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Rund hundert Teilnehmer kamen am 17. und 18. Oktober in der neuen Hauptstadt Kasachstans zusammen, um sich über Wege einer engeren Unternehmenskooperation und den Stand der Investitionsbedingungen in Kasachstan auszutauschen. Eingeladen hatte die vor zwei Jahren gegründete ‚Deutsch-Kasachstanische Assoziation der Unternehmer’ (DKAU), die Firmenkontakte zwischen Deutschland und Kasachstan fördert und dabei vor allem auf die Deutschstämmigen in Kasachstan setzt. Hier sieht Geschäftsführer Alexander Schröder die besondere Bedeutung des Treffens, an dem auch 20 Vertreter deutscher Unternehmen teilnahmen: „Kasachstan ist kein einfacher Markt, man braucht unternehmerische Erfahrung und gleichzeitig Gespür für die Mentalität hier.“
In seiner Grußadresse an die Versammelten unterstrich denn auch der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung, Christoph Bergner: „Wer wäre, neben den Angehörigen der deutschen Minderheit in Kasachstan, besser geeignet, eine Brückenfunktion zwischen unseren beiden Ländern einzunehmen, als jene ‚deutsch-kasachischen’ Unternehmer, denen es gelungen ist, in Deutschland erfolgreich unternehmerisch tätig zu werden?“ Das deutsche Innenministerium, zuständig für die Hilfe zu Gunsten der deutschen Minderheiten, hatte Gründung und Startphase der DKAU finanziell gefördert. Das in Zusammenarbeit mit dem kasachischen Handelsministerium veranstaltete Forum wurde vom nationalen Unternehmerverband ‚Atameken’ und der ‚Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit’ (GTZ) unterstützt.
Besonderes Interesse zeigten die deutschen Teilnehmer für den Branchenschwerpunkt Bau- und Baustoffindustrie. Auf der Tagesordnung standen darüber hinaus Beteiligungsmöglichkeiten in Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie, Petrochemie und Metallverarbeitung. Das staatliche Straßenbauprogramm sieht vor, in den kommenden sechs Jahren rund zehn Milliarden Dollar in Bau und Modernisierung der Verkehrswege zu investieren. Der Bausektor mit beträchtlichen Zuwachsraten ist zu einer tragenden Säule des kasachischen Wirtschaftswachstums geworden. Allein für die Erschließung von Bauland zur Errichtung von Wohnungen wird die Regierung in diesem Jahr 150 Millionen Dollar bereitgestellt haben.
Über 80 Milliarden Dollar werden bis 2015 voraussichtlich an Investitionen in den Erdöl- und Gassektor geflossen sein, der knapp zwei Drittel der kasachischen Exporte erwirtschaftet. Hier liegt auch der Motor für das rasante Wirtschaftswachstum des Landes. Erleichternd für ausländische Investoren kommt hinzu, dass die Privatisierung ehedem staatlicher Betriebe weit fortgeschritten ist und Kasachstan einen entwickelten Finanzmarkt hat.
Deutsche Investoren können nach Darstellung von Experten nicht nur mit guten Renditen rechnen. Seit 1995 ist zudem ein Investitionsschutzvertrag zwischen beiden Ländern in Kraft, der drei Jahre zuvor unterzeichnet worden war. Damit verpflichtet sich der mittelasiatische Staat zum Schutz von Kapitalanlagen und ‚Vermögenswerten jeder Art’, die in ausländischem Besitz sind. Der Investitionsexperte und Rechtsanwalt Richard Happ aus Hamburg meinte dazu in einem Gespräch mit der in Almaty erscheinenden ‚Deutschen Allgemeinen Zeitung’: „Investoren sind durch diesen Vertrag verlässlich geschützt.“ (© ORNIS/us, 21. Oktober 2006)
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