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21. bis 27. November 47. Kalenderwoche

Zweitsprache

Osterhofen - Der 14-jährige Gregor Melnick aus Kasachstan hat Glück gehabt. Er besucht im bayerischen Osterhofen die einzige Hauptschule, die eine eigene „Sprachstunde“ für Schüler anbietet, die aus dem Ausland zugezogen sind und noch wenig deutsch sprechen. „Deutsch als Zweitsprache“ nennt Schulrektor Heribert Demel den Extraunterricht, wie die «Passauer Neue Presse« am 22. November berichtet. Derzeit nehmen zweimal pro Woche vier Schüler teil. An den weiterführenden Schulen des Ortes gibt es entweder überhaupt keine Sprachförderung für die zugewanderten Jugendlichen, oder es werden gar keine Schüler aufgenommen, die nicht gut genug deutsch sprechen.

Integrationsberatung

Weingarten - Seit Mai 2004 laufen die „Informationsveranstaltungen für Spätaussiedler“ im baden-württembergischen Städtchen Weingarten. Sie haben sich als so erfolgreich gezeigt, dass das Projekt mit seinen zahlreichen ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern von der Landesstiftung Baden-Württemberg weitere finanzielle Unterstützung bekommen wird. Wie die «Schwäbische Zeitung« am 25. November schreibt, können die Kurse für Russlanddeutsche nun um mehrere Monate verlängert werden. Mit Hilfe von 25 Referenten aus Behörden und Einrichtungen konnten bislang 600 Aussiedler erreicht werden, die ihre Kenntnisse über Steuern, Wohnungssuche, Arbeitsrecht, Krankenversicherung, Wahlrecht und viele andere für den Alltag wichtige Themen an ihre Landsleute weitergeben werden, hofft Franziska Kubata vom Bund der Vertriebenen, die die Veranstaltungen organisiert.

Integrationsbeauftragte

Berlin - Maria Böhmer, Vorsitzende der „Frauen-Union“ (Frauen in der CDU/CSU), ist die neue Integrationsbeauftragte der Bundesregierung. Die 55-jährige Pädagogik-Professorin aus Rheinland-Pfalz wird ihr Arbeit unter dem Dach des Kanzleramts aufnehmen und „gewinnt damit an Bedeutung“, schreibt die «Tageszeitung« vom 23. November. Die bisherige Integrationsbeauftragte war im Familienministerium angesiedelt. Wie Böhmer selbst gegenüber der Zeitung äußerte, sei der Umzug ihrer Stelle ins Kanzleramt „ein Signal, dass die neue Bundeskanzlerin Integration als eines der zentralen Zukunftsthemen verstanden wissen will“. Für den Koalitionspartner SPD äußerte die Bundestagsabgeordnete Lale Akgün, es sei „schade, dass die CDU alles bekommt, was mit Integration zu tun hat: die Integrationsbeauftragte, das Innenministerium, den Aussiedlerbeauftragten“.

Gemüsegarten

Berlin - Im Berliner Stadtteil Marzahn, in dem viele tausend Spätaussiedler leben, ist im November ein „interkultureller Garten“ eröffnet worden, berichtet die «Berliner Zeitung« am 24. November. Das Gelände ist rund 5.000 Quadratmeter groß und soll von den vietnamesischen Mitgliedern des Vereins Reistrommel sowie von russlanddeutschen Angehörigen des Vereins Vision beackert werden. Die Arbeit teilen sich vorerst 20 Leute, zu denen auch alteingesessene Marzahner gehören, wie die Zeitung schreibt. In der Hauptstadt gibt es in anderen Stadtteilen noch zwei weitere „interkulturelle Gärten“.

Kulturkonflikt

Peine - Andere Länder, andere Sitten. Diese Erfahrung haben die Mitarbeiter von Behörden im niedersächsischen Landkreis Peine wiederholt gemacht. Künftig wollen sie „kulturellen Kollisionen professioneller begegnen“, heißt es in der «Braunschweiger Zeitung« vom 22. November. In dem Landkreis leben rund 10.000 Zuwanderer, darunter auch zahlreiche Spätaussiedler. „Es geht darum, Sensibilitäten zu entwickeln“, erklärt ein Amtsleiter den Plan, die Mitarbeiter im Umgang mit Menschen aus anderen Ländern zu schulen.
Langfristig soll auch erreicht werden, bei Neueinstellungen gezielt Migranten zu berücksichtigen.

Unterschiede

Wendlingen - Seit Mitte November bietet die Volkshochschule im baden-württembergischen Wendlingen erstmals Deutsch- und Integrationskurse für Spätaussiedler und Ausländer an, wie sie das Zuwanderergesetz vorschreibt. Und die Erfahrungen der ersten Stunden haben die beiden eigens hierfür angestellten Lehrerinnen ziemlich verblüfft. Bei den 17 Teilnehmern aus Russland, Kolumbien, der Türkei oder Thailand stoßen sie auf derart weit auseinander liegende Vorkenntnisse der deutschen Sprache, dass sie für den Unterricht erst einmal einen Weg finden müssen, möglichst allen Kursteilnehmern gerecht zu werden, schreibt die «Nürtinger Zeitung« am 22. November: „Da bleibt ein Rätsel, wie das umfangreiche Kursmaterial des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge in der Praxis umgesetzt werden soll.“


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