ORNIS: Sind Ihre Ziele eher politischer oder handwerklich-journalistischer Art?
von Lojewski: Na ja, wir haben gelernt, dass alles, was Journalisten tun, auch politische Wirkung hat. Ich will versuchen Journalisten zu zeigen, wie in einem anderen Land als Russland Journalismus stattfindet. In unserem Fall in Deutschland. Wie wird hier Medienfreiheit verstanden, wie wird in den Redaktionen gearbeitet? All das will ich den jungen Kollegen zeigen.
Welche Erfahrungen haben Sie mit den Teilnehmern des Programms gemacht?
Journalismus heißt, viel eigene Initiative, viel freies Denken und viel Kreativität zu entfalten. Das war vorher in Russland nicht gefragt. Ich denke, dass wir dies bei unseren Stipendiatinnen verfolgen können. Ich habe auf jeden Fall den Eindruck, dass der russische Journalismus heute anders ist als vor zehn Jahren.
Was sind Ihre Pläne für die nächsten Jahre?
Ich habe ein Vorhaben, dass wir amerikanische Journalisten und Journalistinnen hier nach Berlin kriegen. Wir haben jetzt finanzielle Mittel für drei Jahre. Im nächsten Jahr werden wir auch eine Stipendiatin aus Kyrgyzstan haben. Also sind wir jetzt längst über unsere Ursprünge hinausgewachsen. (Gespräch: Olga Sasuchina)