 31-jährige Kopf des Drogenrings sei ein Tschetschene. Bei Dealern wie Kunden handele es sich vornehmlich um Russlanddeutsche.