Kirchenglocken für WladiwostokWladiwostok – An Ostersonntag wurden sie eingeweiht, die drei Glocken aus Deutschland in der Pauluskirche von Wladiwostok. Die „arme evangelische Kirchengemeinde“ im östlichsten Ort Sibiriens hatte kaum gewagt, davon zu träumen, dass sie jemals über eigene Kirchenglocken verfüg
en würde. Doch es kam anders: Ein 2007 im Süden Deutschlands erschienener Zeitungsartikel löste eine riesige Spendenwelle aus. Über 30.000 Euro kamen zusammen, berichtet die »
Stuttgarter Zeitung« am 8. April, dazu die ehrenamtliche Mitarbeit von Experten wie Helmut, „ein bedächtiger Mittvierziger“, oder der 27-jährigen Zimmermann Simon Westermann von der Glockengießerei Bachert in Karlsruhe, der die Glocken auf dem 18.000 Kilometer langen Schiffsweg nach Osten begleitete und den selbstgebauten hölzernen Glockenstuhl dort mit aufbaute. Insgesamt 1.520 Kilogramm wiegt das bronzene Geläut.
1894 war die Pauluskirche von Russlanddeutschen errichtet worden, die drei Jahrzehnte zuvor Wladiwostok mit gegründet hatten. Unter Stalin wurde das Gotteshaus der sowjetischen Pazifikflotte zugeschlagen, der letzte Propst Woldemar Reichwald verhaftet, deportiert und „wahrscheinlich erschossen“, glaubt Manfred Brockmann. Der 71-jährige Pastor kam 1992 aus Hamburg nach Wladiwostok und leitet seither die evangelische Gemeinde, die heute wieder 250 Mitglieder zählt. Fünf Jahre später hat der russische Staat die Kirche „nach langen Kämpfen“ zurückgegeben.
Ostern hat nicht überall die gleiche BedeutungWiesbaden – In Wiesbaden gibt es über 150 Kindertagesstätten, schreibt der »
Wiesbadener Kurier« am 11. April. Hier werde den Kindern die Bedeutung von Ostern auf unterschiedliche Weise vermittelt, mal über die Tradition, mal über die Religion. In der städtischen Einrichtung Klarenthal würden Kinder aus über 15 Nationen bis zum Alter von zwölf Jahren das Fest gemeinsam feiern. Durch die kulturelle Vielfalt lernten sie, dass Ostern nicht überall die gleiche Bedeutung hat. Gefeiert werde hier aber das christliche Osterfest. „Zu Hause feiern wir nicht immer Ostern“, erzählt der achtjährige Russlanddeutsche Edward. „Ich weiß aber aus der Schule, dass Jesus am Karfreitag gekreuzigt wurde und am Ostersonntag auferstanden ist.“
Theaterstück über FriedlandGöttingen – Am 20. Mai kommt in Göttingen das erste Theaterstück über die Geschichte des Grenzdurchgangslagers Friedland auf die Bühne, berichtet die »
Hannoversche Allgemeine« am 9. April. An der Premiere des „dokumentarischen Theater-Projekts“ seien das Göttinger Deutsche Theater und das Ensemble ‚Werkgruppe 24‘ beteiligt. Die Regisseurin Julia Roesler und die Dramaturgin Silke Merzhäuser haben zur Vorbereitung Interviews mit Menschen geführt, die über das Lager nach Deutschland eingereist sind. Derzeit sei Friedland Anlaufpunkt für rund 2.500 verfolgte Christen aus dem Irak, gleichzeitig aber auch bundesweit die einzig verbliebene Aufnahmestelle für Spätaussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion. Niedersachsen hat dort auch seine zentrale Behörde zur Aufnahme von jüdischen Zuwanderern aus den Nachfolgestaaten der UdSSR angesiedelt.
Migranten sollen in Dessau akzeptiert werdenDessau-Rosslau – Rebekka Paul ist die erste Integrationskoordinatorin Dessaus. Seit Januar hat die 29-jährige Soziologin ein Büro im Rathaus der Stadt, das vom Bundesland Sachsen-Anhalt gefördert wird, heißt es in der »
Mitteldeutschen Zeitung« am 7. April. Sie werde sich auf Netzwerke stützen können, die bereits vorhanden sind. Integration zu definieren sei gar nicht so einfach, erläuterte Paul dem Blatt. Einheimische verbänden damit oft eine Bringschuld der Zuwanderer, obwohl es in Wirklichkeit ein Prozess sei, „der von beiden Seiten etwas fordert, von dem aber auch beide Seiten profitieren können“. In Dessau falle der Umgang mit Fremden ganz besonders schwer, weil nicht so viele Ausländer in der Stadt lebten. So hätten die Migranten wenig Kontakt zu den Dessauern und blieben lieber unter sich. Rund 2.000 Ausländer lebten in der Stadt, neben Spätaussiedlern und Eingebürgerten. Die meisten Zuwanderer kämen aus der Ukraine, Russland, Vietnam und China und seien zwischen 25 und 45 Jahre alt. Rebekka Paul möchte erreichen, dass die Migranten nicht nur zurechtkommen, sondern auch akzeptiert werden. Dafür wolle sie ein Integrationskonzept erarbeiten.
Kein Platz für die SeeleHamburg – „Da ich selbst Russin mit deutschen Wurzeln bin, möchte ich über Deutschrussen, die in Hamburg wohnen, erzählen“, schreibt die Schülerin Elena Schlegel von der Klasse 11c der Gesamtschule Horn im »
Hamburger Abendblatt« vom 8. April. In der Seele seien sie Russen, und zwar nicht nur durch die Sprache, sondern auch durch Sitten und Denkweisen. Deutschland sei für sie ein Traum, wo alles „richtig“ und das Leben leicht ist. Doch das erträumte Land stehe ihnen fremd gegenüber. Da sie sich in der neuen Heimat nicht voll angenommen fühlten, zögen sich viele in ihre geistige Heimat zurück. „So ist nun Deutschland für die Deutschrussen die materielle Basis für ein besseres Leben, aber für viele kein Platz, um eine Heimat für die Seele zu finden“, meint die Schülerin.
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