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95 Prozent der Befragten äußern sich „sehr besorgt“ oder „eher besorgt“ über die Umweltsituation im Gebiet. Vorrangig wurden die Müllbeseitigung und die Verschmutzung der Ostsee genannt. Dabei ist die große Mehrheit der Meinung, dass sich die ökologische Situation seit der Öffnung des ehemaligen Militärsperrgebietes im Jahre 1991 verschlechtert hat.
Auf dem Staat ruhen kaum Hoffnungen. 66 Prozent trauen keiner Partei zu, die Umweltsituation im Gebiet zu verbessern. Wenn überhaupt, so das Ergebnis der Umfrage, würden die Probleme auf regionaler, nicht auf föderaler Ebene gelöst. Das ist eine deutliche Absage an Moskau. Auch die Erwartungen an die Europäische Union (EU) sind begrenzt: Vom EU-Beitritt der Nachbarstaaten Polen und Litauen erhoffen sich nur 35 Prozent eine Verbesserung der Umweltsituation zum Beispiel durch transnationale Zusammenarbeit.
Entscheidende Voraussetzung für die Verbesserung der Umweltsituation scheint zu sein, dass sich die Gebietsmedien des Themas stärker annehmen. Hieran mangelt es derzeit noch: Zwei Drittel der Befragten fühlen sich durch die Presse unzulänglich informiert. Auch die in der Exklave tätigen Umweltorganisationen sind 82 Prozent der Befragten unbekannt.
Dabei gäbe es durchaus zivilgesellschaftliches Potenzial: Immerhin 40 Prozent der Befragten zeigten Bereitschaft, sich für eine Umweltorganisation zu engagieren. Auch die relativ hohe Akzeptanz des freiwilligen Arbeitseinsatzes für die Natur am Sonnabend, an dem 67 Prozent der Befragten teilnehmen, zeugt durchaus von Handlungsbereitschaft. Doch finden diese Einsätze gewöhnlich nur einmal im Jahr statt, und so bleibt der Nutzen für die Umwelt gering. (© ORNIS/Christian Welscher, 30. April 2006)