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13. bis 19. April

Russlanddeutsche darf weiter um “Groschki” bitten

Bielefeld – Ein Versuch der Bielefelder Stadtverwaltung, eine 82-jährige Russlanddeutsche unter Zwangsbetreuung zu stellen, ist vor Gericht gescheitert. Die Behörden hätten die Frau wahrscheinlich gerne in ein Heim oder eine alterspsychiatrische Klinik eingewiesen, mutmaßt die »Neue Westfälische« am 15. April. Geschäftsleuten sei sie ein Dorn im Auge gewesen, weil sie fast täglich in der Bielefelder Fußgängerzone anzutreffen sei und inmitten ihrer Habseligkeiten, „die man auch als Müll bezeichnen könnte“, Passanten um „Groschki, Groschki“ anbettelte. Wiederholte Beschwerden vor allem von Gastronomen gegen das Verhalten der alten Frau hätten nichts gebracht, weil es nicht strafbar sei.

So sei man beim Ordnungsamt auf die Idee gekommen, die Frau vom Amtsgericht unter Betreuung stellen zu lassen. Dem habe der Richter zwar zugestimmt, allerdings nur eingeschränkt zum Beispiel für Gerichts- oder Wohnangelegenheiten. Das Betreuungsrecht diene ausschließlich dem Wohl der betroffenen Person und sei kein Instrument, sozial auffälliges Verhalten durch Zwangsmaßnahmen zu unterbinden, befand der Richter. Die Frau dürfe sich also weiter „an ihrem Lieblingsplatz“ aufhalten, so die Zeitung.


Blinde Ehefrau eines Aussiedlers darf bleiben

Lüneburg – Die geplante Abschiebung einer blinden Russin, Ehefrau eines Aussiedlers aus dem Landkreis Celle, ist abgewendet worden. Wie der Aussiedlerbeauftragte Christoph Bergner in einer »Presseerklärung« des Bundesinnenministeriums am 17. April darlegt. Die Aufnahme sei möglich, weil das Innenministerium Übergangsregelungen beim Ehegattennachzug von Spätaussiedlern getroffen hatte, die hier greifen würden. Es gehe in diesem Fall nicht darum, eine Ausnahme vom Nachweis der Sprachkenntnisse aufgrund einer Sehbehinderung vorzusehen, stellt der Aussiedlerbeauftragte ausdrücklich fest.

Wie die Tageszeitung »Neues Deutschland« zuvor am 14. April berichtet hat, habe sich eine „humanitäre Lösung“ für die 48-jährige Allah Mikhel angedeutet. Die vor fünf Jahren Erblindete ist Ende 2008 über Polen mit einem Besuchervisum nach Deutschland gekommen, um mit ihrem Mann Ivan und den zwei volljährigen Kindern zu leben. Die Familie war ohne sie im Sommer 2007 als Spätaussiedler eingereist. Weil Allah Mikhel kein deutsch spricht, sollte sie ausgewiesen werden - ein Fall, der „bundesweit für Aufsehen“ sorgte, wie die Zeitung schreibt.


Brandenburg integriert Ärzte aus der ehemaligen Sowjetunion

Potsdam – Der Chirurg Walter Schukow ist mit 35 Jahren einer der jüngeren Teilnehmer des Ärzte-Integrations-Projekts in Brandenburg. Er kam Anfang 2007 als Spätaussiedler aus Tula in Russland nach Deutschland und hat nicht nur jetzt schon seine Approbation in der Tasche, sondern auch Aussicht auf eine Stelle, berichtet die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« (FAZ) am 18. April. Bei dem Projekt wurden 21 Mediziner, fast alle Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion, im vergangenen Jahr zehn Monate lang auf die so genannte Gleichwertigkeitsprüfung vor der Ärztekammer vorbereitet. Dabei wird vor allem geprüft, ob die mitgebrachte Ausbildung dem deutschen Studienabschluss gleichwertig ist. 17 Teilnehmer haben den Test Anfang dieses Jahres bestanden. Getragen wurde das Projekt vom Brandenburger Gesundheitsministerium mit Zuschüssen aus dem Europäischen Sozialfonds.

Statt die zugewanderten Ärzte, durchweg zwischen 45 und 50 Jahre alt, weiterhin von Arbeitslosengeld oder dem mageren Lohn aus unqualifizierten Jobs leben zu lassen, habe man ihnen den Weg in ihren Beruf ebnen wollen, schreibt die FAZ: „Und da in Brandenburg Ärztemangel herrscht, trafen sich die Interessen der Einwanderer mit denen ihrer neuen Heimat.“ In den Krankenhäusern des Bundeslandes fehlen nach Expertenschätzung rund 180 Mediziner, zudem 170 Hausärzte und etwa zwei Dutzend Fachärzte aller Richtungen. Schon jetzt haben nach Angaben des Potsdamer Gesundheitsministeriums 450 Ärzte ausländische Wurzeln. Dass eingewanderte Akademiker in Deutschland ihren Beruf nicht ausüben können, obwohl an vielen Stellen Fachkräfte fehlen, liege daran, dass ihre im Ausland erworbenen Abschlüsse nicht anerkannt werden.


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