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Aggressiver Nachbar
Darmstadt – Weil er seinen tyrannischen Nachbarn aus Angst vor weiteren Drangsalierungen erstochen hat, muss ein 43 Jahre alter Vietnamese für vier Jahre ins Gefängnis, berichtet die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» am 2. April. Der Mann habe im August 2007 sein Opfer, einen 53-jährigen Russlanddeutschen, im Streit getötet, schreibt am gleichen Tag auch die «Fuldaer Zeitung». Sowohl Täter als auch Opfer hätten sich zur Tatzeit in einem alkoholisierten Zustand befunden. Das Darmstädter Gericht erkannte auf Totschlag im Zustand verminderter Schuldfähigkeit. Das spätere Opfer habe den Täter permanent beleidigt und nach Aussagen des Vietnamesen „rumkommandiert wie einen Sklaven“. Ein psychiatrischer Sachverständiger habe zu dem Fall erklärt, dass sich der Angeklagte „nicht mehr anders wehren (konnte)“.
Noch nie so wenige Spätaussiedler eingereist
Friedland – Im ersten Quartal 2008 hat die Zahl der Spätaussieder aus der ehemaligen Sowjetunion „einen historischen Tiefstand“ erreicht, berichtet das «Göttinger Tageblatt» am 3. April. In den ersten drei Monaten seien nur noch 600 Russlanddeutsche im Grenzdurchgangslager Friedland eingetroffen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es noch doppelt so viele.
Wahlrecht
Traunreut – In guter Stimmung präsentierte sich der CSU-Ortsverband von Traunreut bei der Nachlese zur bayerischen Kommunalwahl. Hier hatte die CSU ihr Wahlergebnis aus dem Jahr 2002 nicht nur gehalten, sondern sogar einen Stadtratssitz mehr errungen, heißt es im «Trostberger Tagblatt/Traunreuter Anzeiger» am 3. April. Da habe man das Verfehlen der angestrebten absoluten Mehrheit leicht verschmerzen können. Katastrophal sei allerdings die Wahlbeteiligung gewesen, zitiert die Zeitung den CSU-Ortsvorsitzenden Reinhold Schroll: „Wir haben die Wähler zu wenig erreicht.“ Wie sich an den Infoständen ergeben habe, seien viele Spätaussiedler der Meinung gewesen, sie hätten gar kein Wahlrecht. Dies müsse man bei den nächsten Wahlen berücksichtigen.
Attraktive Erscheinung
Neuss – Ausgerechnet in Neuss hat Ina Menzer ihre Liebe zum Kampfsport entdeckt, heißt es in der «Neuß-Grevenbroicher Zeitung» vom 2. April. Die Stadt sei 1990 für die derzeitige Doppel-Weltmeisterin im Boxen der erste Kontakt mit der neuen Heimat gewesen. Damals war die „neue Powerfrau des deutschen Frauenboxens“ im Alter von zehn Jahren mit ihren russlanddeutschen Eltern aus Kasachstan nach Deutschland gekommen. Heute werde die nunmehr 27-Jährige als legitime Nachfolgerin der Box-Königin Regina Halmich, ebenfalls Russlanddeutsche, gehandelt. Durchsetzungsvermögen habe Ina schon bei ihrer Ankunft in Neuss gezeigt. „Wenn es nach Streitigkeiten mit den Jungs Ärger auf der Straße gab, haben sich meine Freundinnen immer hinter meinem Rücken versteckt. Ich war wohl schon damals etwas mutiger“, berichtet sie der Zeitung. In ihrer Neusser Zeit habe sie das Kampfsportfieber gepackt. Als Doppel-Weltmeisterin im Federgewicht fülle sie mittlerweile die großen Hallen, schreibt das Blatt, sorge für gute TV-Einschaltquoten und beherrsche das Spiel mit den Medien. Dass die seit gut einem Jahr in Gladbach verheiratete Sportlerin zudem eine äußerst attraktive Erscheinung sei, sei sicher kein Nachteil.
Ohne Russlanddeutsche noch stärkerer Bevölkerungsschwund
Amberg/Weiden – „Wenn nichts passiert, sieht die Oberpfalz bald alt aus“, sorgt sich die lokale Handwerkskammer über „mehr Schaukelstühle als Schaukelpferde“, wie die «Amberger Zeitung» am 4. April berichtet. Bis zum Jahr 2025 werde die Bevölkerungszahl der Oberpfalz mit 1,09 Millionen Einwohnern zwar weitgehend stabil bleiben. Die regionalen Unterschiede seien jedoch einschneidend: Der Süden gewinne, der Norden nehme stark ab. Von den Oberpfälzer Schwester-Städten Amberg und Weiden, die von ihrer Einwohnerzahl bisher gleichauf lagen, mache eindeutig Amberg das Rennen. Sie werde im kommenden Jahrzehnt auf etwa 45.000 Menschen leicht ansteigen, während Weiden bis zur 40.000-er Marke abzurutschen drohe. Ohne den Zuzug tausender Russlanddeutscher wäre die Einwohner-Entwicklung in Weiden noch weitaus schlechter ausgefallen.
Interkulturelle Wochen mit Spätaussiedlern
Pfaffenhofen – Gegenseitiges Kennenlernen, besseres Verständnis füreinander und letztlich der Abbau von Vorurteilen und ein besseres Miteinander stehen im Mittelpunkt der Interkulturellen und Interreligiösen Wochen, die vom 4. April bis 4. Mai erstmals in Pfaffenhofen stattfinden, berichtet der «Donau-Kurier» am 2. April. Eröffnet werde die Veranstaltung mit einer Begrüßung durch Stadtpfarrer Frank Faulhaber, Bürgermeister Hans Prechter und dem Regierungsvizepräsidenten von Oberbayern, Ulrich Böger. Anschließend sprächen Migranten der ersten Generation Grußworte. Der folgende Sonntag werde von Spätaussiedlern aus Russland, der Ukraine und Rumänien gestaltet, unter anderem von einem Spätaussiedler-Chor aus Augsburg. Am Nachmittag des gleichen Tages wollten Spätaussiedler aus ihrer Kultur und ihrer persönlichen Situation berichten. Außerdem gebe Bildungsreferent Jakob Fischer eine kurze Einführung in die Ausstellung ‚Volk auf dem Weg – Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland‘. Und der Bayerische Jugendring werde sein Patenprojekt vorstellen, bei dem jugendliche Zuwanderer aus Osteuropa vor Ort durch Paten zum Beispiel bei der Suche nach Ausbildungsplätzen unterstützt werden.