„Die Kläranlage ist ein Zeichen, dass die Bundesrepublik sich für die deutsche Minderheit in Russland mitverantwortlich fühlt“, sagte der Aussiedlerbeauftragte. Die Eröffnungsfeier war der Bedeutung des Anlasses für den Landkreis Asowo gemäß: Am 6. Oktober eröffnete Christoph Bergner die Wasseraufbereitungsanlage im Beisein des deutschen Generalkonsuls in Nowosibirsk, Michael Cantzler, und Vertretern der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ).
Obwohl der Bau der Anlage 45 Kilometer südwestlich der Stadt Omsk sich seit 1998 hingezogen hatte, sei sie ein Beweis dafür, dass die deutsche und die russische Regierung gemeinsam die Zukunft der deutschen Minderheit in Russland gestalten wollen. In seiner Rede erinnerte Bergner an seinen verstorbenen Amtsvorgänger Horst Waffenschmidt und fügte hinzu: „Ich fühle mich dem Erbe von Horst Waffenschmidt besonders verpflichtet“. Er unterstrich damit, dass die Bundesregierung sich als verlässlicher Partner der Russlanddeutschen zu erweisen gedenke.
Fachleute bezeichnen die Wasseraufbereitungsanlage als Wegbereiter für die weitere Entwicklung des Landkreises. In der Vergangenheit war es immer wieder zur Frühjahrsschmelze vorgekommen, dass Dörfer unter Wasser standen. Die Kanalisierung soll dem ein Ende bereiten. Der Start der Kläranlage galt zudem als Voraussetzung für die behördliche Genehmigung zum Bau weiterer Wohnhäuser und zur Ansiedlung von Gewerbebetrieben. Schließlich verhindert die neue Anlage Gesundheitsrisiken, die von minderer Wasserqualität ausgehen können.
Asowos Landrat Bruno Reiter bezeichnete denn auch die neue Anlage als weitere Etappe, die Lebensqualität in den Dörfern zu verbessern und die ökologischen Probleme in den Griff zu bekommen. Er hob die fast zu gleichen Teilen getragene Finanzierung des Projekts hervor, wenngleich er einräumte, dass der Beitrag der russischen Seite etwas geringer ausgefallen sei. Reiter, seit Gründung des Landkreises am 17. Februar 1992 Verwaltungschef, nutzte den Besuch der deutschen Delegation auch, um seine Wunschliste nach weiteren Hilfen vorzutragen. Ein Kulturhaus und ein neues Krankenhaus benötige der Landkreis, sagte Reiter. Im nächsten Jahr feiert Asowo sein 15-jähriges Bestehen.
Bei seinem Besuch zeigte sich der Aussiedlerbeauftragte angetan von der bisherigen Entwicklung. Vor allem das Krankenhaus im Dorf Blumenfeld sei ein Vorzeigeobjekt und Beleg dafür, welche Bedeutung die russische Regierung der ländlichen Entwicklung einräume. Über die GTZ ist die medizinische Ausrüstung für das Hospital finanziert worden.
Auf der Tagesordnung des Aussiedlerbeauftragten stand auch eine Visite beim Gouverneur des Omsker Gebiets, Leonid Poleschaew. Mögliche Vorhaben, wie der Bau des Kulturhaus und der Klinik in Asowo, wurden zwar angesprochen, aber nicht weiter konkretisiert. (© ORNIS/Wilhelm Siemers, 8. Oktober 2006)
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