Neu im Reichstag: Heinrich Zertik
Der CDU-Politiker will sich für russlanddeutsche Belange stark machen
Heinrich Zertik Foto: Josef Schleicher
Im künftigen Bundestag werden 35 Abgeordnete sitzen, deren Familien aus anderen Ländern zugewandert sind. Erstmals wird auch ein Parlamentarier russlanddeutscher Herkunft seine Arbeit aufnehmen – Heinrich Zertik aus Nordrhein-Westfalen.
Berlin, im September 2013 – Am Abend des 22. September hatte es Heinrich Zertik bei der Wahlparty der lippischen CDU in Lieme nicht lange ausgehalten. Seine Partei hatte ihn für die Bundestagswahl auf Platz 48 der 50-köpfigen Landesliste gesetzt. Kaum Aussicht also auf eine erfolgreiche Bewerbung um einen Sitz im künftigen Bundestag. Umso überraschter war der 56-jährige Diplom-Psychologe aus dem ostwestfälischen Schieder-Schwalenberg am nächsten Morgen, als er seinen Namen auf der Liste der Abgeordneten im 18. Deutschen Bundestag fand.
Zertik, der im Jahr 1989 mit seiner Familie nach Deutschland ausgesiedelt war, stammt aus dem kasachischen Kastek, das heute zur Provinz Almaty gehört. Mit ihm zieht erstmals ein Angehöriger der russlanddeutschen Aussiedler in den Bundestag ein. Der Abgeordnete ist seit 2002 Vorstandsmitglied der lippischen CDU und für Fragen der Aussiedler zuständig. Als Stadtrat in Schieder-Schwalenberg kümmert er sich vor allem um die Integration von Aussiedlern in der Region. Zu diesem Zweck gründete er bereits im Jahr 2000 den Integrationsverein Freundschaft-Druschba e.V., der mehrfach für seine Arbeit ausgezeichnet wurde.
Der Weg von der Lokalpolitik nach Berlin war für Zertik nicht ohne Stolpersteine. Nach einer schweren Krankheit, die ihn 2006 für viele Monate politisch zur Untätigkeit verurteilte, hatte er sich im vergangenen Jahr um eine Kandidatur zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen bemüht. Seine Partei gab einem anderen Kandidaten den Vorzug, dem allerdings der Einzug in den Düsseldorfer Landtag nicht gelang.
In seiner künftigen Abgeordnetentätigkeit will Zertik sich stark machen für seinen Wahlkreis, vor allem aber sind die Belange der russlanddeutschen Aussiedler für ihn Auftrag.