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Hilfe für die deutsche Minderheit

Deutsch-Usbekische Regierungskommission tagt in Taschkent
Hilfe für die deutsche Minderheit Foto: Rudolf Hug

Nur noch wenige Angehörige der deutschen Minderheit leben im zentralasiatischen Usbekistan. Den Verbliebenen will die Bundesregierung auch weiterhin mit bescheidenen Mitteln helfen. Dabei setzt sie vor allem auf die Jugend.

Taschkent, im August 2014 – Mit rund einer Viertelmillion Euro wird die Bundesregierung in diesem Jahr die deutsche Minderheit in Usbekistan unterstützen. Die 7. Deutsch-Usbekische Regierungskommission, die Ende August in Taschkent tagte, legte fest, dass die Mittel vor allem der Jugendarbeit, dem Aufbau der Selbstorganisation der Minderheit und der Hilfe für Bedürftige dienen sollen. Der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung Hartmut Koschyk, der die Verhandlungen auf deutscher Seite leitete, unterstrich die Stabilität der Beziehungen beider Länder zueinander, die auch der deutschen Minderheit in dem zentralasiatischen Land zugutekomme.

Derzeit leben weniger als achttausend Angehörige der deutschstämmigen Bevölkerungsgruppe in Usbekistan, die Mehrzahl in der Stadt Fergana. Weitere Siedlungsschwerpunkte sind Buchara und Taschkent. Ekaterina Schneider, die Leiterin des Deutschen Kulturzentrums in Fergana, erläutert: „Die meisten Deutschen sind Nachfahren der Deutschen aus der Ukraine, die im Zweiten Weltkrieg nach Deutschland gelangten und von dort 1946 nach Turkmenistan ‚repatriiert‘ und von dort zwischen 1949 bis 1951 nach Usbekistan deportiert wurden."

Foto: Rudolf Hug

Anfang der 1990er Jahre gab es noch weit über 40.000 Deutsche in Usbekistan. Die Mehrzahl ist seither nach Deutschland ausgesiedelt, wenige haben sich in Russland niedergelassen. Vize-Innenminister Bakhodir Kurbanov, der bei den jüngsten Verhandlungen das Gastgeberland vertrat, unterstrich den gesellschaftlichen Beitrag, den die deutsche Minderheit in Usbekistan leiste.

Dessen schien man sich in der Vergangenheit allerdings nicht immer bewusst gewesen zu sein. Zu Unstimmigkeiten war es vor fünf Jahren gekommen, als Überweisungen aus Deutschland von den Behörden ohne Angabe von Gründen eingefroren worden waren. Die Mittel waren für den Ausbau von Kranken- und Sozialstationen vorgesehen.

Das autoritär regierte Land steht überdies nicht in dem Ruf, den Menschenrechten Bedeutung zuzumessen. Nach Erkenntnissen von Menschenrechtsorganisationen ist in den Gefängnissen des Landes Folter an der Tagesordnung. Der Nationale Sicherheitsdienst (SNB) wird für zahlreiche Verletzungen der Menschenrechte verantwortlich gemacht. Dessen Leiter Rustan Inojatow hatte eine Zeitlang Einreiseverbot in die Länder der Europäischen Union. Die EU hatte ihn mit anderen Personen auf eine Sanktionsliste gesetzt, nachdem 2005 in der Stadt Andischan Sicherheitskräfte ein Blutbad unter Demonstranten angerichtet und weit über 500 Menschen getötet hatten. Bis heute ist die genaue Zahl der Opfer nicht bekannt, weil die usbekische Regierung eine Aufarbeitung verhindert. Die Vorkommnisse hatten zu einer Ausreisewelle aus Usbekistan geführt. (Ulrich Stewen)

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