Auf einer Reise mit der Transsib war Wolfgang Herzog 1999 zum ersten Mal nach Ulan-Ude gekommen. Damals hatte ihn die Deutsch-Russische Gesellschaft Kraichgau gebeten, gemeinsam mit seiner Reisebegleiterin ein Kinderkrankenhaus aufsuchen und eine Geldspende für die Tuberkulose-Patienten zu übergeben. Herzog war erschüttert über die Verhältnisse in der Klinik, plünderte unverzüglich seine Reisekasse, um zumindest die größte Not ein wenig zu lindern. Kaum vorstellbar, dass den Ärzten und Schwestern fast keine Medikamente und medizinisches Gerät zur Verfügung standen. Die Bilder aus der Klinik ließen ihn nicht mehr los.
Zurück in Deutschland überlegte Herzog, wie er weiter helfen könne. Zunächst bat er befreundete Musiker um ein Benefizkonzert. Die Einnahmen waren überraschend hoch, und Wolfgang Herzog brachte das Geld persönlich nach Ulan-Ude. Möbel und medizinische Geräte wurden für die Klinik gekauft – und für die kleinen Patienten Spielsachen und Süßigkeiten. Das Strahlen der Kinderaugen, sagt Herzog, habe bei ihm tiefe Spuren hinterlassen.
Um noch wirksamer Geld- und Sachspenden sammeln zu können, hat Wolfgang Herzog 2002 den Verein Deutsch-Sibirische Gemeinschaft e.V. (DeSiGn e.V) gegründet. Der Helfer stöbert in deutschen Krankenhäusern medizinisches Gerät auf, das dort nicht mehr gebraucht wird. Er bittet Firmen um Medikamente und Privatpersonen um Geld für die Ausstattung von Schulen. Was man in Russland kaufen kann, wird vor Ort beschafft, aber bestimmte Technik muss doch aus Deutschland eingeführt werden. Das ist am schwierigsten. Nicht nur, weil der Weg weit und der Transport teuer ist, sondern vor allem, weil die Zollbestimmungen so kompliziert sind.
Inzwischen ist Wolfgang Herzog nicht mehr nur in Deutschland aktiv, sondern auch in Burjatien selbst. In Ulan-Ude gibt es eine Zweigstelle der Deutsch-Sibirischen Gemeinschaft. Geplant ist die Einrichtung eines Kinderheims für Tbc-kranke Kinder aus der Region. DeSiGn e.V. wird auch hier finanzielle Unterstützung leisten, sobald die Behörden ein Gebäude für das Heim zur Verfügung stellen. (© ORNIS/Eliane Roth, 12. Mai 2006)
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