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Hier mischen sich Asien und Europa, Russland und Kasachstan - eine genaue Grenze ist kaum zu ziehen. Dethlev Cordts und Nicola von Oppel haben die Bewohner eines kleinen Dorfes im Südural einige Wochen mit der Kamera begleitet: Die Menschen sind arm. Jeder im Dorf produziert seine Nahrung selbst, mit einem Schwein, einer Kuh, ein paar Hühnern und einem halben Hektar Gartenland. Für Einkäufe fehlt meist das Geld. Das Leben ist hart und entbehrungsreich, aber die Menschen haben ein großes Herz.
Das fanden die Autoren in den Gesprächen, in den Liedern und in den gastfreundlichen Häusern. Irgisly - so heißt das tief in den Bergen versteckte 500-Seelen Dorf, und Irgisly bedeutet: mutiges Mädchen. Mut ist tatsächlich gefragt und der Wille zum Überleben. Ein durchschnittlicher Monatslohn, das sind gerade mal 1400 Rubel, also 20 Euro. Zum nächsten Arzt braucht man sieben Stunden - auf unbefestigten und schlammigen Straßen.
Seit ein paar Jahren gibt es Strom, geheizt wird mit Holz, gekocht auf dem Feuer, gewaschen im Fluss. Die Männer haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von gerade mal 52 Jahren: Arbeitslosigkeit, Zigaretten, Wodka. Trotz aller Härte, haben sich die Menschen von Irgisly etwas bewahren können, worauf sie nicht verzichten wollen: eine funktionierende Dorfgemeinschaft, lebendige Großfamilien, eine urwüchsige wilde Landschaft und eine intakte Umwelt.
Für die Kinder ist Irgisly ein Paradies, ein Bullerbü des Ostens. Und das Dorf hat eine Zukunft: Die jungen Leute wollen bleiben. Sie lieben das Leben im Dorf, in der Familie, in der Gemeinschaft. Lilia, die Ladenbesitzerin, verweist stolz auf die steigende Nachfrage nach Verhütungsmitteln: Die Lebensfreude, so sagt sie, ist trotz der vielen Probleme ungebrochen. (wdr)
Ein Dorf im Ural
"An der Grenze zwischen Kultur und Wildnis"
WDR-Fernsehen
Sonntag, 2. September 2007, 14.40-15.25 Uhr