ORNIS-PRESS
ORNIS-PRESS
ORNIS-RSSORNIS-RSS|ORNIS InfoBriefORNIS InfoBrief|  

Sie sind hier: Startseite ›› Archiv ›› Kultur

Schrift: kleiner | normal | größer

„Russland ruft, wir kommen“

Anajo: Bayern-Pop in Sibirien
„Russland ruft, wir kommen“ Die Bayern-Musiker sagen nein zum Wodka - aber Bier darf es sein.
Foto: Wilhelm Siemers

Omsk (ORNIS) - Eine Woche lang ist die Band in der sibirischen Millionenstadt Omsk groß angekündigt worden. Ein lokaler Radiosender wusste: „Die verführerischsten Jungs aus Bayern kommen“. Die Werbung traf ins Schwarze: Die Auftritte der Augsburger Pop-Gruppe Anajo sind ausgebucht. Auf dem Tourneeplan stehen nach Jekaterinburg und Omsk noch Nowosibirsk und Krasnojarsk. In der neuen Super-Disko ‚XL’ hat Wilhelm Siemers für ORNIS Anajo erlebt.

„Die Leute haben getanzt und sind mitgegangen. Der Saal war voll“, schwärmt Oliver Gottwald, Sänger und Gitarrist der Band. Der Unterschied zwischen dem russischen und deutschen Publikum: Würde in Deutschland eine unbekannte russische Gruppe spielen, dann wäre das Publikum wohl viel zurückhaltender, meint er. Auch Schlagzeuger Ingolf Nössner ist begeistert: „Mir haben die jungen Leute auf Englisch erklärt, dass sie zwar kein Wort unser deutschsprachigen Lieder verstehen, aber trotzdem eine tolle Energie spüren.“ Nach dem Auftritt waren besonders die jungen Russinnen begeistert: „Das war wirklich ein tolles Konzert, und ich konnte sogar etwas verstehen, weil ich deutsch studiere“, sagte die Omskerin Olga Sasuchina.

Für Anajo ist die Russland-Tournee eine Premiere. Eingeladen wurden die drei Musiker vom Goethe-Institut Moskau. Seit einigen Jahren organisiert das Institut Konzerte junger deutscher Musikgruppen in Russland. Die Hamburger Band Tocotronic, musikalisches Vorbild von Anajo, machte vor zwei Jahren mit großem Erfolg die gleiche Tournee. Für die drei Anajo-Musiker ist die Einladung des Goethe-Instituts eine Auszeichnung. „Russland ruft und wir kommen“, kündigt seit Wochen schon die Internetseite der Gruppe an, und wenn Goethe einlädt, „da lassen wir uns nicht zweimal bitten“. In Russland ist deutschsprachige Musik beliebt.

Wer in Sibirien von Stadt zu Stadt reist, der muss mit dem Zug fahren. Deutsche Musiker sind da keine Ausnahme. „Die Zugfahrt war echt schräg“, sagt Michael Schmidt, der Bassgitarrist. Wie in Russland üblich, gibt es Abteile mit vier Liegeplätzen. „Wir saßen mit zwei Russen zusammen, Wadim und Slawa hießen sie.

Die beiden waren total nett“, erzählt Michael. Schnell lernten die Deutschen auch zwei wichtige Wörter der russischen Sprache: „piwo“ und „kurit“ – Bier und rauchen. Und dann wurde auf der Fahrt von Jekaterinburg nach Omsk kurzerhand ein Turnier im Armdrücken veranstaltet. „Nur unser Tontechniker Steffen Sauer hatte eine Chance gegen die sibirischen Männer“, sagt Oliver mit einem Lachen.

Für ihre Fans in Sibirien haben die drei Musiker einen Wunsch: „Sie sollen so bleiben, wie sie sind, so offen und herzlich.“ Auch in Russland werden die Augsburger in guter Erinnerung bleiben. Vielleicht sind sie nicht die „verführerischsten Jungs aus Bayern“, aber in der musikalischen Verführungskunst sind sie viel besser als im Armdrücken. (© ORNIS, 29. Mai 2006)

 
Links zum Thema
- Anajo-Homepage
- Fotogalerie (Bayerischer Rundfunk)
- 3 Titel von Anajo als MP3

Nach oben
Artikel bookmarken:
Diese Seite zu Mister Wong hinzufügen My Yahoo