Sie kamen Anfang der 1990er Jahre aus Zentralasien ins Kaliningrader Gebiet. Doch ob das ehemalige Ostpreußen je ihre neue Heimat wird, wissen viele Russlanddeutsche noch immer nicht zu sagen. Die lutherischen Kirchengemeinden geben starken Halt.
Viele russlanddeutsche Familien, die Anfang der 90er Jahre aus Kasachstan, Usbekistan oder Tadschikistan geflohen sind, blieben in Königsberg und den umliegenden Dörfern und Kleinstädten im nördlichen Teil des ehemaligen Ostpreußen hängen. Bis nach Deutschland haben sie es nicht geschafft.
Königsberg ist für sie das Tor zur westlichen Welt, hier gibt es zumindest eine deutsche Vergangenheit. Und es ist nicht mehr ganz so weit nach Deutschland, wo viele Freunde und Verwandte aus der ehemaligen Sowjetunion wohnen. Etwa 3.000 Russlanddeutsche leben in der Region Kaliningrad. Ob es tatsächlich ihr neues Zuhause wird, wissen viele auch nach mehr als zehn Jahren nicht.
Viele haben Halt in einer der lutherischen Gemeinden gefunden, die in den 90er Jahren entstanden sind. Hier reden sie miteinander die verschiedensten deutschen Dialekte, beten und singen auf Deutsch. Das verbindet, auch wenn das Gemeindeleben nach und nach immer „russischer“ wird. Und inzwischen sind die Gemeinden so stark, dass sie nicht einmal mehr auf Pastoren aus Deutschland angewiesen sind.
Gemeinsam ist den lutherischen Gemeinden im russischen Kaliningrad neben ihren deutschen Wurzeln ihr starkes soziales Engagement. Denn Alkoholismus, Arbeitslosigkeit und Armut gehören zum Alltag im Bezirk Königsberg.
Margarethe Steinhausen hat im Frühsommer 2008 Land und Leute besucht und von ihrer Drehreise spannende Königsberger Geschichten mitgebracht.
Im Herzen deutsch
Königsberger Geschichten
Film von Margarethe Steinhausen
ARD – Das Erste
Sonntag, 14. September 2008, 17.30 bis 18.00 Uhr