Am Rande der jüngsten Sitzung der Deutsch-Russischen Regierungskommission ist der stellvertretende Minister für Regionalentwicklung Russlands, Maxim Trawnikow, in Berlin mit hier lebenden Russlanddeutschen zusammengetroffen. An dem Treffen nahmen auch Ministerialbeamte sowie Vertreter des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur (IVdK) und des Deutschen Jugendverbandes Russlands teil.
Berlin im Dezember 2008 – Die zum Treffen gekommenen Vertreter des Rates der Landsleute aus Berlin und Brandenburg erwarteten in erster Linie eine Antwort auf die Frage, wer denn zu den (sogenannten) Landsleuten gehöre und was die Verantwortlichen, die an der Ausarbeitung und Umsetzung des Programms zur Förderung der Landsleute im Ausland beteiligt sind, unter diesem Begriff verstehen.
Maxim Trawnikow, stellvertretender Minister für Regionalentwicklung der Russischen Föderation, bezeichnete das Treffen als „erstes auf der Ebene des Ministeriums für Regionalentwicklung im Sinne einer Erweiterung des Formats der Russisch-Deutschen Regierungskommission“ und fügte hinzu: „Wir wollen uns im Rahmen der Kommission umfassend mit den Problemen der Landsleute befassen, ohne dabei zwischen Russlanddeutschen, Juden oder Russen, von denen es hier sehr viele gibt, zu unterscheiden. Wir wollen uns den Problemen in ihrer Gesamtheit widmen. Das gemeinsame Problem besteht darin, das Element der russischen Kultur zu erhalten.“
„Der Begriff ‚Landsleute’ ist noch nicht endgültig definiert“, meinte Trawnikow auf Fragen der Anwesenden. „Er hängt auch damit zusammen, wie sich Jeder persönlich sieht. Es gibt daher auch kein Verzeichnis der Landsleute. Bekanntlich sind aus Russland bzw. aus der ganzen ehemaligen Sowjetunion sehr viele Menschen ausgereist. Es ist dabei unwichtig, wie viele es sind, wichtig ist, wie viele an der gemeinsamen Arbeit teilnehmen und das besondere Element der Kultur, die sie aus Russland mitgebracht haben, erhalten wollen.
All jene sind eingeladen, sich an der gemeinsamen Arbeit zu beteiligen. Darüber hinaus ist es meines Erachtens sehr wichtig, dass sie ihre Bindungen an die russlanddeutschen Organisationen in Russland nicht abreißen lassen, sondern die bestehenden Kontakte mit besonderer Aufmerksamkeit pflegen. Die Projekte, von denen ich sprach und die wir zusammen mit der deutschen Seite planen, sollten idealerweise gemeinsame Projekte der russlanddeutschen Organisationen in Russland und der Organisationen der Landsleute in der Bundesrepublik Deutschland sein.“
Maxim Trawnikow trat auf dem Treffen für den Erhalt der einmal erworbenen Identität und der russischen Kultur ein, ohne dass dadurch die Integration behindert werde.
Quelle: „Встреча с соотечественниками“,
„Vstreca s sootecestvennikami“,
rusdeutsch.ru vom 20. November 2008;
Übersetzung: Norbert Krallemann
Leyla, 13.12.2008 11:38:23:
Es hinkt, wenn die russische Politik die "russischsprachige Diaspora" im Ausland finanziell stützt & "bei Stange hält", und zugleich die Diasporanationalitäten und anderen Minderheiten im eigenen Land nicht finanziert (zumindest nicht ihre Kultur) und stark versucht sie zu assimilieren (was natürlich öffentlich anders dargestellt wird!), zudem oft ihre Präsenz ignoriert.
Mandy, 11.12.2008 19:18:45:
Wenn es Russland gibt, Deutschland gibt, Israel gibt, dann ist für den Erhalt dieser Kulturen gesorgt. Wie aber ist es mit Russlanddeutschen? Wie ist es mit Kareliern? Wie ist es mit anderen, kleineren Völkern? Von einer russischen Diaspora in Deutschland zu reden bedeutet auch, kleineren Völkern ihre Daseinsberechtigung abzusprechen. Und das soll ein weltoffener Zugang sein? Eher Mogelpackung...