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24. bis 30. März

Finanzierung versprochen

Wiesbaden – Der Name ‚Russenclub‘ trifft es eigentlich nicht so richtig, wirkt abschätzig und fast schon diskriminierend, schreibt das «Wiesbadener Tagblatt» am 27. März. Der örtliche ‚Russenclub‘, jahrelang ein vom Internationalen Bund (IB) betriebener Jugendtreff, hatte Ende vergangenen Jahres schließen müssen, weil es für die Einrichtung kein Geld mehr gab. Nun habe sich der Wiesbadener Sozialdezernent Arno Goßmann gegenüber der Zeitung bereit erklärt, den Freizeit-Treff aus kommunalen Mitteln finanziell zu unterstützen. Sobald die Freigabe des Wiesbadener Doppelhaushalts 2008/2009 vom hessischen Innenministerium genehmigt sei, „werden die Mittel für den ‚Russenclub‘ dem Internationalen Bund zur Verfügung stehen“, versprach der Stadtrat. Zielgruppe des Klubs, der zuletzt nur noch einmal wöchentlich geöffnet war, seien Russlanddeutsche zwischen 15 und 25 Jahren, die nicht ins nahe Gemeinschaftszentrum gehen wollten. Dessen Räume würden hauptsächlich von türkisch-stämmigen Jugendlichen besucht.


Hotels suchen russischsprachiges Personal

Stuttgart – Wenn man beim Hotel Zum Hirsch in Baden-Baden anruft, meldet sich eine freundliche Frauenstimme und fragt mit kaum hörbarem Akzent in fehlerfreiem Deutsch nach dem Anliegen, heißt es in der «Allgemeinen Hotel- und Gastronomie-Zeitung» am 29. März. Es ist die Stimme der russischstämmigen Anna Born, die an der Rezeption des Hotels tätig sei. Für die Direktion sei es kein Problem gewesen, Mitarbeiter mit russischen Sprachkenntnissen zu finden, gebe es in „der größten russischen Enklave außerhalb Russlands“ doch viele deutschstämmige Russen und Spätaussiedler. Pech habe dagegen die Bayerische Zugspitzbahn in Garmisch-Partenkirchen gehabt. Händeringend suchte sie für die Zeit zwischen Dezember und März russischsprechendes Personal für die Gaststätten auf der Zugspitze. Zu spät habe sie sich auf die Suche gemacht, und niemand meldete sich, berichtet das Fachblatt. Viele Hoteliers würden mittlerweile russische Muttersprachler einstellen. Hotelangestellte auf Sprachkurse zu schicken, lohne sich kaum, zumal es wenig praxisnahe Angebote gebe.


Öffentliche Wohnungsuche

Frankfurt am Main – Der Main-Taunus-Kreis sucht dringend bezahlbare Wohnungen für Asylberechtigte und Spätaussiedler, „die hier ihre Wurzeln geschlagen haben“, zitiert der Online-Dienst «Frankfurt Live.com» den Sozialdezernenten Hans-Jürgen Hielscher. Wenn diese Menschen länger als nötig in den Übergangswohnheimen blieben, würde ihre Eingliederung erschwert. Derzeit suchten rund 170 Personen dringend Privatwohnungen. Die Betroffenen lebten oft schon mehrere Jahre lang im Landkreis und seien über unterschiedlichste Institutionen mit ihrer Stadt oder Gemeinde verbunden, heißt es weiter. Mit dem Wohnungsaufruf wolle Hielscher den Integrationsprozess unterstützen.


Gegen härtere Bestrafung

Münsingen – Für eine härtere Bestrafung jugendlicher Straftäter hat Thomas Rainer nichts übrig. Diese Forderung verrät nach Ansicht des Münsinger Amtsgerichtsdirektors nur die Unkenntnis und Unfähigkeit ihrer Urheber, berichtet der «Alb-Bote» am 27. März. Die Gefängnisse seien jetzt schon hoffnungslos überbelegt. Allein deshalb könnten höhere Strafen gar nicht in Betracht kommen. Als Paradebeispiel verweise Rainer, der auch dem Bundesverband der Jugendrichter angehört, auf die einst als Vorzeigeeinrichtung gefeierte Jugendvollzugsanstalt Adelsheim, die inzwischen eher eine „Verwahranstalt“ geworden sei. Bessere Erfolge als die Repression zeitige seiner Einschätzung nach ohnehin die Prävention. „Keine Abweichung vom Normalbild“ ergäben sich mittlerweile in der Gruppe der jungen Aussiedler in Münsingen, so der Richter. Allerdings habe er beobachtet, dass die Jugendlichen, die im Alter zwischen 14 und 18 Jahren Mitte der neunziger Jahre nach Münsingen gekommen seien, häufiger vor Gericht standen. Vielen aus der damaligen Gruppe sei die Integration in die Gesellschaft bis heute nicht gelungen.


Singen im Chor

Lübtheen – Auch die zwölfjährige Erika Geschele sang aus voller Kehle mit, als ihr ‚Linden-Chor‘ mit dem russlanddeutschen ‚Nostalgie‘-Chor im Aussiedlerheim von Lübtheen erstmals gemeinsam auftrat, berichtet die «Schweriner Volkszeitung» am 25. März. Vor vier Jahren kam das Mädchen aus Kasachstan nach Deutschland. Heute besucht es in Lübtheen die vierte Schulklasse und spricht fast akzentfrei deutsch. Erikas Mutter Frieda singe auch, allerdings im Chor ‚Nostalgie‘. Ihn gebe es mit seinen 15 Mitgliedern – 14 Frauen und ein Mann - seit eineinhalb Jahren unter der Leitung von Lina Albert, die ebenfalls aus Kasachstan stamme. Dorothea Ziegler, Kirchenmusikerin und Leiterin des Linden-Chors, war von der Initiative der Aussiedler, ein gemeinsames Singen zu veranstalten, sofort begeistert, schreibt die Zeitung. Der Abend mit den Migranten aus Russland, der Ukraine und Kasachstan „war eine echte Bereicherung für das kulturelle Leben der Stadt“.


Bundeswehrsoldaten ohne Deutschkenntnisse

Immendingen – Russisch-, türkisch-, rumänisch-, serbokroatisch- oder polnischstämmige Soldaten leisten Seite an Seite ihren Dienst in der Bundeswehr, schreibt die «Schwäbische Zeitung» am 28. März. Ihre genaue Zahl sei unbekannt, schließlich hätten sie alle die deutsche Staatsbürgerschaft und unterschieden sich daher nicht von ihren einheimischen Kameraden. „So viel Multikulti wie bei der Bundeswehr habe ich sonst noch nie erlebt“, berichtet Aleksandar Maksimovic dem Blatt. Es sei an der Tagesordnung, dass beispielsweise ein Deutsch-Serbe einen Deutsch-Rumänen trifft, oftmals sogar das Zimmer mit ihm teile. Vorurteile, wie man sie in der „normalen Gesellschaft“ kenne, gebe es bei der Armee nicht. Dem habe auch Stabsfeldwebel Viktor Rais zugestimmt, der mit seinen Eltern aus Kasachstan nach Deutschland kam. Rais: „Es hat sich aber in den vergangenen Jahren auch einiges verändert, die Bundeswehr an sich ist liberaler geworden.“ Mittlerweile gebe es sogar Bundeswehrsoldaten, die kaum ein Wort Deutsch sprechen könnten.


Mehr Selbständigkeit wagen

Wiesbaden – Ein kleines Häuschen im Darmstädter Stadtteil Sonnenberg ist seit drei Jahren das Zuhause von Lilia Kessler. Die geistig behinderte 22-Jährige teilt die vom Evangelischen Verein für Innere Mission (Evim) betreute Wohngemeinschaft mit zwei weiteren Frauen, berichtet der «Wiesbadener Kurier» am 28. März. Nun wolle die Spätaussiedlerin noch mehr Selbständigkeit wagen. Sie suche eine eigene Wohnung. Die „zielstrebige junge Frau“ stamme aus Kasachstan und arbeite derzeit in der Druckerei der Werkstätten für Behinderte. Ab 1. April trete sie ein Praktikum ein einer Gärtnerei an. Nebenher spiele sie Theater und gehe zum Judo-Training. Ihre Brüder Andreas und Alexander wollen ihr beim Umzug helfen, schreibt die Zeitung. Ein Mietvertrag werde über Evim laufen, der auch eine Erstausstattung an Mobiliar stellen werde. In Wiesbaden betreue die evangelische Institution derzeit 68 geistig Behinderte in eigenen Wohnungen, weitere 28 im Main-Taunus-Kreis.


Wanderdiebe

Mettmann – Statistisch gesehen ist die Kreisstadt Mettmann „ein Hort des Friedens“, zitiert die «Rheinische Post» am 28. März Uwe Axnich, Kripo-Chef für Mettmann, Wülfrath und Erkrath. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl der Straftaten um 500 (minus 20 Prozent) zurückgegangen. Immerhin blieben noch 1.900 Fälle, die die Polizei zu bearbeiten hatte, wie die Kriminalstatistik des Jahres 2007 ergab. Unter anderem, so Axnich, sei im Kaufhaus Hertie immer wieder „massiv geklaut“ worden. Nachdem es der Polizei gelungen sei, ein halbes Dutzend Russlanddeutscher als Täter zu ermitteln, sei die Zahl der Diebstähle in dem Kaufhaus stark gesunken. Inzwischen konzentriere sich derselbe Täterkreis allerdings auf das Hertie-Haus im benachbarten Hilden.


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