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2. bis 8.März
Weniger Aussiedler nach Thüringen

Erfurt – Im Jahr 2008 sind nur noch 130 Spätaussiedler aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion nach Thüringen gekommen. Seit 1991 waren es insgesamt 66.500, heißt es im »Freien Wort« vom 2. März mit Hinweis auf Angaben aus dem Thüringer Innenministerium. Als Grund für die rückläufigen Aussiedlerzahlen habe das Ministerium die erforderlichen Deutschkenntnisse angegeben, die laut Zuwanderungsgesetz schon vor der Einreise nach Deutschland nachgewiesen werden müssen. Die Integration von Zuwanderern in Thüringen, darunter Spätaussiedler und jüdische Migranten aus Russland, soll im laufenden Jahr mit einer halben Million Euro gefördert werden.


„Kriminalitätsschwerpunkte“ in Aussiedlersiedlungen

Berlin – „Anlässlich der jüngsten Entwicklung bei Integrationsproblemen mit Aussiedlern in den bundesdeutschen Kommunen“, heißt es beim Presseportal  »News aktuell« am 3. März, habe die Unions-Fraktion im Bundestag eine Anhörung mit Vertretern der kommunalen Spitzenverbände, Bundesministerien und –ämtern sowie mit nichtstaatlichen Organisationen durchgeführt, um neue Lösungen zu diskutieren. Wie der CDU-Abgeordnete Jochen-Konrad Fromme, Vorsitzender der Bundestags-Gruppe der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler, ausführte, habe sich „Handlungsbedarf“ aus dem Polizeibericht einer niedersächsischen Stadt ergeben.

So seien massive Probleme in Wohngegenden mit überwiegender Zuwanderungsbevölkerung - „hier größtenteils Aussiedler“ - aufgetreten. Es hätten sich „Kriminalitätsschwerpunkte“ herauskristallisiert. Außerdem würden Polizeieinsätze regelmäßig zu Massenansammlungen führen, in deren Verlauf Beamte bedroht worden seien. Es sei auch beobachtet worden, dass Migranten städtische Wohnungen gekauft und an Angehörige vermietet hätten, deren Mietzahlungen von der Stadt übernommen würden.


Land finanziert kommunale Integrationsleistungen

Stuttgart – Das baden-württembergische Innenministerium will 2009 den Kommunen des Landes zur Finanzierung von Integrationsleistungen für Spätaussiedler und bleibeberechtigte Ausländer 1,8 Millionen Euro zur Verfügung stellen, berichtet »ka-news« am 2. März. „Sei es in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz, in der Schule, im Kindergarten oder im Verein, den Kommunen kommt eine Schlüsselfunktion bei der Integration zu“, wird Innenminister Heribert Rech zitiert. Um die gleiche Grundbetreuung zur Eingliederung zu gewährleisten, würden alle 44 Stadt- und Landkreise die Landesmittel über eine pauschale Kostenerstattung erhalten.


Integration und Vielfalt in Ostwestfalen-Lippe

Minden – Die Stadt Minden ist der ‚Charta für Integration und Vielfalt in Ostwestfalen-Lippe‘ beigetreten, schreibt das »Mindener Tageblatt« am 4. März. „Ostwestfalen-Lippe ist weitaus stärker als andere Regionen in Deutschland durch Zuwanderung geprägt: rund 25 Prozent aller Einwohnerinnen und Einwohner haben einen Migrationshintergrund", heißt es in der Einleitung der Charta. Nach Angaben des städtischen Integrationsbeauftragten Norbert Scherpe liegt der Anteil von Ausländern, Eingebürgerten und Aussiedlern in Minden selbst bei etwa 20 Prozent. Die Charta war 2007 unter Federführung der Bertelsmann-Stiftung formuliert worden und versteht sich als Selbstverpflichtung, durch Integrationsleistungen für Zuwanderer die Zukunftsfähigkeit der Kommunen zu stärken und auf die Herausforderungen der demografischen Entwicklung zu reagieren.


„Die Russlanddeutschen waren ein Glück für uns“

Oldenburg – Im Oldenburger Münsterland ist Deutschland noch ganz bei sich, formuliert »Die Welt« am 4. März. Hier grasen Kühe neben der Autobahn, hüten die Großmütter den Nachwuchs, fahren Autos bis vor die Ladentür, spielen alle Jungs Fußball und in den Gewerbegebieten siedeln sich immer noch wachsende Firmen an. Und kein vergleichbar ländlich anmutender Landkreis in Niedersachsen kann mehr Industriearbeitsplätze bieten als das Oldenburger Münsterland. Die Region „ist eine Art Freilichtmuseum des Wirtschaftswunderwohlfühllandes Deutschland“, schreibt die Zeitung. Sogar die Geburtenrate erreicht bundesweit den Spitzenplatz.

Die katholische Bevölkerung der Region bekam immer viele Kinder, habe Landrat Hans Eveslage bestätigt, aber nicht verschwiegen, dass es noch eine weitere Erklärung gibt: In den 1990er Jahren sei die Gegend zum Ziel Tausender Russlanddeutscher geworden. Ein Fünftel der Cloppenburger habe seine Wurzeln in der ehemaligen Sowjetunion. Viele der Aussiedler seien Pflingstler, und bei ihnen sei Kinderreichtum das Maß aller Dinge. Für die Familien gelte es als normal, zehn und mehr Kinder in die Welt zu setzen. Die regionale Wirtschaft hat es gern gesehen: „Die Russlanddeutschen waren ein Glück für uns, ohne sie hätten wir unseren Arbeitskräftebedarf kaum decken können", so ein Unternehmensvertreter aus Löningen.


Ehrenpatenschaft für das siebte Kind

Mettenheim – Für den kleinen Jonathan hat gerade Bundespräsident Horst Köhler die Ehrenpatenschaft übernommen. Der im August 2008 geborene Junge ist das siebte Kind von Elisabeth und Johannes Wiens, Spätaussiedler aus Kasachstan und Estland. Alle Sieben kamen in Worms zur Welt, berichtet der »Nibelungen-Kurier« am 5. März. Vor zwei Jahren habe sich die Familie, Mitglied der Freikirchlichen Gemeinde vor Ort, in Mettenheim ein Haus gebaut.


Rechtsextreme Russlanddeutsche wollen demonstrieren

Friedland – Zum ersten Mal wollen in Niedersachsen russlanddeutsche Gruppierungen demonstrieren, die der NPD nahe stehen, meldet die »Hessische/Niedersächsische Allgemeine« am 5. März. Sie hätten für den 9. Mai zu einem „deutsch-russischen Friedensmarsch“ aufgerufen, der zum Heimkehrerdenkmal in Friedland führen soll. Zu den Veranstaltern der Demonstration gehören nach Auskunft des Landkreises Göttingen ‚Die russlanddeutschen Konservativen‘ sowie die ‚Deutsch-Russische Friedensbewegung im europäischen Geiste‘, die vom NPD-Bundesvorsitzenden Thorsten Heise mitgegründet wurde.

Die NPD bemüht sich schon seit einiger Zeit, Spätaussiedler als Wähler zu gewinnen, heißt es weiter in der Zeitung. In einschlägigen Internet-Blogs würden allerdings heftige Debatten geführt, ob aus Russland stammende Spätaussiedler überhaupt als „Volksdeutsche“ zu gelten haben. Zumindest, so das Blatt, hapere es bei manchen ‚russlanddeutschen Konservativen‘ an Sprachkenntnissen: „Der Aufruf zur Demonstration strotzt vor Grammatikfehlern.“


Von Anfang an das Schicksal in die eigene Hand genommen


Kitzingen – „Schauen Sie sich nur um. Das haben wir alles selbst renoviert.“ Stolz zeigt die 75-jährige Elisabeth Deitche ihre Wohnung. In der Küche hat sie mit ihrer 83 Jahre alten Schwester eine Fliesentapete angebracht, die sie eigens aus Russland kommen ließ, berichtet die »Main-Post« am 6. März und zitiert die Russlanddeutsche: „Hier gibt es keine so schönen.“ Die Muster sind kräftig, die Farben zum Teil auch, wie man es eben in Russland liebt, kommentiert das Blatt. Elisabeth Deitche kam vor 16 Jahren aus der baschkirischen Hauptstadt Ufa nach Deutschland und holte elf Jahre später ihre Schwester nach. Im Auffanglager in einem bayerischen Dorf habe die gelernte Elektro-Laborantin von Anfang an versucht, ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. „Wenn ich etwas nicht verstand, dann habe ich eben immer wieder nachgefragt“, erzählt Elisabeth Deitche. Die deutsche Sprache habe sie dabei fast automatisch gelernt. Heute lebt sie mit ihrer Schwester in Kitzingen, einer „schönen Stadt“, in die sie sich sofort verliebt habe. „Doch die alte Heimat bleibt immer mit uns“, gesteht sie der Zeitung. Seit 1993 war sie fünfmal zu Besuch in Russland.


„Nicht krimineller als andere Deutsche“

Münster – Russlanddeutsche und andere Männer aus der ehemaligen Sowjetunion bilden im Gefängnis von Münster die größte Häftlingsgruppe unter den Insassen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, schreibt die »Ibbenbürener Volkszeitung« am 8. März. Ihr Durchschnittsalter sei 25 Jahre, und sie verbüßten keine langen Haftstrafen, da in diesem Gefängnis überwiegend Erstverurteilte einsitzen. „Seit etwa zehn Jahren existiert die Kategorie der Russlanddeutschen als kriminelle Gruppe“, sagt Maximilian von Weichs, der seit 16 Jahren als Sozialarbeiter tätig ist. Doch vom Bild des kriminellen Russlanddeutschen sollte man sich rasch verabschieden, so sein Rat. Die Aussiedler würden nicht öfter straffällig als andere Deutsche.


Blumen zum Frauentag

Traunreut – Am 8. März, dem internationalen Frauentag, dürfen sich in Traunreut vor allem die Frauen aus dem ehemaligen Ostblock bequem zurücklehnen, heißt es bei »Chiemgau-Online« am 7. März. Speziell für die Russlanddeutschen gehe es an diesem Tag nicht um den Kampf um mehr Gleichberechtigung. Sie feierten vielmehr „Mutter- und Valentinstag in einem“. Die 74-jährige Selma Cirk zum Beispiel, Mutter von elf Kindern, habe diese Tradition 2001 aus Kaliningrad mitgebracht. Dorthin war sie aus ihrer Geburtsstadt Omsk in Sibirien gezogen. Wenn die elf Kinder und viele der 42 Enkel und 18 Urenkel am 8. März an ihrer Tür klingelten, dann hätten sie fast alle auch Blumen dabei, heißt es weiter, denn Blumen gelten in Russland als das beste Geschenk zum Frauentag. Dies gilt aber nicht nur für die Russlanddeutschen, wie die Traunreuter Floristin Heidi Pfnür dem Blatt erzählt: „Alle Menschen aus den ehemaligen Ostblockländern und auch jene, die aus der ehemaligen DDR zu uns gekommen sind, schenken an diesem Tag ihren Frauen Blumen.“
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