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Unter dem Titel „Zufrieden mit der Demokratie?“ hatte die Robert Bosch-Stiftung gemeinsam mit dem deutschen Generalkonsulat und der Konrad-Adenauer-Siftung zu einem Gedankenaustausch eingeladen, der den Abschluss einer mehrmonatigen Studienphase bildete. Begleitet wurde die Tagung von der Soziologin der Universität Greifswald, Susanne Pickel, sowie Gerd Pickel von der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. Ziel der Veranstaltung war, so Susanne Pickel, herauszufinden, welche Ansichten über die politischen Verhältnisse im eigenen Land bzw. im Partnerland herrschen. Susanne und Gerd Pickel haben sich in der Vergangenheit einen Namen gemacht durch Beiträge zum Thema ‚Politikverdrossenheit’.
Die Idee zu dem Seminar mit Studenten aus Greifswald, St. Petersburg und des Freien Russisch-Deutschen Instituts für Publizistik in Moskau geht auf Boschlektor Nico Lange zurück. In drei Arbeitsgruppen gingen die Teilnehmer grundsätzlichen Fragen zu den Bestimmungsmomenten von Demokratie nach und erörterten, welche Faktoren politische Beteiligung hervorrufen. Die Studenten kamen zu dem Schluss, dass der unmittelbare Austausch zuweilen mehr Erkenntnisse bringen könne als Informationen durch Presse, Funk und Fernsehen. Übereinstimmend stellten die Teilnehmer fest, dass mehr Zeit zur Diskussion für das Treffen noch fruchtbarer gewesen wäre.
Kritik an westlichen Forderungen äußerte Viktor Grebnew und warf Kritikern vor, im Blick auf Russland mit zweierlei Maß zu messen: „Warum gilt das totalitäre China als Wirtschaftspartner im Westen, während andererseits Russland nach Stärkung der Demokratie gedrängt wird? Die Debatten über die Zukunftsvisionen zeigten nach Ansicht von Susanne Pickel Erstaunliches: So hätten die deutschen Studenten häufig die Forderung nach sozialer Gerechtigkeit in den Mittelpunkt gestellt, während ihre russischen Kommilitonen verstärkt einer liberalen Marktwirtschaft das Wort geredet hätten. do (© ORNIS, 20. Mai 2005)