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Ein Begegnungszentrum im Süden Kyrgyzstans

Deutsche in Dschalalabad

Ein Deutschlehrer wird noch gesucht, Kostüme für Kulturveranstaltungen sollen demnächst eintreffen: In Dschalalabad gibt es seit 1996 ein Begegnungszentrum für die Deutschen im Süden Kyrgyzstans. Irina Tscholponowa hat maßgeblich dazu beigetragen. Die Leiterin des Hauses, das sich heute „Hoffnung“ nennt, berichtet über die Geschichte des Zentrums:

Dschalalabad, im November 2008 – „1996 kam ein Herr Reichart mit einer humanitären Hilfssendung nach Dschalalabad. Über meine Mutter bin ich deutscher Herkunft. Als ich von dem Transport erfuhr, nahm ich den Pass meiner Mutter und setzte mich mit Herrn Reichart in Verbindung, um einen „richtigen“ Deutschen zu sehen. Herr Reichart wollte wissen, ob es hier ein deutsches Kulturzentrum gebe.

Das hatten wir damals noch nicht. Da fasste ich den Entschluss, eine Begegnungsstätte zu eröffnen. Ich fuhr nach Bischkek, in die Hauptstadt Kyrgyzstans, um mich mit Valeri Dill zu treffen. Nach meiner Rückkehr bereiste ich das gesamte Gebiet, um möglichst alle Deutschen ausfindig zu machen […]. Ich glaube, ich habe keinen Winkel der Region ausgelassen. Und dann konnten das Zentrum eröffnet werden.

Unsere Hauptaufgabe besteht darin, deutsche Traditionen zu bewahren, die Sprache zu erhalten und zu pflegen und, was besonders wichtig ist, den Menschen einen Platz zu bieten, an dem sie sich mit anderen Angehörigen der deutschen Volksgruppe treffen […] können. Das heißt aber nicht, dass Angehörige anderer Nationalitäten hier keinen Zutritt haben, im Gegenteil: Unser Haus steht allen offen.“

Es fanden sich schnell Gleichgesinnte, die heute zu den aktiven Mitgliedern des Zentrums gehören. Das Zentrum trägt sich ausschließlich aus ihren Beiträgen. Junge Leute zahlen jährlich 120 Som [1 Euro = ca. 47 Som], ältere Menschen 60 Som. Im Begegnungszentrum werden Feste wie Ostern oder Weihnachten gemeinsam gefeiert. Mitarbeiter des Zentrums besuchen regelmäßig alte Menschen und Invaliden, um ihnen zu helfen. […]

Dank der Unterstützung aus Deutschland kann das deutsche Kulturzentrum Bedürftige und Kranke mit Medikamenten versorgen, wobei auch hier die Hilfe sich nicht auf Deutsche beschränkt: Im Zentrum sind auch Vertreter anderer Nationalitäten registriert, die soziale Unterstützung in Anspruch nehmen. […]

Einmal im Jahr kommt eine Hilfssendung aus Deutschland nach Dschalalabad. Die Güter werden über unser Wohltätigkeitszentrum verteilt. Einmal kamen auf Einladung der römisch–katholischen Gemeinde in Dschalalabad Spezialisten aus Österreich zu uns, die sich insbesondere der Invaliden und Kinder annahmen. Gemeinsam mit den Sozialämtern von Dschalalabad und der Rayonverwaltung wurden die Patienten untersucht und bei Bedarf medizinisch und materiell versorgt. Das Kinderkrankenhaus und das Psychoneurologische Kinderhaus von Dschalalabad erhielten kostenlos Medikamente. […]

In Kürze soll das Kulturzentrum Kostüme bekommen, und der Leiter der Jugendabteilung des Zentrums, Wladimir Zwetzig, möchte demnächst einen Tanzzirkel gründen. Außerdem sucht das Zentrum einen Deutschlehrer. Solche Projekte werden vom Goethe-Institut in Bischkek gefördert. Und seit in Dschalalabad das „Haus der Freundschaft“ eröffnet wurde, hat das deutsche Kulturzentrum endlich auch einen festen Sitz. Bis dahin musste es ständig sein Büro wechseln. […]

Quelle: Минайым Ысабаева: „Кыргызстан: Немцы Джалалабада живут не без проблем, но с оптимизмом“,
Minajnym Ysabaeva: „Kyrgyzstan: Nemcy Dzalalabada zivut ne bez problem, no s optimizmom“,
http://www.ferghana.ru/article.php?id=5688
Übersetzung: Norbert Krallemann


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