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Problempublikum
Torgau – Über das Thema Russlanddeutsche wird lieber geschwiegen als gesprochen, meint die «Torgauer Zeitung» am 29. Dezember. Von Zeit zu Zeit breche es sich aber selbst Bahn. So im sächsischen Torgau, wo es seit Oktober die Diskothek „Matrix“ gibt, die Russlanddeutsche vor der Tür stehen lässt. Offiziell begründete Disko-Betreiber Daniel Böhme seine Einlasspolitik mit dem Hinweis, dass alle draußen bleiben müssten, die potentiell Ärger verursachen würden. Hinter vorgehaltener Hand seien damit wohl nur die Russlanddeutschen gemeint, schreibt die Zeitung.
Bei Udo Sonntag vom Verein ‚Neue Heimat Torgau’ hat das seinerseits für Ärger gesorgt. Als Streiter für die Rechte der Russlanddeutschen in der Kreisstadt „blies er zum Kampf gegen den Diskobetreiber“ und traf sich auch mit Böhme zum Gespräch, allerdings ergebnislos. Schließlich schaltete sich die Stadtverwaltung ein und bot für Ende Januar ein Gespräch der Bürgermeisterin mit den Beteiligten, einem Vertreter des Landratsamtes und den Fraktionschefs des Stadtrats an. Ob es stattfinden wird, ist offen.
Mittlerweile will Disko-Chef Böhme einen Kompromiss gefunden haben. Es habe ein Gespräch mit dem vermeintlichen Problempublikum gegeben. Danach seien keine schlechten Erfahrungen gemacht worden. Böhme: „Wahrscheinlich waren viele Informationen, die wir vor der Eröffnung bekamen, etwas aufgebauscht.“