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15. bis 21. Mai

Zertifikat Deutsch

Ganderkesee – „Ich muss perfekt werden“, sagt die 29-jährige Julia Zelenskaja aus Litauen, die seit vier Jahren in Deutschland lebt und im niedersächsischen Ort Ganderkesee gerade mit der Note eins ihr „Zertifikat Deutsch“ bekommen hat. Sie war Teilnehmerin des Integrationskurses an der örtlichen Volkshochschule und hat ihre Abschlussbescheinigung mit 15 weiteren Teilnehmern, darunter viele Spätaussiedler, von Nikolaus Rohlmann überreicht bekommen, der dafür eigens aus der Regionalstelle Oldenburg des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge angereist war, berichtet das «Delmenhorster Kreisblatt» am 16. Mai. „Mit dem ´Zertifikat Deutsch` hat man deutliche Vorteile bei der Bewerbung um einen Arbeitsplatz oder bei der Einbürgerung“, bestätigt Rohlmann. Der eigene Fortschritt, sagt Julia Zelenskaja, sei genauso schön wie das Zertifikat.


Muttertagskonzert mit Bauchtanz

Altes Lager – Der große Saal im Kulturzentrum „Das Haus“ war bis auf den letzten Platz besetzt, als der russlanddeutsche Raduga-Chor sein Muttertagskonzert in der märkischen Gemeinde Altes Lager gab. Nicht nur der Frauenchor wurde vom Publikum begeistert gefeiert, berichtet die «Märkische Allgemeine» am 15. Mai, auch das Begleitprogramm mit der russlanddeutschen Bauchtänzerin Olesja Peters und dem Berliner Schauspieler Sebastian Tyroller, der an dem Abend leise-ironische Lieder vortrug, kam gut an. Eintritt nahmen die Künstler nicht, doch nach dem Konzert sammelten sie für eine schwerkranke Sängerin des Chors, die sich, wie die Zeitung schreibt, nichts sehnlicher wünscht, als dass ihr Sohn sie aus Russland besuchen kann.


Schülerwettbewerb zum Thema ‚Heimat’

Weiden – Mit diesem Ergebnis hatte kaum jemand gerechnet. Der Schreibwettbewerb unter oberpfälzischen Berufsschülern zum Thema „Heimat“ hatte derart herausragende Arbeiten zutage gefördert, dass die besten darunter jetzt in einem Taschenbuch veröffentlicht worden sind. Der junge Autor der Geschichte „Sergejs erste Heimat“, von der Jury besonders hervorgehoben, darf dieser Tage aus seinem Werk auf einem echten Schriftstellerpodium lesen, „wenn er sich traut“, berichtet die «Mittelbayerische Zeitung» am 11. Mai und zitiert damit Josef Weilhammer, den Organisator des Schülerwettbewerbs. Anlass waren die mittlerweile 22. Weidener Literaturtage. Heraus kamen Gedichte, Kurzgeschichten, Kommentare, Reportagen und Collagen zum Thema „Heimat“. Bemerkenswert erschien Weilhammer, dass sich viele Ausländer und Russlanddeutsche beteiligten. „Sie haben aufgrund ihrer Erfahrungen natürlich zu diesem Thema besonders viel zu sagen.“


Die Eltern müssen mitmachen

Düsseldorf – In Nordrhein-Westfalen wird künftig kein Kind mehr eingeschult, das nicht ausreichend deutsch spricht. Dies hat, wie der Internet-Nachrichtendienst «RP-Online» am 16. Mai meldet, der Integrationsbeauftragte der Landesregierung, Thomas Kufen, angekündigt. Grund ist das Ergebnis der jüngsten PISA-Studie, in der es heißt, Kinder aus Einwandererfamilien würden im deutschen Schulsystem gegenüber einheimischen Kindern benachteiligt. Kufen plant deshalb die Einführung von so genannten Schuleingangs-Untersuchungen für Vierjährige, in deren Rahmen auch die Deutschkenntnisse getestet werden sollen. Bei Sprach-Defiziten sollen dann sowohl deutsche als auch ausländische Kinder eine besondere Sprachförderung in den Kindertagesstätten bzw. Vorschulen erhalten. Ein Erfolg sei allerdings nur möglich, wenn die Kinder tatsächlich in die Kindertagesstätten kommen. Kufen: „Die Eltern müssen mitmachen.“ Vor allem türkische Eltern, aber auch Spätaussiedler-Familien sollen gezielt angesprochen und auf die Fördermöglichkeiten hingewiesen werden.


Volkszählung

Wiesbaden – Die erste Volkszählung nach der deutschen Einheit wird im Jahr 2011 stattfinden. Die derzeitigen Bevölkerungszahlen stammen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes noch aus vergangenen Zählungen, die vor 20 beziehungsweise 30 Jahren in Westdeutschland und der DDR durchgeführt wurden, berichtet die «Frankfurter Neue Presse» am 19. Mai. Nach Angaben von Amtspräsident Johann Hahlen „wissen wir (im Moment) besser, wie viele Rinder es in Deutschland gibt, als wie viele Einwohner wir haben“. Seit der Wiedervereinigung hätten netto rund eine Million Menschen die neuen Bundesländer verlassen und viele Aussiedler seien nach Deutschland eingereist. Jedes Jahr kämen hunderttausende Ausländer in die Bundesrepublik, und genauso viele würden wegziehen. Das Problem liegt darin, schreibt die Zeitung, dass sich viele Menschen nicht abmelden, wenn sie wieder das Land verlassen. So sind auch Spätaussiedler in andere Länder weitergewandert. Ungenaue Zahlen ließen zum Beispiel offen, wie viele Ärzte, Krankenhausbetten oder Schulen und Wohnungen künftig gebraucht würden.


Gefährliches Brandenburg?

Potsdam – „Es gibt kleine und mittlere Städte in Brandenburg und anderswo, wo ich keinem, der eine andere Hautfarbe hat, raten würde hinzugehen“, äußerte kürzlich der ehemalige Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye in einem Radiointerview. Der heute als Chef des gegen Ausländerfeindlichkeit kämpfenden Vereins „Gesicht zeigen“ tätige Heye fügte hinzu: „Er würde sie möglicherweise lebend nicht mehr verlassen.“ Heyes Warnung provozierte bei einigen Politikern aufgeregte Reaktionen, die sich wie der brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck gegen eine „Verunglimpfung ganzer Regionen“ verwahrten, berichtet der «Wiesbadener Kurier» am 19. Mai. Dabei, so das Blatt, sei die Warnung alles andere als aus der Luft gegriffen. Der Kurier erinnert an zahlreiche Übergriffe von Rechtsradikalen in Brandenburg auf Menschen mit „schwarzer, gelber und brauner Hautfarbe“ und fügte hinzu, dass auch die weiße Hautfarbe nicht immer schützt: In diesem Bundesland sei ein Aussiedler mit einem Feldstein umgebracht worden.


Überfordert und orientierungslos

Meppen – Obwohl nur drei bis fünf Prozent der jungen Migranten straffällig werden, wird deren Kriminalität oft der Mehrheit der Zuwanderergruppen angelastet. Mehr Informationen über Lebensgewohnheiten und kulturelle Besonderheiten sowohl bei Einwanderern als auch bei der einheimischen Gesellschaft würde die gegenseitige Wahrnehmung verbessern und manche Situation entschärfen, führte Klaus Farin im niedersächsischen Meppen auf einer Fachtagung des Arbeitskreises „Integration junger Migranten im Landkreis Emsland“ aus. Farin, Leiter des Archivs der Jugendkulturen in Berlin ist, hat auf der Veranstaltung nach einem Bericht der «Neuen Osnabrücker Zeitung» vom 17. Mai auf eigene Untersuchungen verwiesen, wonach zugewanderten Jugendlichen durchaus bewusst sei, dass Sprache und Bildung wesentliche Voraussetzungen für ein erfolgreiches Leben in Deutschland sind. „Sie wissen oft nur nicht, wie sie diese Voraussetzungen schaffen sollen.“ Junge Russlanddeutsche, die erst vor wenigen Jahren gekommen seien, seien oft von den hier sich bietenden Möglichkeiten überfordert. Das fördert laut Farin die Orientierungslosigkeit und eine Gruppenbildung unter Gleichen.


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