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19. bis 25. Februar

Vorurteile

Hagenow – Ein seltenes Spektakel: Russlanddeutsche Jugendliche aus Ludwigslust haben dieser Tage dem örtlichen Polizeirevier einen Besuch abgestattet, um sich über die Arbeit der Polizei zu informieren. Die jungen Leute hatten zuvor im Jugendzentrum HAI an einem Seminar zu Drogenproblemen teilgenommen, bei dem auch ein Mitarbeiter der Polizeiinspektion von Ludwigslust referierte. Nach einem Bericht des «Hagenower Kreisblatts» vom 21. Februar war damit das Interesse der Jugendlichen an der Polizeiarbeit geweckt. Bekanntlich hegen junge Aussiedler aus der Erfahrung in ihrer früheren Heimat teils große Vorurteile gegenüber der Polizei.


Im Netz

Frankfurt (Oder) – Mehrere Jahre hat die Polizei nach Sergej N. gefahndet. Jetzt gelang es einem Spezialeinsatzkommando, den 39-jährigen Russlanddeutschen in der Innenstadt von Frankfurt (Oder) zu verhaften. N. gilt als Chef einer Bande von Autoschiebern, die in der Vergangenheit weit über hundert Luxuskarossen gestohlen, zerlegt und nach Osteuropa transportiert haben soll. Nach einem Bericht der «Berliner Zeitung» vom 22. Februar entstand dabei ein Schaden von über zehn Millionen Euro. Die Bande unterhielt zehn illegale Werkstätten und Garagen, in denen die Fahrzeuge auseinander genommen wurden.


Ausstellung in Zerbst

Zerbst – Zerbst in Sachsen Anhalt hat für Deutsche aus Russland eine besondere Bedeutung. Katharina II., die als russische Herrscherin deutsche Siedler nach Russland rief, hatte hier Jahre ihrer Kindheit verbracht. Derzeit macht die Wanderausstellung „Volk auf dem Weg“ Station in Zerbst. Die Schau, die in der Vergangenheit schon an zahlreichen Orten in Deutschland zu sehen war, möchte „einen Anstoß geben, sich positiv mit dem Thema der Russlanddeutschen auseinanderzusetzen“, sagte Projektleiter Josef Schleicher zum Ausstellungsstart. Nach einem Bericht der «Magdeburger Volksstimme» vom 23. Februar bezeichnete Adolf Braun, stellvertretender Vorsitzender der Landsmannschaft, den Verlust der deutschen Sprache  während der Zeit der Deportation und fortdauernden Diskriminierung als Tragik der russlanddeutschen Gesellschaft in der damaligen Sowjetunion.


Wettbewerb

Hamburg – Der Berliner Torsten N. Siche hat den dritten Preis bei einem Literaturwettbewerb des Lion-Clubs Hamburg-Moorweide gewonnen. In seiner Erzählung „Das Aldi-Kind“ beschreibt er das Leben russlanddeutscher Aussiedler. Nach einem Bericht des «Hamburger Abendblatts» vom 23. Februar lasen die drei Gewinner in der vergangenen Woche bei einer Veranstaltung des Clubs in Hamburg. Die Arbeiten der Nachwuchsschriftsteller sind in einem Buch unter dem Titel „Wo ist Adam?“ erschienen.


Programmwechsel

Kiel – ‚Hartz-IV-Orchester’ nennt sich eine Gruppe von 15 Musikern in Kiel, die von der örtlichen Arbeitsgemeinschaft für Arbeit und Integration gefördert wird. Die Musiker, fast ausnahmslos Aussiedler, sind arbeitslos. So wie Igor Merkel, den das «Hamburger Abendblatt» am 19. Februar als außergewöhnlichen Gitarristen, Pianisten und Balalaikaspieler beschreibt. Vor fünf Jahren war der 23-Jährige mit seinen Eltern als Aussiedler aus Russland gekommen und schaffte später die Aufnahmeprüfung zur Hamburger Musikhochschule. Nur einen Studienplatz hat er nicht erhalten. Gemeinsam mit anderen trifft er sich nun zweimal wöchentlich in den Räumen der Musikwissenschaftlerin und –therapeutin Andrea Jarchow-Atu, die die Truppe ins Leben gerufen hat. Bei seinen Auftritten sammelt das Orchester Spenden für die Hilfsorganisation ‚Ärzte ohne Grenzen’. Ab März präsentieren die Musiker ein neues Programm und vielleicht auch einen anderen Namen. Andrea Jarchow-Atu: Wir wollen nicht Mitleid, sondern erst genommen werden.“


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