Gerade 871 Personen haben 2005 in Russland, Kasachstan und einigen anderen Ländern an Sprachtests teilgenommen. Eingeladen waren fast 1500 Bewerber, die nach Deutschland aussiedeln wollten. Dass nur 216 die Prüfung bestanden haben, alarmiert den Aussiedlerbeauftragten: „Diese Ergebnisse sollten für alle Bewerber Motivation sein, von den angebotenen Sprachkursen Gebrauch zu machen.“ Immerhin, so Hans-Peter Kemper am 10. Januar in Berlin, gebe es in den Herkunftsländern zahlreiche Hilfsangebote, die man nicht ungenutzt lassen sollte. Kemper: „Ich meine, diese Vorleistung darf von zukünftigen deutschen Staatsangehörigen erwartet werden.“
Der Politiker unterstrich erneut, dass Spätaussiedler und ihre Familienangehörigen nach der Ankunft in Deutschland an so genannten Integrationskursen teilnehmen können. Nach dem neuen Zuwanderungsgesetz, das seit Anfang 2005 in Kraft ist, gibt es einen gesetzlichen Anspruch auf kostenlose Teilnahme an den Kursen. Das zuständige Bundesverwaltungsamt in Köln hat im vergangenen Jahr fast 34.000 Bestätigungen ausgestellt. Ein Integrationskurs umfasst 300 Unterrichtsstunden zum Spracherwerb; zusätzlich werden in 30 Stunden Kenntnisse in Rechtswesen, Kultur und Geschichte Deutschlands vermittelt.
Im vergangenen Jahr sind 35.522 Spätaussiedler in die Bundesrepublik gekommen, fast 40 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Als wahrscheinlich gilt, dass sich die Entwicklung fortsetzen wird, denn 2005 haben 21.306 Personen in den Herkunftsländern Aufnahmeanträge zur Einreise nach Deutschland gestellt. 2004 waren es noch 34.560 Personen. Die Ausreise nach Deutschland ist für viele Deutschstämmige in Russland und Kasachstan längst nicht mehr die erste Wahl, wenn es darum geht, eine Lebensperspektive in Beruf und Familie zu entwickeln. Für all jene jedoch, die sich für eine Zukunft in Deutschland entscheiden, hält der Aussiedlerbeauftragte den Ratschlag bereit, „sich aktiv am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen“. (© ORNIS, 10. Januar 2006)
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