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Gewaltbereitschaft
Berlin - Die in Frankreich seit vielen Nächten anhaltenden Gewalttätigkeiten durch jugendliche Zuwanderer werden in Deutschland keine Parallelen finden. "In Deutschland haben Unruhen ethnischer Jugendgruppen noch keine Tradition. Bislang ist es so gewesen, dass nichtdeutsche Jugendliche Konflikte meist mit anderen ethnischen Minderheiten ausgetragen haben", sagt Titus Simon, Professor für Jugendarbeit an der Hochschule Magdeburg-Stendal in einem Gespräch der Berliner «Tageszeitung» (taz) vom 5. November. Dennoch sei auch in der Bundesrepublik eine erhöhte Gewaltbereitschaft vor allem von sozial benachteiligten Jugendlichen zu erwarten. Dazu gehörten muslimische Jugendliche und Kinder von Spätaussiedlern, aber auch junge Leute in Ostdeutschland. "Diese drei Gruppen sehen keine Chancen für sich."
Berufsvorbereitung
Bitterfeld-Wolfen - Ohne das dreimonatige Praktikum der besonderen Art hätten weder Galina Bart noch André Epp eine feste Arbeitsstelle gefunden, schreibt die «Mitteldeutsche Zeitung» am 4. November. Die beiden Spätaussiedler sind seit dem 1. November in einer Gaststätte beziehungsweise in einem Rohstoff-Recycling-Unternehmen angestellt, nachdem ihnen die Euro-Schulen in Bitterfel-Wolfen im Bundesland Sachsen-Anhalt das Praktikum dort vermittelt hatten. 30 Zuwanderer im Alter von über 25 Jahren erhalten in den Euro-Schulen neben intensivem Sprachunterricht weitere Qualifizierungskurse, um sie auf die praktische Arbeit in Betrieben vorzubereiten. Durch das relativ lange Praktikum lernten die potentiellen Arbeitgeber ihre künftigen Mitarbeiter "einfach besser kennen", heißt es in dem Bericht.
Reichtum
Borna - Hundert Teilnehmer hatten sich angemeldet, am ersten Treffen russlanddeutscher Künstler aus ganz Deutschland im sächsischen Städtchen Borna teilzunehmen. Schließlich waren es aber noch viel mehr Schriftsteller, Maler und Bildhauer, die sich im Haus des aus Düsseldorfer stammenden Gastgebers Ludwig Limmer trafen, berichtet die «Leipziger Volkszeitung» am 1. November. Schon seit Jahren stehe Limmer mit russlanddeutschen Künstlern in Verbindung. Bei ihnen findet er einen "ungeheuren Reichtum an Interessen und Kreativität". Unter denen, die sich in Borna einfanden, war auch Robert Burau, in dessen BMV-Verlag 50 Bücher russlanddeutscher Autoren veröffentlicht wurden, der Bildhauer Günther Hummel sowie Johanna Jenn, die ihre Familiengeschichte vor einiger Zeit im Selbstverlag herausgegeben hat.
Bildungswochenende
Neustadt/Weinstraße - Seit 1994 gibt es die Bildungswochenenden für Aussiedlerfamilien im baden-württembergischen Neustadt an der Weinstraße. Doch erst in jüngster Zeit kommen immer mehr junge Familien hierher, die für wenige Stunden den beengten Unterkünften im Wohnheim entfliehen wollen. Die meisten sind erst seit kurzem in Deutschland und holen sich an den Bildungswochenenden des katholischen Caritasverbandes Anregungen, wie sie sich in der "fremden neuen Heimat" zurechtfinden können, berichtet «ka-news.de», die Online-Zeitung für Karlsruhe am 3. November. Diskutiert werden hier von den rund 50 Teilnehmern Themen wie Staatsbürgerkunde, Verbraucherberatung und Arbeitsmöglichkeiten, eben alles, was zur Orientierung und Integration beitragen kann, heißt es in dem Internet-Dienst. Im Vordergrund der Referate, die in deutscher und russischer Sprache vorgetragen werden, stehe die Förderung der Eigeninitiative der Russlanddeutschen.
Sprachförderung
Frankfurt am Main - Sprachförderung muss in den Schulen verpflichtend sein und kann gar nicht früh genug beginnen. Für schwache Schüler sollten Nachmittage und Sommerferien zu verstärktem Sprachunterricht genutzt werden, schreibt die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» am 4. November in einem Kommentar zu den jüngsten Ergebnissen eines europaweiten Schulvergleichs, der für die Schüler in der Bundesrepublik ziemlich schlecht ausfällt. Erschreckend sei der Befund, dass in Deutschland geborene Kinder von Zuwanderern der ersten Generation - vor allem Türken und Russlanddeutsche - besonders schlecht in der Lage seien, Texte zu erfassen und zu verstehen. "Deutschland braucht mehr ausgebildete Lehrer für Deutsch als Fremdsprache", schreibt die Zeitung.