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Berlin, im November 2008 - „Die Ausstellung ist ein Stück Neuland für uns“, sagt die kommissarische Leiterin des Museums, Margot Blank. Bisher sei wenig über das Leben der russischen Soldaten, Offiziere und deren Familien in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), der späteren DDR und zuletzt im Ostteil der Bundesrepublik bekannt. Immerhin hätten in der Zeit von 1945 bis 1994 mehr als zehn Millionen sowjetische Soldaten zwei bis drei Jahre hier verbracht. Doch das Verhältnis der Ostdeutschen zur „Gruppe der Sowjetischen Truppen in Deutschland“ (GSSD) oder zur „Westgruppe der Truppen“ (WGT), wie sie nach dem 30. Juni 1989 hießen, war widersprüchlich.
Die sowjetischen Soldaten hatten bei den Ostdeutschen einen schlechten Ruf. Besonders die Gewalttaten zum Kriegsende prägten nachhaltig das Bild von den Uniformierten. Aber die sowjetischen Verbrechen ohne den Zusammenhang mit der deutschen Kriegsführung im Osten zu sehen, verstellt den Blick auf die fast fünfzig Jahre währende sowjetische Besatzung Ostdeutschlands. Über das Leben der sowjetischen Truppen in ihren Kasernen war wenig bekannt. Auch die historische Forschung kann bisher nur lückenhaft Antworten geben. Insofern sei die Ausstellung ein erster Versuch, sich der russischen Armee auf deutschen Boden zu nähern, so die Ausstellungsleiterin Margot Blank.
Dabei sind die Umstände, wie das Fotoarchiv des Militärfotografen Wladimir Borissow in den Besitz des Museums Karlshorst gelangte, fast schon mysteriös. „Im Grunde haben wir die einzigartige Bilddokumentation einem Unbekannten zu verdanken“, erklärt die Historikerin Blank. Trotz aller Bemühungen sei es nicht gelungen, den Fotografen ausfindig zu machen. Auch über seine Biografie sei wenig bekannt. Nach Beendigung seiner Arbeit bei der Westgruppe habe Borissow sein vollständiges Archiv der Jahre 1990 bis 1994 an das damalige Medienpädagogische Zentrum des Landes Brandenburg gegeben. Das Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg, in dessen Bestand das Material später gelangte, überließ das Archiv schließlich dem Deutsch-Russischen Museum. Es umfasst 20000 Negative.
Putzdienst in einem Schlafsaal der Berlin-Brigade, Berlin-Karlshorst, September 1992
Foto: Wladimir Borissow |
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- Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst |