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„Schmerzkünstler“

Der Maler Nikolaus Rode erinnert an dunkle Jahre
„Schmerzkünstler“ Pfütze, Kind und Sonne
Foto: Nikolaus Rode

Mit zwei neuen Werken ruft der Maler Nikolaus Rode die Tragödie der Russlanddeutschen in Erinnerung. Vor 70 Jahren waren Hunderttausende auf Geheiß Stalins in die Verbannung verschleppt worden.

Nürnberg, im August 2011 - Vor 70 Jahren: Nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion lässt Stalin die deutsche Minderheit aus der Wolgaregion und anderen Landesteilen nahezu vollständig nach Sibirien deportieren. Der unselige Erlass vom 28. August 1941 eröffnete eine Phase staatlichen Terrors gegenüber der Minderheit, die Tausende mit dem Leben bezahlten, die Überlebenden mit Jahren der Demütigung und Repression.

„Menschenschatten von Deutschen aus Russland. Sibirien“ (Mischtechnik/Leinwand, 2010)

Von Stacheldraht umwundene Baumstümpfe  - das Regime der Zwangsarbeit. Ein alles versengender Lavastrom - die politische Zwangsherrschaft. Ein skelettartiger Kopf mit ausgeschlagenen Zähnen öffnet den Mund zum lautlosen Schrei. (Nina Paulsen)

 

Dieser Zeit hat der Maler Nikolaus Rode seine jüngsten Werke gewidmet. Rode ist einer von nur wenigen Künstlern russlanddeutscher Herkunft, die Geschichte und Gegenwart der Russlanddeutschen in ihren Arbeiten bedenken. Ein beträchtlicher Teil seines Werke ist der Verfolgungsgeschichte der Russlanddeutschen im 20. Jahrhundert gewidmet. Wenn auch als Kind, so ist Rode Zeitzeuge jener traumatischen Jahre.

„Kollektive Vertreibung“ (Mischtechnik/Leinwand, 2011)

Ein Meer aus körperlosen Gesichtern - mit geschlossenen Augen erscheinen sie wie verstummte und namenlose Zeugen. Im Vordergrund ein lebloser Körper mit deutlich sichtbarem Buchstabe „N“ auf dem Oberarm – „N“ wie „Nemzy“, die „Stummen“. (Nina Paulsen)

 

Heute lebt der inzwischen 71-jährige Pensionär als freischaffender Künstler im nordrhein-westfälischen Kaarst. In seinen in Deutschland entstandenen Arbeiten zeigt Rode immer wieder, wie sehr die Rückkehr für viele Russlanddeutsche eine gewaltige Zerreißprobe bedeutet. Er selbst kann sich von dieser Erfahrung nicht ausnehmen und bezeichnet sich mit Blick auf die Vergangenheit und die Gegenwart der Russlanddeutschen als „Schmerzkünstler“. Einer von ihm gemeinsam mit Günther Hummel gestalteten Wanderausstellung mit Skulpturen, Grafiken und Gemälden hat er den Titel „Nach Hause kommen …“ gegeben. (Nach Informationen von Nina Paulsen)


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Nikolaus Rode

1940
in der deutschen Kolonie Eigental/Schwarzmeergebiet  geboren

1945
Verschleppung aus der Stadt Dahme (Ostdeutschland) nach Sibirien

1962
Diplom der Malerei über Fernstudium an der Universität in Moskau

1963-68
Studium an der Fachkunstschule Taschkent zum Bühnenbildner

1971-76
Grafik-Design-Studium in Moskau

1980
Ausreise nach Deutschland

1983-2004
Theatermaler an den Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld-Mönchengladbach

Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland

Preise:
Sabine-Ismer-Voigt-Preis (BBK Düsseldorf, 1987)
Russlanddeutscher Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg (2006)

Nikolaus Rode, Hände - Hoffnung