„Die Akustik ist toll“, schwärmt Bönig. Orgel und Konzertsaal bilden eine Einheit, und das sei immer das Wichtigste. Instrument und Musiker sind einander schon vertraut. 2004 hatte der promovierte Kirchenmusiker auf einer Konzertreise durch Russland in Omsk Station gemacht: „Die Gegend hat mich fasziniert. Nach Sibirien kommt man ja ansonsten nicht so schnell.“ Das Angebot, ein zweites Mal hier zu spielen, habe er daher ohne zu zögern angenommen. Die ‚Omitschi’ dankten es ihm mit einem gut besuchten Konzert.
Mit Chorpräludien von Johann Sebastian Bach zauberte Bönig gleich zu Beginn die kraftvolle Klangatmosphäre einer gotischen Kathedrale in den kleinen Omsker Orgelsaal. Das Publikum lauschte gespannt und wurde immer wieder überrascht. Denn der Organist des Kölner Doms hat eine große Bandbreite abwechslungsreicher Interpretationen im Repertoire. Darunter auch viele Stücke, die man eher selten in Kirchen zu hören bekommt, Mozarts Fantasie in D-Moll etwa oder Auszüge aus ‚Bilder einer Ausstellung’ von Modest Mussorgski. Der Epilog des französischen Komponisten Jean Langlais bot auch dem Auge Neues: Bönig stützte sich mit beiden Händen auf die Bank, blickte auf seine Notenblätter und ließ seine Füße minutenlang in rasendem Tempo über die Pedale fliegen. Nur zum Umblättern der Seiten kamen dann doch noch die Hände zum Einsatz.
„Konzerte abseits des Chorraums haben natürlich den Reiz, dass die Zuschauer den Organisten sehen können“, sagt der 46-Jährige. Für ihn sei es immer wieder eine Erfahrung, das Publikum direkt zu erleben. Bönig, der aus dem süddeutschen Bamberg stammt und an der Münchener Musikhochschule Orgel, Dirigieren und Kirchenmusik studierte, hat bereits weltweit Konzerte gegeben – außerhalb Europas in den USA, in Südamerika, Kanada, Japan, China (Hongkong) und Israel. Seine Russland-Premiere fand vor vier Jahren in Perm statt. Seit Oktober 2001 ist Bönig Kölner Domorganist. Damals lehrte er bereits drei Jahre als Professor für Orgel und Improvisation an der Kölner Musikhochschule. (© ORNIS/dp, 23. Februar 2006)
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- Winfried Bönig an den Orgeln im Dom zu Köln (Klangbeispiele) |