In einem Gespräch mit der „Berliner Zeitung“ unterstrich Kemper erneut die Bedeutung von Sprachkenntnissen für die Integration. Zwar sei die Beherrschung der deutschen Sprache noch keine Garantie für eine gelungene Integration, „aber sicher ist, dass sie ohne auf keinen Fall gelingt“. Daher tritt der sozialdemokratische Politiker dafür ein, Aussiedler und ihre Angehörige nachdrücklich zur Teilnahme an Sprachkursen zu ermutigen. Wer sich dem entziehe, obwohl die Teilnahme an einem Sprachkurs möglich sei, müsse mit Konsequenzen rechnen. Das könne auch Kürzungen bei der Sozialhilfe bedeuten.
Damit widersprach der Aussiedlerbeauftragte Empfehlungen aus der eigenen Partei, wonach Aussiedler vielmehr Vorteile erhalten sollten, wenn sie zügig die deutsche Sprache erlernten. Kemper: „Nach meinem Dafürhalten muss man aber jemanden nicht eigens dafür belohnen, dass er Deutsch lernt.“ Schließlich sei es im eigenen Interesse für jeden, „wenn er hier leben und arbeiten will“. Kinder sollten möglichst schon mit drei Jahren einen deutschen Kindergarten besuchen, um spielerisch mit der Sprache vertraut zu werden.
Der 60-jährige Politiker war am 17. November zum Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen ernannt worden. Er ist Nachfolger von Jochen Welt, der zum Landrat im östlichen Ruhrgebiet gewählt wurde und daher sein Amt niedergelegt hat. Kemper ist auch für nationale Minderheiten in Deutschland zuständig. (© ORNIS, 29. November 2004)
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