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28. Januar bis 3. Februar

Mehr Abgänge als Zugänge

Frankfurt am Main – Die Deutschen werden immer mobiler. Jeder Vierte kann sich vorstellen, seinen Lebensmittelpunkt zumindest für eine bestimmte Zeit ins Ausland zu verlegen, heißt es in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» am 2. Februar. Das Blatt beruft sich auf eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Während in den 90er-Jahren vor allem aus Osteuropa viele Deutsche ins Land gekommen seien und für einen positiven Wanderungssaldo sorgten, habe sich der Trend vor drei Jahren umgekehrt. 2006 gab es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes schon gut 52.000 mehr Abgänge als Zugänge. Motive für einen Wegzug gebe es viele, zitiert die Zeitung Migrationsforscher. Unter den Abwanderern könnten sich sowohl Rentner befinden, die wegen des besseren Wetters nach Mallorca ziehen, als auch Ärzte, die in Großbritannien oder Skandinavien arbeiten wollten. In jüngster Zeit hätten Experten häufiger berichtet, dass enttäuschte Russlanddeutsche in den Osten zurückkehrten.


Neubeginn

Heilbronn – Landes-Ehrenamtspreis, Landes-Integrationspreis, Förderung durch den ‚Pakt Zukunft‘ – der Heilbronner Verein ‚Sputnik‘ eilt von Erfolg zu Erfolg, stellt die «Heilbronner Stimme» am 30. Januar fest. Der von Russlanddeutschen im Mai 2005 gegründete Verein schaffe viele positive Schlagzeilen, das Image von Spätaussiedlern sei aber vor allem durch junge kriminelle Russlanddeutsche relativ schlecht. „Wie passt das zusammen?“, wollte die Zeitung von der Sputnik-Vorsitzenden Natalie Siegler wissen. Die 31-Jährige verwies in ihrer Antwort auf die Medien: „Da wird wenig Positives berichtet.“ Das Bild sei verzerrt, denn die meisten Spätaussiedler verhielten sich unauffällig. Teils seien die Migranten aber auch selbst schuld, weil sie ihre Talente und Fähigkeiten nicht zeigten. Auch deshalb sei der Verein gegründet worden, um „alle Kräfte und positiven Energien“ zu bündeln. ‚Sputnik‘ geht es darum, die Bildungschancen der Kinder zu erhöhen und darauf zu achten, dass sie zweisprachig aufwachsen könnten. „Die russische Sprache ist einfach ein Teil von uns“, sagte die Vorsitzende in dem Zeitungsgespräch. Viele Probleme der Russlanddeutschen entstünden auch dadurch, dass sie in ihrer ehemaligen Heimat nicht zur Selbständigkeit erzogen worden seien. Bei anderen fehle eine berufliche Perspektive, weil ihre Abschlüsse in Deutschland nicht anerkannt würden. „Einigen war vielleicht nicht bewusst, dass man in einem neuen Land völlig neu anfangen muss.“


Rätselhafter Mord

Düsseldorf – Mit einem langen Küchenmesser ist Galina A. in der Garage ihres „hübschen Einfamilienhauses“ in Düsseldorf-Wersten niedergestochen worden. Seit dem Mord an der 54-jährigen russlanddeutschen Geschäftsfrau führen Spuren zur Russenmafia, berichtet die «Rheinische Post» am 30. Januar. Gefahndet werde nach dem 55-jährigen Pjotr P., der das Opfer bedroht hatte. Der Fall gebe reichlich Rätsel auf, zum Beispiel die Frage, ob sich die Russlanddeutsche mit der Russenmafia angelegt habe, heißt es in der Zeitung. Immerhin leitete Galina A. ein Unternehmen in Wuppertal, das Zoll-Logistik für den Handel mit Russland abwickelte. „Ein sensibles Thema“, kommentiert der Mafia-Experte Jürgen Roth. Derzeit sei die Russenmafia in Bewegung: Auch Russlanddeutsche – bislang häufig ‚Dienstleister‘ – versuchten, sich in kriminellen Gesellschaften zu etablieren. Eine andere Spur führe ins familiäre Umfeld des Mordopfers, schreibt das Blatt. Der Ex-Schwiegersohn, „ein schwerreicher Mann aus Russland“, soll die Enkelin von Galina A. entführt haben und werde nun per Haftbefehl gesucht. Die Geschäftsfrau habe hartnäckig nach der Enkelin geforscht.


Verminderte Schuldfähigkeit

Traunstein – Ein 49-jähriger psychisch kranker Patient fühlte sich von einem in der gleichen Therapieeinrichtung lebenden russlanddeutschen Landsmann aus unerfindlichen Gründen bedroht, berichtet der «Traunreuter Anzeiger» am 30. Januar. Mit einem alten, rostigen Taschenmesser stach er auf das 50 Jahre alte Opfer ein, das friedlich auf einer Bank der Terrasse des Heims saß. Nur durch eine Notoperation konnte der Schwerverletzte gerettet werden. Der Täter habe unter Einfluss von Wodka und Bier zugestochen. Dieser Tage ist er vom Traunsteiner Schwurgericht – auf einhelligen Antrag aller Prozessbeteiligten – wegen gefährlicher Körperverletzung zur Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus verurteilt worden. Die Schuldfähigkeit sei wegen der langjährigen psychischen Krankheit und des Alkohols zur Tatzeit erheblich vermindert gewesen.


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