ORNIS-PRESS
ORNIS-PRESS
ORNIS-RSSORNIS-RSS|ORNIS InfoBriefORNIS InfoBrief|  

Sie sind hier: Startseite

Schrift: kleiner | normal | größer

Bundestagsabgeordnete im deutschen Rayon Asowo

Wie werden die Fördermittel verwendet?

Werden die Gelder aus Deutschland zweckentsprechend verwendet? Um sich persönlich einen Eindruck zu verschaffen, hielt sich zum Herbstauftakt eine Delegation des Bundestages in unserem Rayon auf. Ihr gehörten Martina Klement, Vizekonsulin des Generalkonsulats, sowie die Bundestagsabgeordneten Thomas Helm, Johann-Konrad Fromme, Klaus Bromig, Stefan Maier und Michael Lüter an. Asowo war dabei nur eine Station auf der Besuchsreise der Abgeordneten durch die sibirischen Verwaltungsgebiete Omsk und Nowosibirsk.


Zum Auftakt der Visite in unserem Rayon fand ein Gespräch am Runden Tisch statt, das von Bruno Reiter, dem Landrat des Rayons Asowo, geleitet wurde. Professor Reiter ging zunächst auf die Geschichte der Russlanddeutschen ein, die in der Geschichte Russlands tief verwurzelt sei. Es habe gute aber auch sehr schlechte Zeiten gegeben. Von den tragischen Ereignissen des vergangenen Jahrhunderts seien zwar viele Bürger Russlands betroffen gewesen, die Deutschen aber seien wegen ihrer Volkszugehörigkeit in den Lagern als Volk vernichtet worden.

Inzwischen haben sich die Zeiten geändert. Man muss das Gedenken an die Vergangenheit bewahren, aber auch an die Zukunft denken. Die Gegenwart sieht so aus:

Die Massenausreise von Deutschen nach Deutschland ist zum Erliegen gekommen. Man kann sagen, dass nur noch wenige ausreisen. Andererseits gibt es viele Familien, die wieder zurück wollen. Die russische Regierung und der Gouverneur des Verwaltungsgebiets Omsk, Leonid Poleschajew, stehen voll hinter dem Präsidentenprogramm zur Unterstützung Rückkehrwilliger. Es geht hierbei um viele tausend Menschen, die von dem Programm profitieren können. Dafür wird eine Menge Geld bereitgestellt.*

Es kann erwartet werden, dass das heutige Asowo in 10 bis 15 Jahren zu einer Siedlung mit städtischem Charakter gewachsen sein wird, in der rund 40.000 Menschen leben. Zur Zeit liegen uns viele Anträge auf Zuweisung von Baugrundstücken vor. 13 Grundstücke davon stehen bereits für Rückkehrer aus Deutschland bereit. Folgende Zahl soll vielleicht die Attraktivität und Anziehungskraft unseres Rayons unterstreichen. Allein in diesem Jahr wurden bzw. werden im Rayon Asowo mit Mitteln aus verschiedenen Programmen, aber auch privat finanziert, insgesamt über 500 Privathäuser gebaut.

Im nächsten Jahr wird der Deutsch-Russische Vertrag zur Förderung der Russlanddeutschen neu aufgelegt. Die vorgesehene Summe, rund eine Milliarde Rubel, ist nicht übermäßig hoch, aber wir werden damit die Vorhaben umsetzen, die in den letzten Jahren nicht realisiert werden konnten.

Zunächst einmal werden wir weiter Wohnungen bauen. In den kommenden zwei Jahren sollen 95 Familien, die immer noch in Containern untergebracht sind, Wohnraum bekommen. Wir werden in Pachomowka ein Wohnhaus für die Lehrer der neuen Schule bauen, außerdem ein Rayon-Krankenhaus und eine Kunstschule. Auch die Infrastruktur soll weiter ausgebaut werden: Gasanschluss, Straßenbau, Wasser- und Wärmeversorgung sind für einen schnell wachsenden Rayon einfach lebensnotwendig. Die Finanzhilfen sind ganz konkret den einzelnen Bauvorhaben zugewiesen.

Die Gesprächsrunde schloss mit Fragen und Antworten. Da die Gäste sich noch einen eigenen Eindruck verschaffen wollten, fuhr man gemeinsam nach Zwetnopolje. Nach dem Besuch der Schule und des örtliche Krankenhauses  äußerten sich die Abgeordneten anerkennend über den Mitteleinsatz zur sozialen Entwicklung des Ortes. Angesichts des engen Zeitplanes der Delegation konnte man sich anschließend nur noch einige neu erbaute Häuser in Asowo ansehen.

Der Anlass des Besuchs ist verständlich. Die Bundestagsabgeordneten wollten sich davon überzeugen, ob die von der Bundesrepublik bereitgestellten Mittel zweckentsprechend verwendet werden. Aus ersten kurzen Äußerungen der Abgeordneten war herauszuhören, dass ihrer Ansicht nach die örtlichen Behörden ihren Verpflichtungen nachkommen und die Mittel für konkrete Vorhaben eingesetzte werden, die der Verbesserung des Lebensniveaus der Bewohner im Rayon Asowo dienen.

Quelle: Виктор Олесин: «Визит депутатов бундестага»,
Novoe Vremja Nr. 73 v. 18.9.07, S. 3;
Viktor Olesin: „Vizit deputatov bundestaga”,
Novoe Vremja Nr. 73 v. 18. September 2007, S. 3;
Übersetzung: Norbert Krallemann

* Das genannte Programm hat nichts mit dem Zielprogramm zur “Entwicklung des sozialökonomischen und ethnisch-kulturellen Potenzials der Russlanddeutschen im Zeitraum 2008-2012“ zu tun, das am 28. August 2007 von der Regierung Russlands verabschiedet wurde. In vielen Medien wird das noch häufig verwechselt. Auch die Zahlen der Rückkehrwilligen sind mit größter Vorsicht zu verwenden. Je nach Interessenlage werden sie oft viel zu hoch angesetzt. – [Anm. d. Übers.]


Nach oben
Artikel bookmarken:
Diese Seite zu Mister Wong hinzufügen My Yahoo