Wer seine Ausreise aus Russland nach Deutschland plane, solle sein Vorhaben genau abwägen, riet Christoph Bergner und fügte hinzu, die deutsche Sprache zu beherrschen, sei im Alltag unabdingbar und „erleichtert ihnen sehr viel, wenn sie kommen“. Auch wenn russlanddeutsche Aussiedler in Deutschland nicht auf eine völlig fremde Kultur stoßen, so begegne ihnen manch Ungewohntes in neuer Umgebung. Darauf solle man vorbereitet sein.
In diesem Zusammenhang erwähnte der Aussiedlerbeauftragte die besondere Lage russlanddeutscher Jugendlicher, die häufig keine Veranlassung sehen, ihre bisherige Heimat zu verlassen. Vor allem jungen Männern falle es daher schwer, sich mit der Ausreise abzufinden. Bergner: „Bei den Jungen passiert es dann, dass sie nicht Fuß fassen, dass ihnen die Umgebung fremd ist und dass sie dann auf die schiefe Bahn kommen können.“ Sein Ratschlag: „Man muss sich gut überlegen, ob man einen jungen Menschen aus seiner Umgebung herausreißt. All unsere Erfahrungen in Deutschland sprechen dafür, dass es Kinder in dieser Altersgruppe besonders schwer haben.“
Insgesamt, so bilanzierte der Aussiedlerbeauftragte, seien Spätaussiedler „von allen Zuwanderern, die wir in Deutschland haben, die Gruppe, die sich am besten integriert hat“ und eine besondere Bereitschaft zeige, „sich in diese Gesellschaft einzufügen“. Ein Problem sei jedoch weiterhin die Lage getrennter Familien mit im Herkunftsgebiet zurückgebliebenen Angehörigen. Darauf sei er sowohl in Deutschland als auf während seiner Reise immer wieder angesprochen worden. Bergner will sich dafür einsetzen, „dass die Möglichkeiten des gegenseitigen Austausches, des Besuchs, verbessert werden, denn wir helfen ja den Menschen (…) dadurch, dass wir ihnen die Möglichkeit geben, einen Zusammenhalt in der Familie zu haben“. (© ORNIS/Tatjana Filistowitsch/us, 30. August 2006)
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