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14. bis 20. April

Schicksale in Bildern

Wülfrath – Eine Wanderausstellung über die Geschichte der Russlanddeutschen -  initiiert vom Integrations-Kultur-Zentrum aus Mettmann – hat Wülfraths Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorf im Rathausfoyer eröffnet. „Ich hoffe, dass sie ein neues Bewusstsein schafft und Vorurteile abbaut“, so die Bürgermeisterin nach einem Bericht der «Rheinischen Post» vom 14. April. Die letzte Zeichnung der Ausstellung ‚Schicksale in Bildern’ zeigt erste Heimkehrer aus Russland in den 1970er Jahren. In Friedland seien sie damals mit Musik, Blumen und Gottesdienst empfangen worden. „Später veränderte sich die Beziehung zu den Russlanddeutschen. Warum? Diese Frage wartet auf eine ehrliche Antwort“, heiße es im Bildtext zur Ausstellung. Es bestehe Aufklärungsbedarf, räumte Heinrich Neubauer, Vorsitzender der ‚Vereinigung zur Integration der russlanddeutschen Aussiedler‘ ein. Er gab zur Eröffnung einen Einblick in die Geschichte der Deutschen in Russland, die lange Zeit ihre Kultur gepflegt hätten und später in Folge der Unterdrückung „als Deutsche geboren nur noch Russisch sprachen“.


Stärkung der Ausländerbeiräte

Mainz – Der rheinland-pfälzische Landtag hat eine neue Regelung für die kommunale Mitbestimmung von Ausländern und Zugewanderten auf den Weg gebracht, schreibt die «Allgemeine Zeitung» in Mainz am 16. April. Zu den wichtigsten geplanten Änderungen zähle, dass das Wahlrecht für die Ausländerbeiräte in dem Bundesland auf Eingebürgerte und Spätaussiedler ausgeweitet werden soll. Der Entwurf des neuen „Landesgesetzes für die Einrichtung von kommunalen Beiräten für Migration und Integration“ sei zur weiteren Beratung unter anderem an den Innenausschuss des Landtags verwiesen worden. In der Vergangenheit seien den Ausländerbeiräten viele engagierte Mitglieder durch Einbürgerung „abhanden gekommen“, wie die Sozialministerin Malu Dreyer (SPD) sagte. Nach Angaben des SPD-Abgeordneten Hans Jürgen Noss leben in Rheinland-Pfalz 700.000 Migranten. Das seien rund 17 Prozent der Bevölkerung.


Kontakt statt Misstrauen

Waldau – In einem Samowar wird in Russland das Teewasser erhitzt. Der Samowar steht für Wärme und Gastfreundschaft, heißt es in der «Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen» am 16. April. Heute stehe das Wort auch für ein Erfolgsmodell: Der Waldauer Treffpunkt ‚Samowar‘ hat beim bundesweiten Wettbewerb ‚Aktiv für Demokratie und Toleranz‘ die Jury überzeugt und einen mit 2.000 Euro dotierten Preis gewonnen. Die Auszeichnung wird im Kasseler Rathaus übergeben. Der Treffpunkt, eine Vierzimmerwohnung in einem Wohnblock an der Breslauer Straße in Waldau, sei seit dem Jahr 2001 „Keimzelle für eine Vielzahl von Aktivitäten“, heißt es in der Zeitung. Sie reichten von Sprachkursen, an denen viele Russlanddeutsche aus dem Quartier, aber auch Waldauer mit Wurzeln in der Türkei, in Afghanistan oder dem Irak teilnähmen, bis hin zu Kinderspielkreisen, Hausaufgabenhilfen, Filmnachmittagen, Bibelstunden und Beratungsangeboten. Initiator von ‚Samowar‘ ist Pfarrer Gerhard Hochhuth. Sein Ziel war, die Menschen aus dem alten Dorf Waldau und die vielen Spätaussiedler zusammenzuführen: Kontakt statt Misstrauen, offene Türen statt abgeschotteter Lebensbereiche.


„Wo ist meine Heimat?“

Pfaffenhofen – „Wo ist meine Heimat? Wo bin ich zu Hause?“ Das Motto der Interkulturellen und Interreligiösen Wochen in Pfaffenhofen war auch das Thema des Theaterstücks ‚Der weite Weg zurück‘, das rund 50 Besucher im katholischen Pfarrsaal erlebten, berichtet der «Donau-Kurier» am 14. April. Maria und Peter Warkentin und ihr Russland-Deutsches Theater Niederstetten gastierten zum dritten Mal in der Stadt, und wieder sei es ihnen gelungen, ihr Publikum zu begeistern und emotional aufzuwühlen. Die beiden Russlanddeutschen waren bis zu ihrer Ausreise nach Deutschland 1994 am Deutschen Theater in Kasachstan beschäftigt, fährt das Blatt fort. In ihrem Stück ‚Der weite Weg zurück‘ stellen sie die Geschichte ihrer Vorfahren und auch ein Teil ihres eigenen Lebens „sehr informativ und lehrreich, dabei gleichzeitig humorvoll, sensibel und ergreifend dar“. Im Mittelpunkt des Werks stehen Lieder – russische Romanzen und alte deutsche Weisen, die bei uns fast schon in Vergessenheit geraten seien, sich bei den Deutschen in Russland aber erhalten hätten. Zurückgekehrt nach Deutschland gehe es den Russlanddeutschen heute wie ihren Vorfahren damals an der Wolga: Sie seien Fremde in einem fremden Land.


Versachlichung

Köln – Für die Innenminister-Konferenz, die dieser Tage im brandenburgischen Bad Saarow stattfand, hat die Arbeitsgruppe Jugendgewalt in einem 56 Seiten langen Bericht Vorschläge erarbeitet, wie Jugendstraftaten verhindert werden könnten, berichtet der «Westdeutsche Rundfunk» in seinem Online-Auftritt am 17. April. Professor Klaus Boers vom Institut für Kriminalwissenschaften der Universität Münster hat sich in einem Gespräch mit dem WDR mit diesen Vorschlägen befasst und unter anderem den Plan kommentiert, künftig bei straffälligen Jugendlichen auch deren Herkunftsländer zu erfassen. Derzeit werde in der Polizeistatistik nur die Staatsangehörigkeit festgehalten, erläuterte Boers. Allerdings befänden sich unter den Erfassten zahlreiche Migranten, die einen deutschen Pass hätten. Dazu zählten beispielsweise die russlanddeutschen Aussiedler. Es sei gut, wenn die Herkunft der Straftäter von der Polizei erfragt werde, weil so eine mögliche Diskriminierung bei der Strafverfolgung besser erkannt werden könne. Boers: „Es gibt die Vermutung, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund von der Bevölkerung schneller angezeigt werden, und die Polizei dort auch genauer hinguckt.“ Mit der Erfassung der Herkunft lasse sich darstellen, ob diese Jugendlichen tatsächlich überproportional strafrechtlich verfolgt würden. „Es ist immer gut, wenn man möglichst viele Fakten kennt. Auch zur Versachlichung der politischen Diskussion“, sagte der Kriminologe.


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