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24. bis 30. November
Bildung: Schlüssel zur Integration

Rheine – In Rheine kommen rund 40 Prozent der Kinder auf Förderschulen aus Zuwandererfamilien, obwohl sie insgesamt nur 18 Prozent aller Schüler stellen. „Sind Migrantenkinder also dümmer als deutsche?“, fragen die »Westfälischen Nachrichten« am 24. November. Es könnte auch andere Antworten geben, nämlich die, dass mehr für die Bildung von Zuwanderern getan werden muss, heißt es weiter. Bildung als Schlüssel für Integration – dieses Thema war denn auch auf dem ersten Integrations-Symposium der Stadt Rheine vertreten. In fünf Arbeitsgruppen diskutierten 70 Teilnehmer aus Schulen, Kindergärten, Gesundheitseinrichtungen, Seniorenheimen, Caritas-Verband und Stadtverwaltung. In Rheine leben über 10.000 Menschen, deren Wurzeln im Ausland liegen, darunter etwa 6.000 Aussiedler. Derzeit durchlaufen noch viele Migrantenkinder in Rheine das Schulsystem bis zur letzten Klasse, ohne wirklich für einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz qualifiziert zu sein, heißt es in der Zeitung.


Beispielhafter Weg

Bremerhaven – 2004 verließ Lena ihre sibirische Heimatstadt Slawgorod, schreibt die »Omnibus-Revue« am 24. November. Heute lebt sie in Bielefeld und arbeitet in Paderborn. Der Fotograf Stefan Volk hat sie fünf Jahre lang auf ihrem Weg in Deutschland begleitet und ein Portrait geschaffen, das beispielhaft für Millionen Aussiedler steht. Die Bilder sind im Deutschen Auswanderungshaus Bremerhaven in einer Sonderausstellung zu sehen.


Hoffnung auf weitere Finanzierung des Jugendtreffs

Worms – 133 junge Spätaussiedler und weitere 500 jugendliche Migranten leben im Wormser Stadtteil Herrnsheim, berichtet der »Nibelungen-Kurier« am 24. November. Da wäre es sinnvoll, den örtlichen Jugendtreff, wichtige Anlaufstelle für die jungen Leute, am Leben zu erhalten. Fußball- und Werkgruppen, ein Mädchencafé und Bewerbungstraining, aber auch Spiel- und Basteltreffen gibt es hier - sie werden reichlich in Anspruch genommen, so die Sozialarbeiterin Susan Mennel, Leiterin des Jugendtreffs. Nun muss entschieden werden, ob die Finanzierung auch für das Jahr 2009 gesichert werden kann, schreibt das Blatt. Ein runder Tisch mit Beteiligten aus Sozialarbeit, Stadtverwaltung und Politikern soll demnächst für Klarheit sorgen.


Märchenhaftes in Niederstetten

Niederstetten – Der „Märchenhafte Weihnachtsmarkt“ in Niederstetten (4. bis 7. Dezember) zählt zu den schönsten in der Region, heißt es in den »Fränkischen Nachrichten« am 24. November. Zwischen weihnachtlich geschmückten Holzhäuschen, in denen unter anderem Kunsthandwerk und kulinarische Spezialitäten angeboten werden, sind Dornröschen, Hänsel und Gretel, Rotkäppchen und der Wolf sowie Hans im Glück und andere Märchenfiguren zu entdecken, während musikalische Darbietungen angeboten werden und eine Mini-Dampfeisenbahn ihre Runden durch den Weihnachtsmarkt dreht. Und mittendrin, in der Märchenscheune am Schimmelturm, will das Russland-Deutsche Theater Niederstetten Märchen erzählen, berichtet das Blatt.


Die Probleme im Griff

Frankfurt am Main – Im Sommer gibt sich Griesheim südländisch, im Winter ist das Mainufer verwaist, die Segelboote und kleinen Yachten verschwunden, schreibt die »Frankfurter Rundschau« am 25. November in einem Bericht über den Stadtteil Griesheim, der aus Wohnsiedlungen, Einkaufszentren, Fabriken und einem riesigen Industriepark besteht. Früher lebten viele Bewohner von der Arbeit im Chemiebetrieb ‚Messer Griesheim‘, der einmal zu den Farbwerken Höchst gehörte und heute kaum noch Beschäftigung bietet. In jüngerer Zeit ist der Stadtteil als sozialer Brennpunkt in die Schlagzeilen geraten, berichtet die Zeitung: Ärger mit Jugendbanden, hohe Kriminalitätsrate. Aussiedlerfamilien, vor allem Russlanddeutsche seien in den 1990er Jahren in die Siedlungen einquartiert worden. Die Jugendlichen sprachen kein Wort Deutsch, hatten in der Schule keine Chance und keine Perspektiven. Dank Sozialarbeit, Präventionsrat, dem Projekt Soziale Stadt, dem Internationalen Bund mit seinen Bildungsangeboten und dank des Engagements von Kirchen und Privatleuten seien heute „die Probleme im Griff“.


Fotos auf dem Grabstein

Kraichgau – Dass Angehörige ihre verstorbenen Verwandten mit einem Foto auf dem Grabstein verewigen, ist eher Tradition in Ost- und Südosteuropa. Dass immer häufiger auch Familienangehörige im Kraichgau darauf Wert legten, ist eine relativ neue Erscheinung, berichtet die Heilbronner »Stimme« am 26. November. Das Problem: Auf Friedhöfen in baden-württembergischen Gemeinden ist dieser Grabschmuck eigentlich nicht erlaubt. Immer mehr Kommunen tolerieren allerdings den Brauch oder geben sich neue Friedhofs-Regelungen, so die Zeitung. Insbesondere Aussiedler aus Osteuropa oder Südeuropäer würden Wert darauf legen, ein Abbild ihres Toten auf dem Grab zu zeigen. In Ittlingen und Eppingen, auch in Bad Rappenau zum Beispiel sind kürzlich die ersten Grabfotos aufgetaucht. „Wir forcieren das nicht, tolerieren es aber“, hat ein Ordnungsamtleiter der Zeitung erklärt. Die Kommunen seien gewillt, den Kulturwandel zuzulassen.


Erfolgreich auf Spurensuche

Vechta – „Wenn ich groß bin, finden ich deinen Papa“, versprach Nadja Ott vor gut 20 Jahren ihrer Großmutter, berichtet die »Oldenburgische Volkszeitung« am 27. November. Damals hieß die heute 26-Jährige noch Schönmeier und lebte mit ihren Eltern in dem sibirischen Dorf Popovka bei Omsk. Mittlerweile hat sie einen elf Meter langen Stammbaum über rund 200 Jahre Familiengeschichte zusammengetragen, auf die sie schon als Kind neugierig war: „Unsere Familie fühlte sich in Russland immer als Deutsche, wir haben zu Hause immer deutsch – oder vielmehr schwäbisch – gesprochen und deutsche Traditionen gelebt“, erzählte Nadja Ott dem Blatt. Bei den Recherchen zu ihrem Stammbaum half ihr das Projekt ‚Spurensuche‘ des Fernsehsenders Arte. Fast sieben Monate dauerte die Zusammenarbeit, bis sie schließlich auf ihre Vorfahren stieß, die 1766 dem Ruf der russischen Zarin Katharina d. Gr. gefolgt und vom schwäbischen Burgsinn nach Russland ausgewandert waren. Sie sei froh, ihre Wurzeln jetzt zu kennen, schildert sie. „Ich fühle mich hier nun heimischer.“ Ihre Spurensuche wurde Ende November bei Arte ausgestrahlt.


Die letzten Bewohner von Marienfelde


Berlin – Am 26. September kam Peter Filatov mit seiner Frau Irina und fünf Kindern aus Kasachstan nach Berlin. Fast zur gleichen Zeit landete auch der deutschstämmige Arzt Aleksander Chekmaryov aus Usbekistan mit seiner achtköpfigen Familie in der ‚Zentralen Aufnahmestelle des Landes Berlin für Aussiedler (ZAB)‘ im Stadtteil Marienfelde, berichtet die »Berliner Morgenpost« am 27. November. Die beiden Familien gehören zu den letzten, die hier aufgenommen werden. Ende des Jahres wird das Aufnahmelager geschlossen. „Der Betrieb wird aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben“, erläutert ZAB-Leiter Norbert Kussin dem Blatt. Das 22.000 Quadratmeter große Gelände beherbergt derzeit 67 Spätaussiedler. 2005 waren es noch 1.700, davor meist viele tausend. Eine dieser Tage eröffnete Ausstellung und eine Gedenkstätte erinnern an die Geschichte des Areals. 1953 war es als ‚Notaufnahmelager Marienfelde‘ insbesondere für Flüchtlinge aus der DDR eröffnet worden, seit 1964 kamen auch Aussiedler aus der Sowjetunion hinzu.


Neue Welten erschließen

Erkrath – Im Erkrather Verein Integral, der Integrationskurse für Spätaussiedler durchführt, kommt das Bewerbungstraining der Psychologin Iris Kasel besonders gut an, schreibt die »Rheinische Post« am 29. November. Hier würden die Teilnehmer lernen, ihren Lebenslauf zu formulieren und sich bei einem Vorstellungsgespräch ins rechte Licht zu rücken. „Es ist gut, dass die Leute darauf vorbereitet werden, wie sie ihre Ziele erreichen“, meint Pavel Vaysman, Vorsitzender von Integral, der selbst erst 1995 aus Russland nach Deutschland kam. Für viele Spätaussiedler würden sich neue Welten erschließen, wenn sie plötzlich lernten, sich einzuschätzen, Stärken und Schwächen zu erkennen und sich Klarheit verschafften über Belastbarkeit, Kontrollfähigkeit, Veränderungsbereitschaft oder Organisationstalent.


Aidsberatung für Russischsprachige – kostenlos und anonym

Augsburg – Seit gut zwei Jahren berät die 30-jährige Viktoria Popova in der Augsburger Schaezlerstraße Russischsprachige über Aids. Damit die Interessierten überhaupt davon erfahren, schaltet sie Anzeigen in der russischen Abendzeitung ‚Vechernij‘, die in einer Auflage von 100.000 Stück in den Geschäften kostenlos ausliegt, berichtet die »Augsburger Allgemeine« am 30. November. Wie die Einheimischen wollten auch ihre Gesprächspartner am häufigsten wissen, wie man sich vor Aids schützen könne, doch in einem bestimmten Punkt unterscheide sich ihre Klientel grundsätzlich von den Deutschen: Sie misstrauen jedem politischen System, ganz besonders den Gesundheitsämtern, wie die Zeitung schreibt. Gebetsmühlenartig erkläre sie immer wieder, dass ein anonymer Aids-Test bedeutet, dass kein Name notiert, keine Karteikarte angelegt und keinerlei Informationen gespeichert oder gar weitergegeben werden, erzählt Popova. Dass der Test auch noch kostenlos zu haben sei, würde die Fragesteller noch am meisten verblüffen.
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