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Training
Stuttgart – Eine Ausnahme unter Deutschlands Betriebsräten sieht das «Handelsblatt» in Uwe Hück, Chef des Gesamtbetriebsrates bei Porsche in Zuffenhausen. In einem Portrait über Hück, der in einem Kinderheim aufgewachsen ist, schreibt das Wirtschaftsblatt am 27. Juli, zu seinen Idealen gehöre Ehrgeiz, Disziplin und Respekt. Diese Ziele versucht er auch russlanddeutschen Jugendlichen zu vermitteln, mit denen er regelmäßig im Boxring steht. Der zweifache Europameister im Thaiboxen trainiert in seiner Freizeit junge Aussiedler.
Bibeltreu
Wiesbaden – Bis vor wenigen Monaten lebten noch russlanddeutsche Aussiedler im städtischen Wohnheim der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden. Inzwischen haben alle 70 Familien das Haus Taunusfreude verlassen und neue Wohnungen erhalten. Demnächst sollen hier nach einem Bericht des «Wiesbadener Kurier» vom 27. Juli 700 Kinder in einer Christlichen Schule unterrichtet werden. Die Schule geht auf die Initiative von Manfred Jerusalem zurück, der bei der Kultusministerkonferenz tätig ist und kurz vor seiner Pensionierung steht. Künftig will er sich intensiv um die Verwirklichung seines „christlichen Konzepts“ kümmern. Obwohl die Lehrinhalte offenbar auf strenger Bibeltreue fußen, soll die Schule weltoffen und frei von missionarischem Eifer sein.
Pflicht
Gelsenkirchen – Junge Zugewanderte scheinen vom Nutzen der Integrationskurse überzeugt zu sein, auch wenn der Besuch der Kurse nicht freiwillig ist, sondern zur Pflicht gemacht wird. Das stellte die Volkshochschule in Gelsenkirchen in einer Zwischenbilanz fest, wie die «Westdeutsche Allgemeine» am 26. Juli berichtet. Programmbereichsleiter Rolf Bonn allerdings hält die Verpflichtung zum Besuch der Kurse eher für Bevormundung und Eingriff in die Lebensplanung der Menschen. Das Angebot der Volkshochschulen werde üblicherweise aus Eigeninteresse der Besucher wahrgenommen, „nun sehen wir uns zum ersten Mal mit Leuten konfrontiert, die zur Teilnahme verpflichtet sind.“
Brandenburg
Potsdam – Das Bundesland Brandenburg scheint wenig attraktiv für Zuwanderer zu sein. Nach einem Bericht der Landesregierung liegt der Anteil an Zugewanderten bei gerade 1,9 Prozent der Gesamtbevölkerung. Wie die «Lausitzer Rundschau» am 29. Juli berichtet, kommen auch immer weniger Spätaussiedler in das Bundesland. Für die Wirtschaft des Bundeslandes, insbesondere für international tätige Unternehmen, bedeutet das eine enorme Erschwernis, zumal auch junge Leute Brandenburg den Rücken kehren und anderswo eine berufliche Zukunft suchen. Manche Aussiedler scheinen nur deshalb in Brandenburg ansässig zu werden, weil ihnen dort ein Wohnort zugewiesen wurde. Das sei für eine Integration nicht förderlich, heißt es in dem Bericht.
Eigenbeteiligung
Backnang – Ein neues Angebot für den Deutschunterricht hat das Landratsamt von Backnang gemeinsam mit dem Jugendmigrationsdienst jungen Aussiedlern unterbreitet. Nach einem Bericht der «Backnanger Kreiszeitung» vom 28. Juli findet der Förderkurs einmal wöchentlich in einer Schule statt und dient dazu, den jungen Leuten mehr Sicherheit im Umgang mit der deutschen Sprache zu geben. Neu ist, dass die Schüler sich mit einem kleinen Beitrag an den Unterrichtskosten beteiligen. Bis zum Februar vergangenen Jahres wurde zusätzlicher Deutschunterricht für schulpflichtige Kinder von Aussiedlern aus staatlichen Mitteln beglichen. Diese Förderung besteht seither nicht mehr.
Prävention
Herrnsheim – Vorbeugende Sozialarbeit mindert Konflikte und ist schließlich kostengünstiger. Diese Erkenntnis unterstrich erneut der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung, Hans-Peter Kemper, bei einem Besuch im Jugendtreff der Stadt Herrnsheim, der mit öffentlichen Mitteln getragen wird. Nach einem Bericht der «Wormser Zeitung» vom 30. Juli setzt sich dieses Konzept laut Kemper bei Politikern nur langsam durch.
Angst
Heidelberg – In Heidelberg hat die Polizei eine Bande von Heroinhändlern ausgehoben, an deren Spitze russlanddeutsche Aussiedler standen. 31 Verdächtige sitzen nach einer Meldung des «SüdwestRadios» vom 26. Juli in Haft. Zu den Kunden der Dealer sollen fast ausschließlich Aussiedler gehört haben. Durch einen Mordversuch war die Polizei der Bande auf die Spur gekommen. Mit brutalen Vergeltungsaktionen sollen die Verhafteten innerhalb der Bande ein Klima der Angst erzeugt haben.