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Intensive Kontakte zu langjährigen Partnern

Die GTZ in Sibirien

Neben der Wolgaregion ist Sibirien Schwerpunkt der deutschen Unterstützung für die russlanddeutsche Minderheit. Seit Mitte der neunziger Jahre ist die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit hier aktiv. Ein Schwerpunkt: Förderung der russlanddeutschen Selbstorganisation.

Nowosibirsk, im Dezember 2008 – Mit mehr als 260 Partnerorganisationen arbeitet die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) in Sibirien zusammen, vornehmlich auf den Gebieten Kultur und Soziales. Seit zwei Jahren ist Dieter Frick für die GTZ-Arbeit an den Projektstandorten Nowosibirsk und Omsk zuständig. Damals hatte die Deutsche Welle mit ihm in einem Interview über die Förderaktivitäten zugunsten russlanddeutscher Selbstorganisationen gesprochen. Jetzt hat ORNIS nachgefragt.

Über neuntausend Personen haben im abgelaufenen Jahr an Sprachkursen und anderen Sprachmaßnahmen teilgenommen, die im Auftrag des Bundesinnenministeriums und in Zusammenarbeit mit anderen deutschen Mittlerorganisationen angeboten werden. Zunehmend gibt es hier auch Kooperationen mit anderen deutschen Mittlern vor Ort wie beispielsweise – Goethe-Institut, der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen oder dem Deutschen Akademischen Austauschdienst. Dabei geht es sowohl um einfachen Spracherwerb wie auch um die Pflege der deutschen Sprache als Muttersprache zahlreicher Angehöriger der deutschen Minderheit. Mehr als 200 Begegnungszentren, die sowohl in Großstädten, aber auch in entlegenen Ortschaften bestehen, haben für über 28.000 Personen Kurse, Seminare, Klubveranstaltungen, traditionelle Feiern und Kulturfestivals angeboten.

Hier hat die GTZ die Aufgabe, bei den Projekten beratend zur Seite zu stehen und in Abstimmung mit Behörden und staatlichen Stellen für die Finanzierung zu sorgen. Frick: „Die russischen Behörden sind an unserer Tätigkeit in der Russischen Föderation interessiert und fördern selbst ähnliche Projekte, insbesondere in Sibirien. Immerhin leben dort über 360.000 Russlanddeutsche.“

Dieter Frick, Generaldirektor der Entwicklungsgesell-schaft Nowosibirsk
Foto: privat
Derzeit beläut sich der Finanzaufwand für die Aktivitäten in Sibirien - Kultur, Bildung, Soziales und Jugend -, auf rund vier Millionen Euro jährlich. „In früheren Jahren war diese Summe noch größer, allerdings ging es dabei auch noch um umfangreiche Investitionsprojekte“, sagt Frick. „Zum Beispiel wurden damals tausende Wohnungen für russlanddeutsche Übersiedler aus Zentralasien bereitgestellt, Produktionsbetriebe gebaut und Gelder für mittelständige und Kleinbetriebe bereitgestellt.“

Neben der Begleitung russlanddeutscher Institutionen auf dem Weg der Selbstorganisation liegt die Hauptaufgabe der GTZ darin, den zweckbestimmten und effizienten Einsatz der von Deutschland bereitgestellten Mittel sicherzustellen. Frick: „Zum einen werden finanzielle Mittel durch uns nur im Rahmen von Verträgen bereitgestellt, die sehr eng eine zweckentsprechende Nutzung der Gelder sowie entsprechende Abrechnung vorschreiben. Zum anderen sichern wir die auftragskonforme Verwendung der Mittel durch intensive Kontakte zu unseren meist langjährigen Partnern und durch Kontrollen vor Ort.“

Dazu unterhält die GTZ derzeit an acht Orten in Sibirien Projektbüros, die wichtigsten in Nowosibirsk, Omsk und im Deutschen Nationalen Rayon Halbstadt. Im Vergleich zu früheren Jahren – die GTZ ist seit knapp 15 Jahren hier tätig – ist die Arbeit „aufgrund der langjährigen Zusammenarbeit mit unseren Partnern relativ stabil, strukturierter und professioneller geworden. Auch bürokratische Hürden sind überschaubarer und berechenbarer geworden“, sagt Frick.

Seit wenigen Jahren werden zunehmend weniger Projektmittel aus Deutschland zur Verfügung gestellt. Dagegen gewinnen deutsch-russische Gemeinschaftsvorhaben an Bedeutung, wie die jüngste Tagung der Deutsch-Russischen Regierungskommission, die im November in Berlin tagte, erneut deutlich gemacht hat. Ein Programm der russischen Regierung sieht ein Engagement Moskaus bei der Förderung der russlanddeutschen Minderheit zunächst bis zum Jahr 2012 vor. Und das Engagement Deutschlands? Frick: „Ich gehe davon aus, dass das Bekenntnis der Bundesregierung zur Mitverantwortung für das Schicksal der in den Ursprungsländern verbliebenen Russlanddeutschen weiter gilt und noch über das Jahr 2012 hinaus reichen wird.“

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