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Die Ausstattung, Stoffe und Nähmaterialien, hat das Omsker Büro der Entwicklungsgesellschaft Nowosibirsk, einer Niederlassung der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), zur Verfügung gestellt. Leiterin des Lehrgangs war die Omsker Patchwork-Gestalterin Tatiana Saweljewa (55): „Anfangs waren die Teilnehmerinnen etwas zurückhaltend“, berichtet sie, „sie erwarteten wohl einen Theoriekurs mit etwas Nähpraxis. Gleich am ersten Tag haben wir uns nur mit Nadel und Faden beschäftigt, und nach wenigen Stunden schon war bei den Frauen fast so etwas wie Leidenschaft für dieses Kunsthandwerk geweckt.“
Das bewiesen auch die Arbeiten, die die Frauen am Abschlussabend ausstellten. „Aus fadem Flicken so ein Kunstwerk“, staunte einer der Gäste. „Viele glauben“, erläuterte Frau Saweljewa, „dass Patchwork ungewöhnlich schwer sei. Dabei ist es ganz einfach. Man muss nur etwas künstlerisches Gespür und Geduld mitbringen.“ Sie selbst widmet sich seit fünf Jahren dem Patchwork und verdient mit dem Kunsthandwerk den Lebensunterhalt der Familie, nachdem sie lange arbeitslos war und zeitweilig ihre Angehörigen mit dem spärlichen Einkommen als Tennislehrerin durchbringen musste. Saweljewa: „Ich hoffe, dass meine Schülerinnen ähnlich erfolgreich sein werden.“
Die erforderlichen betriebswirtschaftlichen Kenntnisse hatte sie in einem Seminar erworben, das vom Verein „Frauenbetriebe“ gemeinsam mit dem Omsker Zweig der Entwicklungsgesellschaft im vergangenen Jahr angeboten wurde, um Frauen den Weg in die Selbständigkeit zu ebnen. Gleich nach dem Kurs entwarf sie einen Geschäftsplan zur Gründung ihres eigenen Patchwork-Ateliers, obwohl ihr bewusst war, dass der Omsker Markt für Handwerksbetriebe dieser Art relativ unsicher ist.
Doch der Erfolg gab ihr Recht. Und so war sie schnell bereit, mit Unterstützung von Irene Hetsch, die das Wirtschaftsprogramm der Entwicklungsgesellschaft berät, ihre Erfahrungen an die Teilnehmerinnen des neuen Lehrgangs weiter zu geben. „Das Interesse an den Kursen ist so groß, dass wir nicht alle Bewerberinnen aufnehmen können“, berichtet Programm-Koordinator Andrej Medwedew. „Jetzt wollen sich die ersten Absolventinnen weiter qualifizieren. Sie haben gute Chancen, sich ebenfalls erfolgreich selbständig zu machen.“ (© ORNIS 2002)