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Ausgerechnet Deutschland

Erste Ausstellung über die Zuwanderung russischer Juden

In den jüdischen Gemeinden in Deutschland wird heute überwiegend Russisch gesprochen. Grund ist die massive Zuwanderung jüdischer Bürger aus der ehemaligen Sowjetunion. Erstmals zeigt eine Ausstellung die Auswirkungen dieser Migrationsbewegung.

Frankfurt am Main, im März 2010 - Zwischen 1989 und 2005 wanderten etwa 200.000 Juden aus der ehemaligen Sowjetunion in die Bundesrepublik ein. Die jüdische Gemeinschaft in Deutschland hat sich seitdem grundlegend gewandelt – sie ist in ihrer absoluten Mehrheit russischsprachig.

Wie kam es zu dieser Einwanderung? Welche politischen Debatten bildeten die Voraussetzung dafür? Welche Erfahrungen haben die Einwanderer in Deutschland gemacht? Wie reagierten die jüdischen Gemeinden? Ist heute ein neues deutsches Judentum entstanden? In der Frankfurter Ausstellung „Ausgerechnet Deutschland“ wird erstmals umfassend Bilanz gezogen.

Rund 95.000 dieser Immigranten gehören heute jüdischen Gemeinden an – bei insgesamt etwa 110.000 Mitgliedern. Für die Gemeinden bedeutet die Einwanderungswelle einen fundamentalen Einschnitt. Und wie die Ausstellung zeigt, ist der Integrationsprozess sowohl bei den „russischen Juden“ als auch bei den jüdischen Gemeinden in Deutschland noch lange nicht abgeschlossen.

In der deutsch, russisch und englisch betexteten Ausstellung geht es auch um Situationen der Betroffenen bei ihrer Ausreise, in den Übergangswohnheimen oder in deutschen Ämtern. Vorgelegt wird zudem eine Sammlung von Zitaten zur Ausstellung, in der unter anderem der Zuwanderer Zvi Y. Gitelman so zitiert wird:

„‚Wo würden Sie gerne hingehen?‘ fragte ich. ‚… Ich (habe) vor, nach Deutschland auszuwandern. Dort ist zumindest die Zukunft meiner Kinder gesichert.‘ Mein ukrainischer Gastgeber und ich blickten uns an, dann schaute er weg. Wir gingen und wechselten das Thema. Später konnte ich mich nicht mehr beherrschen und bemerkte: ‚Ausgerechnet in Deutschland soll die Zukunft seiner Familie sicher sein?‘ Tolja zuckte nur mit den Schultern.“ (Jüdisches Museum)
 
Links zum Thema
- Zitate zur Ausstellung

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Jüdisches Museum
Untermainkai 14-15
60311 Frankfurt am Main
www.juedischesmuseum.de
www.ausgerechnet-deutschland.de

Öffnungszeiten
12. März bis 25. Juli 2010
Di. bis So., 10-17 Uhr
Mi., 10-20 Uhr

Rahmenprogramm zur Ausstellung

Zitate zur Ausstellung

Katalog zur Ausstellung:

Ausgerechnet Deutschland!
Jüdisch-russische Einwanderung in die Bundesrepublik
Hrsg. von Dmitrij Belkin und Raphael Gross
Berlin, Nicolai-Verlag, 2010, 192 Seiten, zahlreiche Abbildungen, 24,80 €