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7. bis 13. Januar

Integration durch Boxen

Altötting – Dem Turnverein Altötting (TVA) stehen 2008 viele Neuerungen ins Haus, schreibt der «Alt-Neuöttinger Anzeiger» am 7. Januar. Die über 2.700 Mitglieder des Vereins werden neue Turn- und Übungsräume beziehen, die teils erst noch gebaut oder fertiggestellt werden müssen, vieles davon in Eigenleistung. Neu ist beispielsweise das Box- und Fitness-Center im Obergeschoss eines ehemaligen Möbelhauses. Seit dem 2. Januar wird hier zwar schon trainiert, allerdings noch ohne Boxring. Später werden hier noch Selbstverteidigungs-Kurse angeboten sowie ‚Sport für alle‘, eine Integrationssportgruppe, die auch Nichtmitgliedern offen steht. Ein großes Integrationsprojekt sieht TVA-Vorsitzender Wolfgang Sellner vor allem in der Boxabteilung verwirklicht, so das Blatt. Dort seien viele jugendliche Aussiedler aktiv, „und dies auch mit großem Erfolg“. Allein zwei Deutsche Meister habe der Verein beim Nachwuchs schon in seinen Reihen.


Darmstädter Tafel

Darmstadt – In einer Serie über das Thema Gerechtigkeit beschäftigt sich das «Darmstädter Echo» am 7. Januar mit der ‚Darmstädter Tafel‘, einem gemeinnützigen Verein, der sich um Bedürftige kümmert. „Bei uns bezahlen die Menschen einen Euro und bekommen dann Lebensmittel oder Kleidung ausgeteilt“, erläuterte Geschäftsführerin Ursel Sommer der Zeitung. Auch ein warmes Mittagessen werde regelmäßig angeboten. Sie und ihre Mitarbeiter versuchten, alles so gerecht wie nur möglich zu verteilen. Doch das sei nicht immer leicht: „Wir überlegen oft, was Gerechtigkeit überhaupt ist.“ Alexander etwa, ein Spätaussiedler aus Russland, der zur Tafel komme, fühle sich von der Arbeitswelt ungerecht behandelt. Er möchte gerne arbeiten, bekomme aber keine Stelle, zitiert ihn das Blatt. Dass er aufgrund mangelhafter Sprachkenntnisse keinen Job findet, glaube er nicht. „Hier hat jeder seine eigene Geschichte, und niemand fühlt sich fair behandelt“, sagt Ursula Sommer. Deswegen sei Gerechtigkeit ein für viele schwer zu definierender Begriff.


Streit um Integrationskonzept

Brandenburg/Havel – 24 Seiten umfasst der Konzeptentwurf, den das ‚Netzwerk Integration von Migranten‘ dieser Tage für die Stadt Brandenburg/Havel vorgelegt hat. Angestoßen hat ihn die städtische Ausländerbeauftragte Katrin Tietz, mitgearbeitet haben mehrere Vereine, berichtet die «Märkische Allgemeine» am 8. Januar. In dem Papier würden die Integrationsbedingungen von Zuwanderern dargestellt, die Lebenssituation von Flüchtlingen geschildert und Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt. Die jüdische Gemeinde der Stadt finde den Entwurf allerdings „enttäuschend“. Das Papier ignoriere völlig, dass die bleibeberechtigten Zuwanderer im Wesentlichen jüdische Migranten seien, zitiert die Zeitung den lokalen Vorsitzenden der rund 700 Mitglieder umfassenden Jüdischen Gemeinde, Feliks Byelyenkov. Sie seien in die Stadt gekommen, weil sie mehr oder weniger stark ausgeprägte jüdische Wurzeln hätten. „Das unterscheidet uns von der Gruppe der Spätaussiedler oder anderer Zuwanderer“, so Byelyenkov. Es sei wichtig, dass die Jüdische Gemeinde in die Lage versetzt werde, ihren Zuwanderern eine Heimat zu bieten. Sie könnte auch Trägerin von Eingliederungsmaßnahmen werden.


Größeres Einsatzgebiet

Erkelenz – Das Einsatzgebiet von Sozialarbeiter Andreas Priesterath ist in den vergangenen Jahren größer geworden. Als er vor sieben Jahren in Erkelenz anfing, war er vor allem auf dem Bauxhof tätig, wo die Spätaussiedler unter sich waren, heißt es in der «Rheinischen Post» am 11. Januar. Je mehr von ihnen aus der Gegend wegzogen und sich im ganzen Stadtgebiet niederließen, desto größer sei auch der Aktionsradius des Sozialarbeiters geworden. Und längst sei er nicht mehr nur für die jungen Spätaussiedler da. Zwar stellten sie nach wie vor den stärksten Teil der Cliquen, die öffentlich „abhängen“, doch hätten sich einheimische Jugendliche dazugesellt. Gerade die legten ein Verhalten an den Tag, dass den Aussiedlern angelastet werde. Laut Priesterath habe der Vandalismus 2007 auf vielen Spielplätzen zugenommen, „auch an Orten, wo es gar keine Aussiedler gibt“.


„Nimmt die Anerkennung zu, nimmt die Gewaltbereitschaft ab“

Pforzheim – Ist Gewaltkriminalität unter Jugendlichen vor allem ein Ausländerproblem? Das will die «Pforzheimer Zeitung» am 9. Januar von dem Sozialarbeiter Hartmut Wagner wissen, der beim Stadtjugendring Pforzheim die Mobile Jugendarbeit/Streetwork koordiniert. Anlass der Frage war die laufende Diskussion um gewalttätige junge Ausländer. Dass ausländische Jugendliche in den Gewaltstatistiken verhältnismäßig oft auftauchen, liege einfach daran, dass die Jugendlichen, die randständig, von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen sind, in Westdeutschland häufig Ausländer seien. In Ostdeutschland dagegen seien das oft deutsche junge Männer, die dann zu rechter Gewalt neigten. Auch der Haidach, ein Pforzheimerer Stadtteil mit 70 Prozent Aussiedlern, habe einmal als Brennpunkt in Sachen Jugendgewalt gegolten, berichtet Wagner der Zeitung. Dass dies heute nicht mehr so ist, sei einem erfolgreichen Integrationskonzept zu verdanken. Es habe ein Netzwerk gegeben, das die Aussiedler als Bewohner im Stadtteil akzeptiert habe. Zudem hätten die Eltern der Jugendlichen an dem Projekt mitgearbeitet, zwischen ihren Kindern und den anderen Anwohnern vermittelt und auch eigene Freizeitangebote gemacht. Wagner: „Sie wurden immer mehr Teil unserer Gesellschaft. Mit zunehmender Integration und zunehmender Anerkennung nimmt die Gewaltbereitschaft ab.“


Das Gefühl, Gewinner zu sein

Heidenheim – Vor einem Jahr erst wurde der ‚Kinderchor Piano-Treff‘ ins Leben gerufen, und schon haben die Kleinen im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren mehrere öffentliche Auftritte gehabt – zuletzt mit professionellen Künstlern bei der „Musicalfieber-Gala“ im Heidenheimer Konzerthaus. Vorsitzender des Gründungsvereins ‚Start‘, der in Kasachstan geborene Eduard Marker, will noch mehr einheimische und Aussiedler-Kinder für den Chor gewinnen, berichtet die «Heidenheimer Zeitung» am 11. Januar. „Wir haben es geschafft, dass wir an einem Ort in Heidenheim, der als sozialer Brennpunkt gilt, eine Chorgruppe aufbauen konnten – eine Hilfe für Integration“, erläutert der 33-jährige Russlanddeutsche der Zeitung. Das Repertoire bestehe nur aus deutschsprachigen Liedern, was das Deutsch der Kinder, die überwiegend aus russischsprachigen Familien kommen, unterstütze. „Wir geben den Kindern das Gefühl, Gewinner zu sein. Sie haben die Chance, sich zu präsentieren.“


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